Die Gattung des "True Crime" gibt es zwar schon länger, doch insbesondere im Bereich der Podcasts scheint sich dieser Themenschwerpunkt immer mehr zu etablieren. Die Faszination für das Verbrechen und die Abgründe im Menschen scheint ungebrochen zu sein - und genau darauf baut auch der neue Podcast "Böse" von und mit Dr. Julia Shaw und Jazzy Gudd auf.
In jeder Episode von "Böse" beschäftigen sich die beiden Frauen mit einem realen Kriminalfall - so wurden u.a. bereits der Fall der Marianne Bachmeyer sowie das zu trauriger Berühmtheit gekommene "Horrorhaus von Höxter" besprochen. Allerdings wird der Fall nicht nur inhaltlich wiedergegeben, sondern auch unter verschiedenen psychologischen, gesellschaftlichen, philosophischen und kriminalistischen Aspekten analysiert, diskutiert und erörtert. Es geht unter anderem darum, wie Menschen zu Verbrechen werden, wie man eigentlich den Begriff "böse" definieren kann und welche psychologischen Dynamiken einem Tötungsdelikt mitunter zugrunde liegen.
Genau in der Diskussion und Analyse der gerade genannten Themen liegt der Mehrwert für den Hörer. Hierbei ergänzen sich die beiden Macherinnen des Podcasts ganz ausgezeichnet: Jazzy Gudd ist Sängerin, Songwriterin und Moderatorin. Julia Shaw ist Psychologin und Expertin für die Themengebiete der Erinnerung, der forensischen Psychologie und der Rechtspsychologie. Wenn Jazzy Gudd also beispielsweise bestimmte Aspekte des Falls hinterfragt oder diskutiert, kann Julia Shaw mit ihrem fachlichen Wissen ebendiese Punkte sehr kompetent aufklären und kommentieren.
Der Podcast punktet also nicht nur durch die ausgezeichnete Recherche der Fälle und Julia Shaws profundes Fachwissen, sondern auch durch das gekonnte Zusammenspiel zwischen Julia Shaw und Jazzy Gudd.
"Böse" erscheint seit dem 9. Januar 2022 jede Woche am Sonntag. Die Folgenlänge ist ungefähr zwischen 45 und 60 Minuten angesiedelt.
Schlussendlich bleibt festzuhalten: Wer spannende Unterhaltung sucht und seine Kenntnisse über die Kriminologie und Psychologie erweitern will, ist hier definitiv gut aufgehoben. Eingefleischten True Crime-Fans mag vielleicht der ein oder andere Fall schon bekannt sein, aber das Reinhören lohnt sich trotzdem - denn es werden bekannte und weniger bekannte Aspekte und Theorien der Fälle aufgegriffen und vertieft, sodass man definitiv noch etwas Neues dazulernen kann.
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