Stab
REGIE: Marc RensingBUCH: Markus B. Altmeyer
KAMERA: Sebastian Bäumler
MUSIK: Thomas Mehlhorn
PRODUCERIN: Melissa Graj
TON: Bennet Switala
SZENENBILD: Ralf Mootz
SCHNITT: Florian Drechsler
DARSTELLER: Sophie Dal, Maxim Mehme, Holger Stockhaus, Felix Vörtler, Theresa Underberg, Yuns Cumartpay, Tina Pfurr, Valerie Niehaus, Eva Meckbach, Stefan Konarske, Aljoscha Stadelmann
Diese Geschchte beginnt mit dem Auffinden einer Leiche in einem neuen Hotel. Die Besitzerin liegt tot vor dem Tresen der Bar und Yunus, Sühers Bruder, wurde am Tatort gesehen. Dabei stimmt der Begriff Tatort nur bedingt, denn die Frau ist vergiftet worden und das besagte Gift kann ihr bereits vor Stunden verabreicht worden sein. Dennoch ist Yunus' Verhalten nicht gerade dazu geeignet, ihn von der Verdächtigenliste zu streichen, obschon er durchaus einen Grund für einen Besuch der Hotelbesitzerin gehabt hat. Yunus hat ein kleines Dienstleistungsunternehmen unter dem Dach des Bestatters Wolfgang Habedank gegründet. Er bietet Kunden eine „Digitale Nachlassverwaltung“ an. Er bekommt deren Zugangsdaten zu allen Accounts (Facebook, E-Mails, etc.), um im Falle ihres Todes diese Accounts zu löschen. Manche Geheimnisse möchte man eben über den Tod hinaus geheim halten. Diesbezüglich gab es etwas mit der Toten zu klären und Yunus war nur am falschen Tag am falschen Ort.
Oder vielleicht auch nicht?
Schleßlich ist da das Auftauchen der BKA-Beamtin Muriel Danneberg, die ausgerechnet im Hotel der Toten abgestiegen ist und zu deren Reiseutensilien eine ganze Waffensammlung gehört. Was sie in Leer will? Das verrät sie nicht, obwohl sie von Brockhorst Amtshilfe einfordert. Während sie mit Wolfgang Habedank einen Flirt beginnt, will der Ehemann der Toten wissen, welche Daten seine Frau vor ihm versteckt hat. Yunus aber fühlt sich seiner Mandantin verpflichtet und verweigert die Herausgabe der Passwörter.
Die Inszenierung lässt die Schauspielerinnen und Schauspieler agieren. Die agieren weitestgehend im Autopilotmodus, was nicht zu kritisieren ist. Maxim Mehmet und Sophie Dal kennen ihre Figuren seit Jahren und sie definieren sie nicht neu, auch wenn Sophie Dal etwas Raum erhält, um die sorgende Schwester zu geben, die hin- und hergerissen wird zwischen der Liebe zu ihrem Bruder und ihren Pflichten als Polizistin. Und, und dies sei an dieser Stelle ausdrücklich lobend erwähnt, ihre Handlungen bleiben stets nachvollziehbar. Deutsche Kriminalfilme neigen dazu, Figuren in ähnlichen Situationen einen emotionalen Amoklauf vollführen zu lassen. Nicht selten agieren solche Figuren dann vollkommen out of character, dumm, neben der Spur (weil das Drehbuch das so will, ohne dass es die Geschichte wirklich begründen würde). Sophie Dals Süher Özlügül bleibt jedoch in ihren Handlungen so objektiv wie möglich. Dazu gehört, dass sie als Polizistin davon ausgehen muss, dass ihr Bruder unter Umständen mit dem Mord zu tun hat – oder dass er sich zumindest in Schwierigkeiten gebracht hat, die mit diesem Mord in Verbindung stehen: denn da gibt es eine Werbekarte, die Yunus verteilt hat. Eine unglücklich formulierte Karte, die unter Umständen jemand missverstanden hat, nämlich als eine Drohung der Art: „Ich weiß, dass du ein Geheimnis hast.“
Das alles ist recht launig in Szene gesetzt; wie in den Filmen der Reihe üblich, gibt es immer wieder Situationen, die jenseits aller Dramatik zum Schmunzeln anregen. Der Kriminalfall als solcher schlägt zum Ende hin einige überraschende Haken, die jedoch durchaus vorbereitet werden, sodass sie keine Wendungen der Wendungn willen erzeugen, sondern sich aus dem Geschehen heraus ergeben.
Fazit: Für Fans der Reihe ein angenehmes Wiedersehen mit alten Bekannten, für Zwischendurchgucker ein unterhaltsamer Samstagskrimi.
Am Samstag, 22. Januar 2022, 20.15 Uhr im ZDF
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