Die Kino-Kritiker

«Spider-Man 3: No Way Home»: Neues aus dem Spinnen-Universum

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Nachdem die ersten zwei Marvel-Sony-Koproduktionen mit Tom Holland ein großer Erfolg waren, gibt es nun schon einen dritten Teil. Es wird sogar schon über eine zweite Trilogie gesprochen.

Bestimmt ist er nicht nur Marvels berühmtester Comic-Held, sondern auch der beliebteste, seit er vor 59 Jahren von Stan Lee (1922-2018) und Steve Ditko (1927-2018) erdacht wurde. Seitdem erlebte Spider-Man unzählige Abenteuer in Comicheften, TV-Serien und Kinofilmen. 1978 verkörperte mit Nicholas Hammond («Once Upon a Time in Hollywood») erstmals ein Schauspieler aus Fleisch und Blut den Spinnenmann. Aus mehreren Folgen wurden sogar drei Kinofilme zusammengebastelt. Seinen ersten richtigen Leinwandauftritt hatte Spider-Man jedoch erst 2002 mit Tobey Maguire («Der Eissturm») als Titelheld. Nach zwei Fortsetzungen gab es 2012 den ersten Relaunch mit Andrew Garfield («Solange ich atme»), der sich jedoch nur in zwei Filmen über die Skyline New Yorks schwingen durfte.

Denn damals gehörte Spider-Man noch nicht dem Marvel Cinematic Universe an, weil allein Sony die Filmrechte an der Figur hat. Und weil Garfields zweiter Auftritt eher enttäuschte, kam es 2016 zu einer Kooperation zwischen Sony und Marvel und damit zu einer Runderneuerung von Spider-Man, der in «The First Avenger: Civil War» als neues Mitglied der Avengers eingeführt wurde. Hauptdarsteller Tom Holland war da gerade mal 20 Jahre alt und entsprach als bisher jüngster Spider-Man am ehesten dem Teenager aus dem Comic-Original. Mit «Spider-Man 3 - No Way Home» folgt nach zwei weiteren «Avengers» und zwei «Spider-Man»-Filmen nun schon sein sechster Auftritt im Spinnen-Kostüm. 2018 gab es mit «Spider-Man: A New Universe» noch einen Animationsfilm außerhalb der Reihe, in dem nochmals ein ganz anderes Licht auf den Helden geworfen wurde. Im Nachhinein wirkt dieser Film in gewisser Weise wie eine Vorbereitung auf «No Way Home», denn es gibt etliche Überraschungen, die jedes Spiderman-Fan-Herz höher schlagen lässt. Aber mehr wird nicht verraten.

Keine Privatsphäre für Peter Parker
Nachdem Gegenspieler Mysterio (Jake Gyllenhaal) im letzten Teil die wahre Identität von Spider-Man verraten hat, ist Peter Parker (Tom Holland) keine Ruhe mehr vergönnt. Die ganze Welt weiß jetzt, dass er ein Doppelleben geführt hat. Seine Privatsphäre ist dahin, Fans und Presse folgen ihm auf Schritt und Tritt. Viele sind auch gegen ihn. Das bekommt Peter besonders zu spüren, als er eine Ablehnung von der Universität bekommt, auf der er sich immatrikulieren wollte. Als MJ (Zendaya) und Jacob (Ned Batalon) ebenfalls abgelehnt werden, weil sie mit ihm befreiend, reicht es Peter. Er sucht seinen einstigen ‚Avengers‘-Mitstreiter Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) auf und bittet ihn, alles ungeschehen zu machen, was im Zusammenhang mit der Offenlegung seiner wahren Identität zu tun hat. Doch die Zeit lässt sich nicht noch einmal zurückzudrehen. Nur ein Zauberspruch könnte Abhilfe schaffen, allerdings mit dem Ergebnis, dass sich dann keiner mehr an Peter Parker erinnern würde. Doch das Vorhaben geht daneben und die Tore zu anderen Dimensionen öffnen sich.

Staunen über Spider-Man
Man könnte jetzt so viel mehr erzählen von den Geschehnissen im Film, denn Regisseur Jon Watts, der bereits die ersten beiden «Spider-Man»-Filme mit Holland inszenierte, gelingt tatsächlich der große Überwurf über das bisherige Spider-Man-Filmuniversum, und dass auch noch auf eine dermaßen originelle und witzige Weise, dass man als Zuschauender aus dem Staunen kaum wieder rauskommt. Aber wie gesagt, es wäre allen gegenüber, die sich den Film noch ansehen wollen, unfair, mehr preiszugeben als wirklich nötig ist. So bleibt einem als Schreibender wohl nur, sich in Attitüden zu verlieren, um die eigene Begeisterung transportieren zu wollen. «Spider-Man 3: No Way Home» ist nicht nur der beste Marvel-Film des Jahres, der «Black Widow», «Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings» und «Eternals» weit hinter sich lässt, sondern sogar einer der eindrucksvollsten Werke des bisher 27 Filme umfassenden Marvel Cinematic Universe.



Mehr als eine Special-Effects-Show
Und dass nicht nur, weil - wie nicht anders zu erwarten - die Special-Effects-Show, die auf der New Yorker Freiheitsstatue ihren Höhepunkt erreicht, zu beeindrucken weiß. Da öffnen sich wie bereits angedeutet, die Tore zu anderen Dimensionen, was ziemlich stark und dramatisch visualisiert wird. Aber Spezialeffekte machen nur solange Spaß, solange auch der Rest stimmig ist. Da ist zunächst Tom Holland, der nun endgültig in seiner Rolle angekommen ist und diesmal auch einige recht emotionale Szenen bewältigen muss. Zwar dominiert in «Spider-Man 3: No Way Home» die Leichtigkeit und der Humor, aber es sind auch Verluste zu beklagen, die beweint werde müssen. Das kommt überzeugend rüber, ohne dass es kitschig wirkt. Benedict Cumberbatch spielt seine Rolle als Doctor Strange wie immer weltgewandt und snobistisch, letztendlich überwiegt aber auch bei ihm die Selbstironie. Und mit Zendaya als Peter Parkers geliebte MJ und Ned Batalon als bester Kumpel Jacob ergibt sich ein inzwischen eingespieltes und liebenswertes Dreiergespann wie es seit Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley nicht mehr gegeben hat. Somit vergehen die zweieinhalb Stunden fast wie im Fluge, und am Ende möchte man nur sagen: Mehr davon!

Fazit: «Spider-Man 3: No Way Home» überrascht auf allen Ebenen. Ein Fest für jeden Marvel-Fan. Eine originelle Story und das effektvolle Action-Gewitter provozieren mehr als einmal Szenenapplaus.

Im Kino.

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