Die Kritiker

«Kolleginnen - Das böse Kind»

von   |  1 Kommentar

Zwei Polizistinnen gehen mit demselben Mann ins Bett: Nein, das ist kein schlechter Witzfilm, sondern die neue Krimi-Reihe im ZDF. Über einen missglückten Start.

Stab

Darsteller: Caroline Peters, Natalia Belitski, Götz Schubert, Petra Hartung, Karsten Mielke, Cino Djavid
Regie: Vanessa Jopp
Buch: Anette Simon
Kamera: Hans Fromm
Ton: Kai Lüde-Martens, Andreas Mücke-Niesytka
Wenn man eine neue Reihe um zwei Kommissarinnen startet, die in Mordfällen ermitteln, ist es erst einmal ganz besonders wichtig, diese beiden zentralen Figuren auch gebührend vorzustellen: was sie eint, und was sie voneinander unterscheidet. Letztere Kriterien sind in der ersten Folge des neuen ZDF-Formats «Kolleginnen» schon auf den ersten Blick ersichtlich: Die in Thüringen aufgewachsene Julia Jungklausen (Natalia Belitski) sieht auch am Tatort aus, wie aus dem Ei gepellt, kommt beim Gespräch mit Zeugen und Verdächtigen schnurstracks zur Sache, hört zum Einschlafen englischsprachiges Beruhigungsgesäusel und scheint, vielleicht bis auf die vielen Energy-Drink-Dosen in ihrem Auto, ihr Leben im Griff zu haben.

Inrene Gaup (Caroline Peters) ist dagegen eher emotional drauf, liefert sich mit den Verdächtigen schon mal extrem rabiate Wortgefechte und erscheint zum Dienst grundsätzlich im Schlabberlook. Was sie gemeinsam haben? Sie gehen mit demselben Mann ins Bett: Staatsanwalt Hans Gaup (Götz Schubert), der beim Erteilen der Durchsuchungsbeschlüsse eher zurückhaltend ist, bis Kommissarin Jungklausen ihn in trauter Zweisamkeit vom Gegenteil überzeugt.

Gut, dass ihr erster Fall gleich Gelegenheiten bietet, um sich mit ihrer Vergangenheit zu beschäftigen. Draußen, wo Berlin nach Brandenburg ausläuft, wurde die Leiche eines jungen Mannes gefunden, unweit des Lagers einer ominösen Öko-Sekte, die Schamanismus praktiziert und nachts ums Lagerfeuer sitzt: Außenseiter, Aussteiger, Spinner. Und inmitten von ihnen vielleicht ein junges Mädchen, das vor vier Jahren im Beisein vom Kommissarin Gaup unter jämmerlichen Umständen ein Kind gebar und daraufhin spurlos verschwand.

Wie dieser Fall weitergehen wird, kann man sich leicht denken – wie so vieles an der ersten Folge des neuen ZDF-Hoffnungsträgers am Samstagabend, wo es bekanntermaßen oft etwas behäbig zugeht. Wenn man aber einmal mit besonderer Entschiedenheit zwei Frauen ans Ruder lässt und noch dazu Natalia Belitski und Caroline Peters für die Hauptrollen verpflichten konnte, erwartet man doch etwas Besonderes.

Packend oder ergreifend ist hier aber leider nichts: weder die Geschichte um das verstoßene, malträtierte Mädchen, noch die seltsame Konstellation aus zwei Kolleginnen, die sich den Mann teilen, der zudem eine Art Vorgesetzter ist. Wer Frauenfiguren im Jahr 2022 noch so dröge und männerdefiniert erzählt, dürfte den Schuss nicht gehört haben – und damit ist nicht der aus der Pistole dieser beiden Ermittlerinnen gemeint.

Der Film «Kolleginnen – Das böse Kind» ist am Samstag, den 29. Januar um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

Kurz-URL: qmde.de/132126
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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Montgomery
30.01.2022 10:19 Uhr 1
Grausam. Bitte keine weiteren Folgen. Caroline Peters spielt wie immer gut. Der Rest - Plot, Script, - ist unerträglich. Ich werde mir keine Folge mehr ansehen. Die Kriminalhandlung gerät zum Flop. Wenn ich ein Beziehungsdrama sehen will, schaue ich bestimmt keinen Krimi, der keiner ist.

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