Interview

Hartwig Thöne: ‚Mario Basler sticht mit seiner Art schon heraus‘

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«Fantalk»-Co-Moderator Hartwig Thöne spricht über die Anfänge der Sendung, die so etwas wie „Videotext für Fortgeschrittene“ waren. Außerdem verrät er, wen er gerne mal neben Mario Basler in der Sendung zu Gast haben würde.

Hallo Herr Thöne, Herzlich Glückwunsch zum 10. Geburtstag des «Fantalks» auf Sport1! Hätten Sie 2012 gedacht, dass das Format bis heute Bestand haben wird?
Ganz ehrlich, wir hätten nie gedacht, dass die Sendung die Fans so begeistern und über Jahre hinweg erfolgreich sein würde. Der Anfang war salopp gesagt Videotext für Fortgeschrittene. Leute unterhalten sich über etwas, was keiner sehen kann. Das Erfolgsrezept liegt aus meiner Sicht vor allem an den tollen Gästen und Experten, mit denen wir diskutieren und Champions League schauen dürfen.

Wie kam damals die Idee zu dem Format auf? Haben Sie sich vom Ausland inspirieren lassen, beispielsweise gibt es in Italien regelmäßig Sendungen, in den Reporter über ein Live-Spiel sprechen?
Ja, wir blicken natürlich auch immer über den Tellerrand und halten nach interessanten Programmformaten Ausschau, die wir auch für den deutschsprachigen TV-Markt adaptieren können. Ähnlich gestrickte Sendungen hatten sich unter anderem in Italien bereits erfolgreich etabliert. Und auch bei uns hat diese auf den ersten Blick kuriose Sendungsidee ja sehr gut funktioniert.

In den zehn Jahren Sendung gab es sicherlich einige Geschichten, die besonders in Erinnerung geblieben sind. Können Sie eine Anekdote erzählen?
Das Ganze lebt vom Livesport im Hintergrund, ich weiß noch, wie bei Dortmunds Sieg gegen Malaga in letzter Minute die 11 Freunde Bar in Essen quasi explodiert ist. Wenn die Fans Spaß haben, haben wir es auch. Ich erinnere mich an tolle Momente, in denen zum Beispiel Oliver Pocher oder Giovanni Zarella Spielszenen nachgespielt haben, auch die Haarfärbe-Aktion bei Peter Neururer war ein Highlight, Sport und Show gehören für uns zusammen.

Gab es auch Vorfälle, auf die Sie lieber verzichtet hätten?
Auf jedes 0:0 (lacht). Wir leben von den Toren, auch wenn wir immer viele Themen über das Spiel hinaus zu besprechen haben. Die Sendung hat immer ein wenig Anarchie inklusive. Das ist Reiz und Fluch, dass man nicht planen kann. Ich persönlich genieße es auf jeden Fall.

Der «Fantalk» ist unter anderem für zahlreiche emotionale Reden von Mario Basler bekannt. Animieren Sie die Teilnehmer im Vorfeld dazu oder passiert dies aus der Situation heraus?
Mario ist so etwas wie die DNA des «Fantalks». Er hat die Kompetenz, die Emotionalität und auch die Kneipensprache, die dazu passt. Es macht einfach Spaß mit ihm zusammenzuarbeiten, nicht nur, weil er die gleiche Frisur hat wie ich (schmunzelt).

Gibt es einen Gast, an den Sie gerne zurückdenken?
Wir haben Weltmeister, Europameister und Deutsche Meister dabei gehabt, aber Mario Basler sticht mit seiner Art schon heraus.

Wen würden Sie gerne einmal in der Runde begrüßen?
Hm, da gibt es einige. Max Kruse wäre sicher spannend, auch Christoph Kramer könnte einer sein, beide lieben den Fußball und sind nicht auf den Mund gefallen.

Der «Fantalk» sendet mittlerweile aus dem Deutschen Fußballmuseum in Dortmund. War der Ortswechsel auch eine Reaktion auf die anhaltende Corona-Pandemie?
Der Ortswechsel geschah während der Pandemie, hatte aber nichts damit zu tun. Wir haben eine Location gesucht, die Fußball lebt, die in einer fußballverrückten Region wie dem Ruhrpott liegt. Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund mit all seinen Erinnerungsstücken ist aus unserer Sicht ideal. Je mehr Zuschauer wir nun nach und nach wieder vor Ort haben, umso schöner. Die Sendung heißt nicht umsonst ‚Fantalk‘, wir wollen mit den Fans in Aktion treten.

Wann rechnen Sie wieder mit mehr Leuten und dementsprechend mehr Stimmung bei der Aufzeichnung?
Wir hoffen jeden Tag darauf, aber in Corona-Zeiten kann man nicht wirklich planen. Das wäre Spekulation. Der «Fantalk» lebt von den Emotionen, wir freuen uns über jeden Zuschauer, der zusätzlich zugelassen wird.

Am Montagabend hat Sport1 seit dieser Saison auch einen «Doppelpass» für die 2. Bundesliga etabliert, den Sie moderieren. Wie zufrieden sind Sie mit dem Sendeplatz live um 21:45 Uhr? Gibt es auch Überlegungen am Sonntag im Anschluss an das Original zu senden?
Mir persönlich gefällt der Sendetag am Montag, auch weil wir so wirklich immer viele prominente Gäste aus der Liga begrüßen können. Am Sonntag, der ja Spieltag ist, wäre das viel schwieriger. Zur Sendung an sich: Wir freuen uns enorm, dass die 2. Bundesliga nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis die namhafteste und spektakulärste aller Zeiten ist. Das spannende Aufstiegsrennen ist ein Geschenk für uns und die Liga.

Ihre Arbeit für Sport1 konzentriert sich überwiegend auf den Fußball. Zuletzt waren Sie aber auch im Londoner Ally Pally und begleiteten die Darts-WM. Ist dies auch für Sie als Reporter ein besonderes Erlebnis?
Bei der WM im Dezember und Januar waren wir ja leider nicht vor Ort, auch aufgrund der Corona-Regeln, die sich rasant geändert haben. Ansonsten ist der Ally Pally ein unvergleichlicher Ort mit positiv bekloppten Fans und mit Stars wie Peter Wright oder Gary Anderson, die im wahrsten Sinne des Wortes Stars zum Anfassen sind. Das ist immer eine der schönsten Dienstreisen des Jahres.

Was gefällt Ihnen besonders am Beruf des Sportreporters?
Ich lebe meinen Traumberuf und sehe wirklich kaum Schattenseiten. Die Flexibilität als Reporter, als Moderator, Kommentator und Leiter der Sendung arbeiten zu können, ist ein großer Teil meines Traumberufs, den ich seit 20 Jahren ausüben darf.

Herr Thöne, vielen Dank für Ihre Zeit!

Zum Start des Champions-League Achtelfinals zeigt Sport am 15. und 16. Februar zwei neue «Fantalk»-Ausgaben. Beginn der Übertragung ist jeweils um 20:15 Uhr.

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