Die Ansprüche an das regionale und doch öffentlich-rechtliche Angebot könnten kaum höher sein als aktuell. Auf der einen Seite wünschen sich Nutzerinnen und Nutzer Abwechslung, Vielfalt, Hintergrundinformationen und vor allem digitale Angebote, auf der anderen Seite werden die regionalen Programme der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ihr altbackenes Image schwer los. Im Falle des MDR läuft bereits einiges in die richtige Richtung. Es gibt Planungen, sich 2022 noch digitaler aufzustellen, mehr Tiefe zu bieten und die Informationsangebote konsequent weiter auszuweiten. Dabei fallen selbst Begriffe wie "Gaming-Avatare". Doch was soll 2022 genau passieren?
In puncto regionalem Bezug sieht der Mitteldeutsche Rundfunk eine Kernposition für das Jahr 2022. Die Landesfunkhäuser in Dresden, Magdeburg und Erfurt sollen mit neuen Formaten den Bezug zur jeweiligen Region festigen, zudem soll es mehr Publikumsdialog geben. "Wenn wir mit unseren Nachrichten-Angeboten neue Zielgruppen erreichen möchten, müssen wir dahingehen, wo diese Nutzerinnen und Nutzer sind. MDR Sachsen-Anhalt hat frühzeitig darauf gesetzt, auf relevanten Plattformen präsent zu sein. Mit unserem neuen kompakten Newsüberblick auf Instagram gehen wir jetzt einen weiteren Schritt und erproben für den gesamten MDR, wie dieses Format bei den Menschen ankommt", so ein Statement von Ines Hoge-Lorenz, Direktorin des MDR-Landesfunkhauses Sachsen-Anhalt. Laut Sandro Viroli, dem Direktor des MDR-Landesfunkhauses Sachsen, sei die Nähe zu den Menschen in der Region die Basis der Arbeit. Um diesen zu würdigen und zu festigen, veranstaltete das Funkhaus die Tour «MDR SACHSEN hört zu!» und erlebte wohl großen Bedarf an einem derartigen Dialog-Format.
Aus dem Funkhaus des MDR in Thüringen lässt Boris Lochthofen, Direktor des Funkhauses, vermelden, dass Thüringen als Region stets für immer wieder überraschende und spannende politische Aktualität sorge und man mit starken Sonderformaten dem gerecht werden wolle. Als Beispiel nennt er die Sommerinterviews und darüber hinaus sei Thüringen in diesem Jahr Gastgeberland für Jahrestage von nationalem und internationalem Format. An Stoff für Berichterstattungen und Sonderprogrammierungen mangele es in Thüringen demnach nicht. Wäre der gestärkte regionale Bezug abgedeckt, jedoch was ist mit den Punkten "digital" oder "Hintergrund"?
Hier möchte sich der MDR nicht nur grundsätzlich verbessern, sondern auch eine neue Zielgruppe stärker ansprechen. Nachrichten für Kinder ist hier das Stichwort. Das Konzept von «WozUp», dass ab Mai bei MDR TWEENS laufen soll, ist wohl eine futuristische News-Show mit Roboter-Avatar und Weltraum-Optik. Präsentiert werden aktuelle Informationen, Fakten und klarem Bezug zur jungen Zielgruppe. Das Format ist Sieger des Innovationswettbewerbs "MDR next" und durchlief bereits einen positiven Testlauf. Für die klassischere Zielgruppe des öffentlich-rechtlichen Angebots möchte ebenfalls ab Mai 2022 die Reihe «Unterwegs in...» den digitalen Weg gehen. Als Online-Format, dass wöchentlich in der ARD Mediathek und auf YouTube laufen soll, werden attraktive touristische Angebote präsentiert und es gibt viel Natur-, Kultur- und Regionalkunde. Etwas früher startet MDR Sachsen-Anhalt bereits ab dem 7. März ein neues Online-Newsformat für Instagram und mdr.de. Hier soll jeden Werktag ab 18:00 Uhr "Was war heute wichtig?" geklärt werden.
Inhaltliche Tiefe sollen dem Angebot 2022 dokumentarische und fiktionale Angebote helfen. "Auch in diesem Jahr werden wir in Serien, Filmen und Dokumentationen Themen aufgreifen, die unser MDR-Publikum in bislang unbekannte oder gewiss veränderte Dimensionen der mitteldeutschen Wirklichkeit mitnehmen. Wir wollen das Lebensgefühl der Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit Spannung, Humor und pointierten Geschichten widerspiegeln und bundesweit erlebbar machen – auch für diejenigen, die Medien on-demand oder mobil konsumieren und die unsere Angebote bisher linear nicht so stark wahrgenommen haben", so Klaus Brinkbäumer, MDR-Programmdirektor. Bisher bekannte Termine sind:
– «Angela Merkel – Im Lauf der Zeit»
In der Arte-Mediathek ab dem 20. Februar, am 22. Februar um 20:15 Uhr bei Arte, 27. Februar um 21:45 Uhr im Ersten und ab dem 25. Februar in der ARD Mediathek.
– «Amok»
Ab dem 21. April in der ARD-Mediathek und am 24. April um 22:50 Uhr im MDR-Fernsehen.
– «They call us Ausländerteam»
Ab dem 22. Februar in der ARD-Mediathek.
– «Wer bezahlt unsere Zukunft?»
Ende Juli in der ARD-Mediathek
– «ZERV – Zeit der Abrechnung»
Ab dem 15. Februar in der ARD-Mediathek, vom 22. bis 24. Februar, jeweils 20:15 Uhr, im Ersten
– «Lauchhammer»
Voraussichtlich im Oktober in der ARD-Mediathek, im Ersten und bei Arte
– «Mein Schwein pfeift»
Ab dem 23. März in der ARD Mediathek.
– «Straight Outta Crostwitz», «Ollewitz», «Die Pflegionärin» (Gewinner der Community-Aktion «Mein Schwein pfeift»
Nach diesen bereits umfangreichen und vielseitigen Offensiven und Planungen lässt sich die Vision des MDR unter dem Motto "MDR für alle" zusammenfassen. Das Leitbild wurde von Karola Wille, Intendantin des MDR, auf der Jahres-Pressekonferenz vorgestellt und es vereint im Kern alles, was zuvor hier beschrieben wurde: "Wir wollen Vertrautes stärken, Neues wagen und Reformen konsequent vorantreiben und das noch näher dran an den Menschen, mit regionaler Authentizität und tief verwurzelt in Mitteldeutschland", so Wille. In Zeiten einer Pandemie sehe die Intendantin eine hohe Verantwortung bei ihrer Sendeanstalt. Es sei nicht nur eine Pandemie, sondern auch eine Infodemie aus falschen Informationen, Fake-News und Verschwörungsmythen, die dazu führte, dass Angriffe auf die Medienberichterstattung und in Persona Journalisten stattfanden. "Unsere Antwort auf diese Angriffe bleibt Qualitätsjournalismus", hält Wille fest. Um diese Qualität zu gewährleisten hat der MDR seit 2020 ein gemeinwohlorientiertes Qualitätsmanagement etabliert. Weitere Informationen zu den Planungen des MDR in naher Zukunft finden sich hier.
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