Stab
Darsteller: Svenja Jung, Anja Kling, Heino Ferch, Hannes Wegener, August Wittgenstein, Luise BefortDrehbuch: Rodica Doehnert
Regie: Uli Edel
Kamera: Hannes Hubach
Editor: Christoph Strothjohann
Marlene fasst sich ein Herz und stellt Christine nach, konfrontiert sie anschließend, und die beiden jungen Frauen beschließen, der Sache auf den Grund zu gehen. Und tatsächlich: Als Marlene zuhause nachbohrt, stößt sie auf ein altes Familiengeheimnis: Heino Ferch ist zwar ihr Vater, aber seine Frau nicht ihre leibliche Mutter. Die Umstände, unter denen die eine Tochter im Kreise der Industriellenfamilie in Bayern aufgezogen wurde, während das andere Mädchen in der DDR groß wurde, werden schon in den ersten Szenen als ziemlich dubios vorgestellt. Es gilt, ein altes, dunkles Geheimnis zu enthüllen, welches das Ansehen der Familie – ihr wichtigstes Kapital – zu beschädigen droht.
Dabei packt die Zuschauer natürlich von Anfang an das Interesse an der Geschichte, wie zwei Menschen, die genetisch identisch sind und somit viel miteinander gemein haben sollten, so unterschiedliche Leben führen: Die Ostberlinerin Christine ist extrovertiert und hat im Tanz das perfekte Ausdrucksmittel dafür gefunden. Barbußig steht sie beim großen Finale lachend auf der Bühne, gepackt vom Ehrgeiz, es allen zu zeigen. Dass sie mit 28 Jahren schon eine zehnjährige Tochter hat, ist in der DDR normal – aber ein völliger Gegensatz zum Lebensentwurf von Marlene, deren Eltern schon am Lebensentwurf „alleinerziehend“ etwas Anrüchiges sehen würden.
So ist Marlene auch ihren Ahnen in den Familienbetrieb gefolgt und managt heute das angeschlagene Unternehmen, verhandelt Verträge mit der DDR und wälzt bis spät in die Nacht hinein Akten. Das Glitzerleben kennt sie nur von Besuchen des Friedrichstadtpalastes, den Ostdeutschland als das Las Vegas des Warschauer Paktes etablieren will.
Natürlich bieten sich auch bald Gelegenheiten für Marlene und Christine, das doppelte Lottchen zu spielen. Bei diesem Rollentausch kann dann die eine das freie Leben im Westen kennenlernen, während die andere erfährt, was es bedeutet, von Mauern eingesperrt zu sein. Doch so einfach ist es dann doch nicht – denn auf der persönlichen Ebene führt eigentlich die Ostberlinerin das selbstbestimmtere und freiere Leben. Eingerahmt wird diese manchmal etwas klischeehafte, aber nicht zuletzt dank der sehr berührenden Performance von Svenja Jung doch meist überzeugende Geschichte derweil von den wuchtigen Bildern, mit denen Starregisseur Uli Edel den berühmten Friedrichstadtpalast auskleidet.
Das ZDF zeigt «Der Palast» als drei neunzigminütige Filme am 3., 4. und 5. Januar um 20.15 Uhr.
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