Serientäter

«The Witcher» Staffel 2 Kritik – Erwachsener und unkomplizierter

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Fast exakt zwei Jahre mussten die Fans warten, bis sich der Hexer mit neuen Folgen auf Netflix zurückmeldet. Glücklicherweise hat sich die lange Wartezeit in vielen Bereichen der Serie gelohnt…

Zum Start der ersten Staffel avancierte «The Witcher» trotz durchaus gemischter Kritiker- und Nutzerstimmen zum bis dato erfolgreichsten Netflix-Original. Bemängelt wurden insbesondere die für Nicht-Buchleser teils verwirrenden Zeitsprünge, ein durchwachsenes CGI, sowie fragwürdige Kostüme und ausbaufähige Dialoge. Die Macher der Serie scheinen sich diese Kritikpunkte offensichtlich zu Herzen genommen zu haben, denn hier wurde an allen Ecken und Enden geschraubt.

Die zweite Staffel von «The Witcher», setzt dort ein, wo uns die erste Staffel verließ, auf dem Schlachtfeld von Sodden. Dass die Serie noch vor dem offiziellen Staffelstart abermals in den Netflix Top Ten vertreten ist, zeigt allerdings, dass sich nach zwei Jahren nicht mehr allzu viele Fans an diese Tatsache erinnern dürften und hier Auffrischungsbedarf herrscht. Von Sodden aus geht es für Geralt und sein Überraschungskind Ciri mit einem Zwischenstopp zur Hexerfestung Kaer Morhen, wo deren Ausbildung beginnt. Die Geschichten um die Protagonisten und einige Nebendarsteller werden parallel erzählt, die Zeitsprünge sind allerdings Geschichte.

Im Verlauf dieser Staffel wird recht schnell deutlich, dass eine große, übergeordnete Handlung, nicht prioritär von den Autoren vorangetrieben wurde. Stattdessen stehen Charaktermomente im Mittelpunkt, die insbesondere der Beziehung von Geralt und Ciri zugutekommen. Der Hexer erhielt scheinbar auch auf Cavills Wunsch weitaus mehr Dialog, was für die Annäherung zwischen den beiden Protagonisten durchaus förderlich ist. Insbesondere der jungen Freya Allan sieht man das Hereinwachsen in die Rolle innerhalb der letzten beiden Jahre durchaus an, sie wirkt selbstbewusster und sympathischer als noch in Staffel eins und die Chemie zwischen Cavill und Allan wirkt überzeugend.

Zudem wurde am Kostümbild gearbeitet, insbesondere die nilfgaardische Rüstung fällt hier ins Auge. Die Spezialeffekte und das world-building sind kongruenter als in der Vorgängerstaffel, auch wenn an einigen Stellen der Green-Screen immer noch deutlich erahnt werden kann. Ankreiden kann man der Staffel darüber hinaus einige pacing-Probleme, die durch das initial erwähnte Zurückstecken einer großen übergeordneten Handlung und dem Fokus auf Charakterentfaltung entstehen. Sicherlich sind hierfür auch die Covid-Restriktionen am Set verantwortlich, die für einige Skriptänderungen verantwortlich sein dürften. In den sechs zur Verfügung gestellten Folgen passiert handlungstechnisch schlicht deutlich weniger als im Äquivalent der Vorgängerstaffel. Zudem entstehen durch bestimmte, nicht stattfindende Dialoge zwischen Charakteren hausgemachte Logiklücken, die möglicherweise auch bewusst in Kauf genommen wurden.

Insgesamt ist die zweite Staffel von «The Witcher» ein Schritt in die richtige Richtung. Die Autoren erzählen eine deutlich stringentere Geschichte als noch in Staffel eins, mit starkem Fokus auf die Beziehung zwischen Geralt und Ciri. Trotz einiger Längen macht jede Folge Lust auf mehr und es bleibt zu hoffen, dass nicht abermals zwei Jahre auf Staffel drei gewartet werden muss.

Die zweite Staffel von «The Witcher» ist ab dem 17. Dezember 2021 international auf Netflix abrufbar.

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