Stab
DARSTELLER Ulrich Noethen, Juergen Maurer, Aglaia Szyszkowitz, Maximilian Mundt, Lilly Liefers, Nele üller-Stöfen, Rolf Becker, Barbara Focke, Dietrich Hollinderbäumer, Kailas Mahadevan, Petra van de VoortREGIE und DREHBUCH: Josef Rusnak
KAMERA: Peter Joachim Krause
SCHNITT: Dirk Grau
MUSIK: Christoph Zirngibl
In diesem letzten Film der Kriminalfilmreihe, die auf Vorlagen des australischen Thrillerautors Michael Robotham basiert, agiert der von Ulrich Noethen dargestellte Psychiater Joe Jessen als ein Getriebener seiner eigenen verletzten Seele. Seine Frau ist gestorben und er fühlt sich allein. Er verdeckt die Narben auf seiner Seele dadurch, dass er seiner Tochter ein möglichst normales Leben bietet, in dem auch seine Krankheit, Joe ist an Parkinson erkrankt, keine Rolle spielt. Der Unfall seines Vaters aber und die Erkenntnis, dass dieser ein Doppelleben geführt hat, reißen die Trugbilder, hinter denen Joe seine Trauer verbirgt, ein. Statt sich selbst zu hinterfragen beginnt er seine gesamte Wut auf die (vermeintliche?) Schwarze Witwe Olivia Schwartz zu fokussieren. In dieser Geschichte steckt ein emotional höchst aufgeladenes Drama, das aber in der zahmen Inszenierung nie aus ihrem Käfig entlassen wird. Joe agiert vielleicht hier und da etwas ungestüm und ist etwa für Indizien, die gegen seine Schwarze Witwe-Theorie sprechen, nicht unbedingt erreichbar. Es entsteht aber nie das Gefühl, dass er eine echte, ungesunde, gefährliche Obsession entwickeln täte, die ihn für Argumente gänzlich unerreichbar machen würden. Ja, er hat einen Groll auf die ihm fremde Frau, aber das ist durchaus verständlich. Die Spannung aber steigert das nicht. So wirken sämtliche Momente, die darauf hindeuten, dass Joes Vater möglicherweise das Opfer eines Verbrechens geworden sein könnte, konstruiert und erfüllen eher Konventionen als aus sich heraus die Geschichte voranzubringen. An sich ist es ja eine schöne Idee, endlich einmal einen ZDF-Kriminalfilm dieser Art präsentiert zu bekommen, bei dem am Anfang kein Mord geschieht, den es aufzuklären gilt, sondern bei dem tatsächlich die Frage im Raum steht, ob es sich überhaupt um ein Verbrechen handelt, welches es aufzuklären gilt (oder eben auch nicht).
Doch all das zieht sich dahin. Es wird geredet, es wird im Leben der Olivia Schwartz herumgestochert, irgendwann taucht auch noch ein düsterer Geselle auf, der mit Papa Jessen offenbar noch ein Hühnchen zu rupfen hat und der eventuell auch mit dem Treppensturz zu tun haben könnte – wenn dieser eben kein Unfall gewesen sein sollte. Mit fortlaufender Spielzeit entwickelt sich dann zaghaft auch etwas Spannung. Doch diese Spannung muss teilweise mit dem dramaturgischen Brecheisen erzeugt werden – wie etwa durch das überraschende Auftauchen eines möglicherweise weiteren Verdächtigen, der in dem Moment aus dem Hut gezaubert wird, in dem die Story spannungstechnisch kurz vor der Nullkurve steht.
Auch schauspielerisch bietet der Spielfilm eher schmale Kost. Ulrich Noethen hat einige Momente, in denen er seine Klasse ausspielen und die gesamte emotionale Zerbrechlichkeit seiner Figur ausleben darf. Sie bleiben jedoch kurze Blinklichter in einer ansonsten wenig begeisternden Inszenierung einer schwachen Geschichte.
Am Montag, 31. Januar, 20.15 Uhr im ZDF
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