Hintergrund

«LOL»: Genial einfach und preiswert zu produzieren

von   |  5 Kommentare

Der Versandhändler Amazon macht ernst und rollt nach Jahren sein japanisches Fernsehformat weltweit aus. Wir haben uns weitere Versionen von «LOL: Last One Laughing» angesehen.

Der in Japan geborene Hitoshi Matsumoto besuchte die Technische Hochschule Amagaski und absolvierte die Ausbildung als Drucker, ehe er seinen großen Traum, Comedian zu werden, umsetzen konnte. 1982 wurde er zusammen mit Masatoshi Hamada zu einer Art japanischen Joko & Klaas-Duo, das sich Downtown nannte und bereits ein Jahr später ihr Debüt im Fernsehen gab. Ihre sonntägliche 30-minütige Sendung «Downtown no Gaki no Tsukai ya Arahende!!» moderieren sie seit 1989. Die beiden präsentieren seither weitere verschiedene Fernsehshows und sind auch gelegentlich im Fernsehen und Kino-Produktionen zu sehen.

Bereits vor zwölf Jahren entwickelte Matumoto «Ippon Grand Pix», das eine Art Live-Vorläufer von «LOL: Last One Laughing» ist. Zehn Komiker werden in zwei Gruppen eingeteilt und müssen in einem Comedy-Wettbewerb antreten. Die Unterhaltung steht deutlich im Vordergrund. Zunächst wurde das Format noch in der Nacht ausgestrahlt, rückte aber immer früher in die Primetime. Sieben Jahre später wurde das Konzept verändert und an die Sehgewohnheiten von Amazon angepasst.

Das Original ist auch weiterhin bei Fuji TV zu sehen, doch «Hitoshi Matsumoto Presents Documental» ist bereits seit neun Staffeln beim Amazon vertreten. Im Jahr 2018 folgte der Rollout in Mexiko, 2020 übernahm die Komikerin Rebel Wilson die australische Version. In Italien wurde Anfang des Jahres die erste Staffel gezeigt, die von Sänger Fedez und TV-Star Mara Maionchi präsentiert wurde. Bereits nach einer Woche wurde die zweite Staffel bestellt. Das spanische «LOL» ging im Mai 2021 mit Produzent Santiago Segura auf Sendung.



In Indien gab es gleich zwei Versionen: Zunächst führten Boman Irani und Arshad Warsi in Hindi-Sprache durch die Sendung, dann kam Ende August eine Staffel für die Tamil-sprechenden Menschen. Anfang des Monaten launchte Amazon auch die von Tom Cavalcante und Clarice Falcáo präsentierte Sendung. Und in Deutschland? Die Produktionsfirma Constantin Entertainment, die mit «Genial danben» schon ein eigenes heißes Dauerfeuer-Eisen im Paket hatte, durfte «LOL: Last One Laughing» drehen.

Verantwortlich für den hiesigen Erfolg ist der Manager Otto Steiner, der seit Jahren die Constantin Entertainment leitet und für seine Arbeiten drei Mal mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Steiner weiß, worauf es ankommt. Er holte sich schon vor einigen Jahren die Lizenzrechte an «Genial daneben» und bescherte der Sendung einen zweiten Frühling. Mit «LOL: Last One Laughing» hat er mit Michael Herbig den perfekten Gastgeber engagiert: Bullys Parade zwischen Mitte Ende der 90er kennen heute noch viele, er produzierte in den 2000ern zudem erfolgreiche Blockbuster.



Steiner und seine Constantin Entertainment stellten fest, dass das Comedy-Panel zu den wichtigsten Elementen der Sendung gehört. Anke Engelke, Barbara Schöneberger, Carolin Kebekus, Kurt Krömer, Max Giermann, Mirco Nontschew, Rick Kavanian, Tedros Teclebrhan, Torsten Sträter und Wigald Boning gehörten zum riesigen Ensemble der Sendung. In der zweiten Staffel traten neben Engelke, Giermann und Krömer die Komiker Annette Frier, Bastian Pastewka, Klaas Heufer-Umlauf, Larissa Rieß, Martina Hill, Tahnee und Tommi Schmitt auf – erneut bis auf ein oder zwei Panelteilnehmern die absolute A-Besetzung in Deutschland. In Staffel drei werden Abdelkarim, Axel Stein, Christoph Maria Herbst, Hazel Brugger, Olaf Schubert und Palina Rojinski dabei sein. Zudem kommt Michelle Hunziker vorbei, die im italienischen Fernsehen ebenfalls als Spaßkanone bekannt ist.



Die verschiedenen «LOL»-Ableger unterscheiden sich. Im Gegensatz zu Formaten wie die «100.000 Mark»-Show entstehen die Sendungen dezentral und es gibt auch keine exakten Studio-Blaupläne wie bei «Wer wird Millionär?». In den verschiedenen Varianten ist der Hauptraum neben der Zentrale, es gibt eine Bühne und im Wohnzimmer ist eine Küche mit mehreren Sitzmöglichkeiten untergebracht. Das sieht hierzulande typisch deutsch aus, in Frankreich durchaus bunter. Spanien gleicht ein wenig Deutschland. Nicht gerade einladend ist die Szenerie in Mexiko. Die australische Version sieht sehr amerikanisch aus.



Eines haben allerdings alle «LOL: Last One Laughing» gemeinsam: Das Konzept ist einfach und unterhaltsam. Für Amazon spielt natürlich eine weitere Komponente eine große Rolle: «LOL» lässt sich schnell produzieren und die Kosten sind verhältnismäßig gering. Dafür kann man die besten Komiker eines Landes verpflichten – und das ist gut so!

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Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
Torsten
04.01.2022 15:29 Uhr 1
Nach der guten ersten Staffel setzte die Zweiten noch einen drauf und war noch Lustiger. Dabei muss man es aber so sehen, dass nicht die von den Mitspielern manchmal etwas seltsamen, auch recht dünnen Versuche die anderen zum Lachen zu verführen das lustige ist, sondern vielmehr, wie alle versuchen ihr Lachen zu unterdrücken. Das macht riesig Spaß und ich freue mich auf Staffel 3 mit einem etwas traurigen und letzten Wiedersehen von Mirko Nonchew.
toby85fue
05.01.2022 09:05 Uhr 2
Vielleicht nochmal drüberlesen, die Sendung heißt nicht "LOL: One Last Laughning" wie mehrfach im Text steht.

Auch der Vergleich mit der 100.000 Mark Show ist schon sehr strange, nachdem sie seit 20 Jahren schon nicht mehr produziert wird.
Fabian
05.01.2022 21:18 Uhr 3
Danke für den Hinweis.



Der Vergleich ist mit der 100.000 Mark Show macht schon Sinn. Würde ich von einem Produktionshub von „The Wall“ würde vermutlich kaum ein Leser wissen, was ich meine.
Sentinel2003
07.01.2022 04:08 Uhr 4
Ich habe bis heute nur die erste Folge von Staffel 1 gesehen, zu mehr hatte ich kein Bedürfnis.
kauai
07.01.2022 10:53 Uhr 5
Ich kann damit auch nix anfangen. Sind einfach zu viele Leute dabei, die einfach nicht witzig sind!

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