Hallo Frau Djaballah, Sie werden ab März die neue Oberärztin Dr. Nadira Abbas bei «Betty’s Diagnose». Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Wegen der Corona-Situation war es leider nicht möglich, den Klinikalltag in einem echten
Krankenhaus zu begleiten. Ich habe mir daher gute Arztserien angeschaut, wie «Lenox Hill», das in der Neurochirurgie eines New Yorker Krankenhaus spielt. Aber vor allem auch Dokumentationen über die Situation in deutschen Kliniken. Herausragend ist «Charité intensiv: Station 43». Die dort arbeitende Ärztin Sarah Kamel hat mich mit ihrer Empathie tief berührt. Sie ist mein Vorbild für meine Figur der Nadira Abbas.
Schauen Sie eigentlich auch gerne Medical-Dramas wie «The Good Doctor» oder «In aller Freundschaft»?
«New Amsterdam» und «Code Black» habe ich gesehen – beide absolut sehenswert!
Vor rund 15 Jahren gehörten Sie eine Zeit lang zum Ensemble von «Hinter Gittern». Dort verkörperten Sie eine an MS erkrankte Frau. Blickt man, wenn man solche Rollen verkörpert, anders auf diese schlimmen unheilbaren Krankheiten?
Ja, ganz klar! Bevor ich die Katja Marnitz gespielt habe wusste ich sehr wenig über MS.
RTL ließ von der heutigen UFA Serial Drama 25 Episoden pro Jahr drehen. Wie haben Sie damals das Arbeitstempo empfunden?
Das ist so lange her, das weiß ich leider nicht mehr. Aber ich kann sagen, dass das Arbeitstempo und -pensum seit meinen Anfängen – damals noch auf 16 mm – sehr viel schneller und mehr geworden ist.
Mit der Amalia Film haben Sie die Serie «Die Klempnerin» gedreht. Waren Sie traurig, dass die Serie nicht ihr Publikum fand?
Ich würde gar nicht sagen, dass sie kein Publikum gefunden hat, denn wir hatten Quoten um 11,5 Prozent. Es hieß damals von Senderseite, dass wir bei zwölf Prozent weitermachen. Ich finde es schade, dass RTL nicht so geduldig und mutig war wie bei einigen anderen Serien.
Sie kommen ursprünglich aus Algerien. Können Sie uns sagen, wo genau und was man in Ihrer Heimat gesehen haben sollte?
Geboren bin ich in der großen Küstenstadt Oran, aufgewachsen in dem nahegelegenen kleinen Ort Arzew, direkt am Meer. Algerien ist ein wunderschönes Land, die Küste traumhaft, ähnlich der Còte d’Azur nur mit viel weniger Touristen. Die bunten Märkte, die herzlichen Menschen, die Wüste – all das lohnt sich kennenzulernen. Die Sahara MUSS man gesehen haben!
Wie hat denn Algerien in Sachen Corona-Pandemie reagiert. Bekommen Sie von der Familie noch regelmäßig Updates?
Die Menschen in Afrika haben viel weniger Chancen an den Impfstoff zu gelangen als wir privilegierten Europäer. Das führt, obwohl die Bevölkerung im Durchschnitt sehr jung ist, zu einer hohen Sterblichkeitsrate. Es trifft wie immer und überall vor allem die Ärmsten der Armen.
Sie zogen von Berlin nach Schleswig-Holstein. Genießen Sie die Ruhe auf dem Land?
Ja, sehr! Ich liebe Schleswig-Holstein, das Meer und die Schlei von Herzen. So verrückt es klingen mag: hier erinnert mich Deutschland am meisten an Algerien.
Gibt es Dinge, die Sie an Berlin vermissen? Die große Auswahl an Möglichkeiten?
Nein, eigentlich nicht. Damals mit zwei kleinen Kindern waren wir eher immer auf der Flucht vor dem Trubel, waren viel am schönen Wannsee. Heute fahren wir einfach kurz nach Hamburg, wenn uns nach Trubel und Abwechslung ist.
Bei «Germany’s Next Topmodel» sind seit diesem Jahr auch Teilnehmerinnen in Ihrem Alter dabei. Denken Sie, das ist alles für die Show oder hat eine ältere Teilnehmerin eine echte Chance die Unterhaltungsshow zu gewinnen?
Witziger weise bin ich tatsächlich gerade kürzlich im Hotel in Köln beim Zappen bei diesem Format gelandet und bin drangeblieben. Der Grund dafür waren diese sprühenden, lebendigen und durchaus attraktiven älteren Frauen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass eine von ihnen gewinnt.
Danke für Ihre Zeit!
«Betty’s Diagnose» ist freitags um 19.25 Uhr im ZDF zu sehen.
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