Hallo Frau Panagiota Petridou, vielen Dank für Ihre Zeit! Sie arbeiten seit über 15 Jahren in einem Autohaus. Wie viele Tage verbringen Sie eigentlich noch an Ihrem Schreibtisch oder haben Sie diesen in der Pandemie geräumt?
Siebzehn Jahre sind es tatsächlich und nein, den habe ich eigentlich nie geräumt. Ich arbeite immer noch im Autohaus. Mal bin ich von Montag bis Freitag da, mal bin ich nur zweimal die Woche da.
Worauf kommt es beim Verkauf eines Autos an? Gibt es verschiedene Käufertypen?
Ja, jeder Käufer ist individuell und jeder hat natürlich auch andere Kaufmotive. Man kann gar nicht pauschal sagen, dass es den Typen A oder B gibt, sondern man hat jeden Tag die Chance, einen neuen Menschen kennenzulernen und ihm einfach das zu verkaufen, was er braucht. Also man muss das Kaufmotiv natürlich rausfiltern, indem man gezielte Fragen stellt und eine Bedarfsanalyse erstellt.
Meine Eltern gingen früher ins Autohaus, um sich stundenlang ein Auto aus dem Baukasten zusammen zu stellen. Ist dieses Prinzip heute noch aktuell?
Es ist ganz individuell. Es gibt tatsächlich Kunden, die fahren ganz klassisch zwei, drei Modelle Probe und sitzen dann in verschiedenen Autos, um sich für das Leder zu entscheiden. Und dann gibt es wirklich Leute, die kaufen, weil sie eine gewisse Rate vom Steuerberater bekommen. Oder die dann einfach sagen: ich kriege jetzt ein Kind, ich brauche einen Kombi. Also wenn sich Lebensverhältnisse verändern. Aber ganz, ganz viele sind sehr informiert, das hat sich die letzten siebzehn Jahren sehr stark verändert. Viele Kunden wissen teilweise mehr als die Verkäufer, weil sie sich total einlesen. Da habe ich schon vieles von meinen Kunden gelernt (lacht). Und ja, viele kommen einfach rein und sind ganz unbedarft und vertrauen einfach auf die Angebote des Verkäufers.
Sie haben in Ihrer Karriere vorwiegend Autos der Marke Mini verkauft. Würden Sie gerne auch einen Tesla unter die Kunden bringen?
Wir haben auch ein voll elektrisches Auto und ein hybridangetriebenes Fahrzeug zu Hause. Grundsätzlich sind ja alle Autos meine Leidenschaft und es gibt verschiedene Autos, die ich gerne verkaufen würde. Aber mich reizt es jetzt nicht unbedingt die Marke zu wechseln, weil ich das, was ich tue, ganz gerne tue.
Trotz Corona-Pandemie waren Sie in zahlreichen Shows wie «Genial oder daneben?», «Buchstaben Battle», «Pokerface», «Eine Liga für sich», «5 gegen Jauch» und vielen mehr. Was hat Ihnen die größte Freude bereitet?
Ich habe mit Dieter Hallervorden ein Improtheater auf Sat.1. gemacht, «Mord mit Ansage». Da hatte ich die große Ehre mit Max Giermann, Olli Pocher und Kaya Yanar in einem Improtheaterstück einen Mord zu spielen. Und das hat mich natürlich sehr herausgefordert, weil das Größen waren, die ich selber als Kind oder Teenager vor dem Fernseher bewundert habe. Und als ich dann gehört habe, dass ich mit denen zusammenspiele, war ich natürlich ganz geehrt. Das ist für mich immer eine Ehre mit dem ein oder anderem in einer Talkshow oder in einer Spielshow aufzutreten. Und dann duzen sie dich auf einmal oder machen dir ein Kompliment und sagen: du warst hervorragend. Und ich denk mir nur: Was!? Sie waren doch so toll. Also dass man noch so ehrfürchtig ist mit den Menschen, mit denen man spielt, das ist mir nicht verloren gegangen.
Sie sind ab ab 16. Februar für das neue Format «Die Retourenjäger» zu sehen. Was können wir uns darunter vorstellen?
«Die Retourenjäger» gibt fünf Händlern die Chance, Retouren vor dem Schredder zu bewahren und möglicherweise eine Box voller Schätze zu ergattern. Die Mission ist, Retouren zu retten und rauszuholen, was das Zeug hält! Denn es gewinnt nur der mit dem richtigen Riecher für Schnäppchen und dem nötigen Verkaufstalent. Der Höchstbietende ersteigert die Box und darf die enthaltenen Artikel verkaufen.
Schicken Sie eigentlich selbst alle Pakete zurück oder lassen Sie bei kleineren Bestellungen auch mal „Fünfe geradesein“?
Ich bin eigentlich eher der Weiterverschenker als Zurückschicker. Weil ich mir manchmal denke, bevor ich es zurückgeschickt habe, habe ich gute Abnehmer in der Familie, die sich darüber freuen. Bei Klamotten habe ich dann die ein oder andere Freundin, zu der ich dann sage, ich habe hier noch eine Bluse, die habe ich mir falsch bestellt. Sowas mach ich dann auch schon gerne.
Sie prägten die Sendung «Biete Rostlaube, suche Traumauto», die jetzt beendet wird. Wie schwer ist Ihnen der Abschied gefallen?
Nicht so schwer, wie man eigentlich denkt, weil wir einen schönen Abschluss gefunden haben und wir zehn Jahre lang ein sehr erfolgreiches Format gedreht haben. Wir hatten noch eine schöne Doppelfolge als Jubiläumssendung. Und eine Griechenland-Doppelfolge im Sommer. Wir hatten krönende Abschlüsse der Sendung und tolle Highlights. Und nach zehn Jahren ist die Story einfach zu Ende erzählt. Ich freue mich auf neue Projekte, wie zum Beispiel «Die Retourenjäger», für die ich jetzt endlich Zeit habe, weil die Rostlaube ein sehr zeitintensives Format war.
Weniger Glück hatten Sie mit der Sendung «Abgewürgt und ausgebremst», die im Fernsehen gar nicht funktionierte. Waren Sie über den Misserfolg enttäuscht?<
Ja, das war eine Sendung im selben Jahr wie die Rostlaube. Ich glaube, das war 2010. Das ist schon so lange her. Das ist einfach in der Branche so, dass du Formate drehst, die gut ankommen und dann manche, die weniger gut ankommen. Das gehört einfach zum Business. Mal verkaufst du ein Auto und mal verkaufst du das Auto eben nicht.
Apropos Misserfolg: Der Frauenhandball läuft im deutschen Fernsehen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Sie waren selbst jahrelang aktive Spielerin. Hätten Sie sich mehr Interesse für den Sport gewünscht?
Es ist ja generell leider so, dass Damensportarten auf weniger Gehör und Interesse im deutschen Fernsehen oder generell in der Öffentlichkeit stoßen. Man sieht das ja beim Fußball, beim Handball, beim Hockey, egal wo. Ich würde mir wünschen, dass sich generell mehr Frauen für die Sportarten interessieren und mehr Sponsoren dabei wären. Und am Ende des Tages müssten natürlich auch mehr Zuschauer da sein, dann würde auch eine andere öffentliche Darstellung stattfinden. Aber wenn ich ehrlich bin, gucke ich auch kein Frauenhandball. Aber ich gucke gerne Fußball mit den Männern.
Neues Jahr, neue Möglichkeiten: Zu welcher Reality-Show würden Sie zusagen, wenn Sie ein attraktives Angebot bekämen?
Nein, Reality-TV ist nicht so meins. Ich wäre nicht so gut. Ich möchte mich am Hintern kratzen, ohne dass da eine Kamera weilt (lacht).
Danke für Ihre Zeit!
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