Stab
Darsteller: Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Joe Bausch, Roland Riebeling, Renan Demirkan, Nina KronjägerMusik: Daniel Hoffknecht
Kamera: Holly Fink
Buch: Wolfgang Stauch
Regie: Torsten C. Fischer
Das kann eigentlich nicht sein – vor allem für die Polizisten Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) auf dem Kölner Kommissariat. Denn sie haben genau in diesem Fall damals ja den wahren Täter dingfest gemacht: auch einen Schauspieler, Moritz Seitz (Thomas Heinze), der für seine Tat seit seiner Verurteilung im Gefängnis büßt. Das Urteil damals war für alle ein Schock: für seine Frau (Nina Kronjäger), ebenfalls Schauspielerin von Beruf, für seine damals 16-jährige Tochter, die zum Entsetzen ihres Vaters wenige Minuten vor der Ermordung des Opfers noch mit ihm intim war, und ganz besonders natürlich für Moritz selbst, der bis heute eisern seine Unschuld beteuert.
Dabei hat damals alles so gut gepasst: Moritz Seitz hatte ein konkretes Motiv und die Gelegenheit, den langjährigen Rivalen und Intimfeind zu beseitigen. Trotzdem wird auf das Geständnis seines Freundes hin das Urteil aufgehoben und Moritz kommt in Freiheit. Da wartet bald der nächste Schock: Denn der Polizist, der damals die Spuren aufgenommen hat, die schließlich zu seiner Verurteilung führten, streicht heute mit großer Selbstverständlichkeit durch seinen Garten. Er wohnt schließlich mittlerweile auch dort und ist – zum blanken Schock von Moritz – mittlerweile Teil der Familie geworden.
Natürlich gilt es nun für Ballauf und Schenk, viele düstere Geheimnisse zu enthüllen: Was hat es beispielsweise mit dem griesgrämigen uralten Nachbarn auf sich, der bei besagter Silvester-Party, die ein Feiergast bekanntermaßen nicht überlebte, ständig wegen Ruhestörung die Polizei rief. Und ist der wahre Schuldige wirklich Moritz‘ alter Freund, der sich seit diesem schicksalshaften Abend nicht nur grämt, weil er einen Menschen ermordet hat, sondern auch, weil sein bester Freund deshalb an seiner Stelle dafür büßen musste?
Nicht immer findet dieser Film gebührend viel Platz für diese Themen. Dabei steht außer Frage, dass das Interesse der Zuschauer am meisten der Frage nach Aufklärung zufällt: Was ist passiert in dieser Nacht, hat es einen Unschuldigen getroffen, und was führt der Mann im Schilde, der nun auf einmal die Tat gesteht? Dabei lässt es sich «Vier Jahre» nicht nehmen, das Rätsel mit einem geradezu philosophischen Schluss aufzulösen, der nicht nur die Motive der jeweiligen Figuren offenlegt, sondern vieles wieder auf Anfang setzt, wenn auch auf ganz neue Weise. Wem das an dieser Stelle zu rätselhaft klingt, der sollte diesen Film sehen. Denn diese Woche ist das Geheimnis, dem Ballauf und Schenk auf den Grund gehen müssen, ausnahmsweise groß genug, um über eineinhalb Stunden zu tragen.
Der Film «Tatort – Vier Jahre» ist am Sonntag, den 6. Februar um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.
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