In «Das Quartett» ermitteln vier Kommissare und Kommissarinnen in Leipzig. Was macht die Stadt Leipzig als Ermittlungsort so spannend?
Alle schwärmen von Leipzig. Aus verschieden Gründen reizvoll, die Geschichte der Stadt ist überall greifbar, auch die Veränderung und en einzelnen Stadtbezirken. Die älteste Universität, das Verkehrsnetz, das Nachtleben der Immobilienboom, die Friedensbewegung.
Mein Bruder lebt im Stadtteil Plagwitz, zählte bis zum Ende der DDR zu den dichtestbesiedelsten Industriestandorten Europas. Heute sehr angesagter Stadtteil, lauter Start-Ups überall Kultur. Ich freue mich schon auf das Frühjahr, herrlich die Kanälen, die zahllosen alten Speichergebäude, beeindruckend die Villen und die Baudenkmäler des Industriezeitalters, wenn wir dort arbeiten sind wir jede Nacht unterwegs. Ich gehe gern auf das Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei, dort versammeln sich die besten Galerien und eine Vielzahl an Künstlern, Bars und Restaurants haben sich niedergelassen. Ich glaube manche Teile Leipzigs haben sogar mehr Potential als Ost-Berlin. In jedem Fall Zündstoff für Krimis.
Der erste Fall dreht sich um den Wahlkampf, eine tote Hartz-IV-Empfängerin und einen favorisierten Kandidaten, der zugleich auch ein Lokalprominenter ist. Worauf können sich die Zuschauer freuen?
Es ist ein emotionaler Fall, sehr intensiv und wieder aktuell. Es geht um ehemalige Bürgerrechtler der Leipziger Montagsdemos. Aber auch politisch aktive Helden der Friedensbewegung haben manchmal Schattenseiten und dunkle Geheimnisse.
Das ist bereits der vierte Spielfilm der Reihe. Vor rund zehn Monaten sind mit der Folge „Die Tote vom Balkon“ die Quoten explodiert. Über 7,2 Millionen Menschen haben die Geschichte verfolgt. Wer hat Sie über diese erfreulichen Quoten informiert?
Anja Kling schrieb uns gleich eine WhatsApp. Die Freude war groß.
Ist die Zukunft von «Das Quartett» schon gesichert – also könnten Sie sich vorstellen ähnlich lange wie andere ZDF-Reihen im Programm zu bleiben, wie «Wilsberg» beispielsweise?
Wenn es weiterhin spannende Bücher gibt ist alles möglich. Das Beste an unserem Quartett ist, dass wir eine kleine verschworene Gemeinschaft geworden sind, mit den besten Umgangsformen - Freunde die sich wertschätzen, sich Inspiration holen und durchaus kritisch aufeinander losgehen können. Aber nochmal, wir sind froh, dass wir enger mit den Autoren zusammenarbeiten. Es liegt immer an der Vorlage, manchmal muss man eine Idee auch liegeblassen und Neu- oder Umschreiben.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss immer damit leben, dass das Publikum deutlich über 50 Jahre ist. Ist das nicht im Grunde egal, wenn Sie ohnehin mehr als sieben Millionen Menschen unterhalten?
Vielleicht haben Sie recht, das ZDF hat ja eine wunderbare Mediathek, die natürlich von jüngeren Zuschauern genutzt wird. Natürlich freuen wir uns aber über die guten Zahlen, über das Alter hab‘ ich noch nicht viel nachgedacht.
Für das ZDF machen Sie «Diana – Die Nacht, in der sie zu Legende wurde». Sie führen Regie und schrieben das Drehbuch. Warum haben Sie für diese Doppelbelastung entschieden?
Das ist keine Belastung, das ist doch Luxus. Ich habe mich schon vor meinem Studium für vieles interessiert, mir war klar, ich kann nicht ewig nur einen Beruf haben.
Ihre Schwester hat für «Diana» die Hauptrolle bekommen. Durften Sie zugleich beim Casting mitentscheiden?
Mareile, passt als Diana perfekt, man kann gespannt sein. Ich musste um sie kämpfen, Mareile war mit Ihrer Arbeit sehr beschäftigt. Wir hatten alles gründlich vorbereitet, und viele Talente zusammen zu führen.
ARD und ZDF lassen jährlich zahlreiche deutsche Fernseh- und Kinofilme produzieren, doch die Kino-Co-Produktionen werden im Programm meist versteckt. Müsste es diesbezüglich ein Umdenken geben?
Gibt es ja längst. Man konsumiert hochwertige Filme unterwegs, zu jeder Uhrzeit. Ich glaube, dass eine konkurrenzfähige Vielfalt in allen Bereichen zu mehr Qualität führt. Was gut für die Kinokasse ist, ist auch gut fürs TV.
Welches Ereignis würden Sie gerne einmal verfilmen? Gibt es eine Geschichte, die Sie gerne erzählen würden?
Ja, ich habe viel gesammelt, aber das verrate ich nicht hier, ich bitte um Verständnis. Richtig gute Ideen sind wie eine Währung.
Das stimmt! Herzlichen Dank für Ihre Zeit!
«Das Quartett» ist am Samstag, den 5. März, im ZDF zu sehen.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel