Copshop, der während der Pandemie gedreht wurde, ist ein klassisches, an die 70er Jahre angelehntes Low Budget B-Movie. Das Setting beschränkt sich fast ausschließlich auf ein Polizeirevier, welches im Laufe des Films nach allen Regeln der Kunst fachmännisch in seine Einzelteile zerlegt wird. Die Story, insofern der Begriff hier überhaupt angebracht ist, kann auf den Bierdeckelplot eines von einem Auftragskiller (Gerard Butler) gejagten Verbrechers (Frank Grillo), die ihren Zwist auf äußerst brutale Weise in einer Polizeiwache austragen, heruntergebrochen werden.
Im Verlauf des Films wird immer deutlicher, dass die beiden vermeintlichen Protagonisten Grillo und Butler sich in Sachen Bosheit und Menschenverachtung in kaum etwas Nachstehen und auch gar nicht erst Versuchen beim Zuschauer einen Anflug von Sympathie zu erzeugen. Von der unterforderten Kleinstadtpolizistin Valerie Young (Alexis Louder) werden zwar auch kaum mehr Charmepunkte erzeugt, sie übernimmt hier allerdings eindeutig die Rolle der „Heldin“, die sich im Kreuzfeuer zwischen zwei skrupellosen Verbrechern behaupten muss.
Die Aufteilung des Films in die erste Trashtalkhälfte, in der die beiden Antagonisten in zwei gegenüberliegenden Zellen überwiegend damit beschäftigt sind, sich zu bedrohen und zu beschimpfen und der zweiten Dauerfeuerhälfte gelingt recht überzeugend, auch wenn die initialen 50 Minuten des Films unter deutlichen Pacingproblemen, die auch dem äußerst eingeschränkten Setting geschuldet sind, kranken. Beim anschließenden Kleinkrieg im Polizeirevier mit tatkräftiger Unterstützung des psychopatischen Anthony Lamb (Toby Huss) dürften zumindest gradlinige Actionfans voll auf ihre Kosten kommen. Die Kameraeinstellung hält hier jederzeit voll drauf und so verdient sich der Film auch mit einigen „minimal“ sadistisch angehauchten Szenen die Einstufung als Erwachsenenfilm.
Die einzige Überraschung des Films dürfte Alexis Louder als vermeintliche Protagonistin darstellen, die sich neben den alten Hasen Grillo und Butler überraschend gut einfügt. Zu einem wirklich guten Film, der in seinem Genre wie einst beispielsweise «John Wick» schnell Kultstatus erreichte, wird «Copshop» dadurch allerdings trotzdem nicht.
Fans des brutalen, geradlinigen Actionfilms, die sich auch im Low-Budget Bereich zu Hause fühlen, werden an einem verregneten Sonntag mit «Copshop» nicht viel verkehrt machen. Genauso schnell wie die 90 Minuten des Films über den Bildschirm geflimmert sind, dürfte es allerdings auch dauern, bis sich dieser wieder aus dem Gedächtnis der Zuschauer verabschiedet hat.
«Copshop» ist in Deutschland von Netflix lizenziert worden und dort seit dem 14. Januar abrufbar.
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