Sie durften vor mehr als zehn Jahren den jungen Udo Jürgens verkörpern. Konnten Sie bei den Dreharbeiten eigentlich Udo Jürgens kennenlernen, ehe er im Dezember 2014 starb?
Ich habe Udo Jürgens im Rahmen meiner Rollenvorbereitung kennengelernt und durfte einige Zeit mit ihm verbringen. Er war mir gegenüber sehr wohlwollend und großzügig.
Sie wurden im Ruhrpott geboren, gingen aber zunächst für die Schauspielausbildung nach Wien. Später waren Sie dort am Burgtheater beschäftigt. Eine Zeit, auf die Sie gerne zurückblicken?
Die frühen Jahre in Wien waren wunderschön für mich. Mein Lehrer hatte mich noch während der Studienzeit ans Burgtheater geholt. Wien ist meine Lieblingsstadt und ich bin immer ein bisschen zuhause dort.
Derzeit ist Sisi wieder in aller Munde. RTL+ drehte einen Sechsteiler, auch Netflix wagt sich an den Stoff heran. Sie verkörperten Kaiser Franz bereits im Jahr 2009, denn ORF und ZDF drehten einen Zweiteiler.
Ja, schon. Ich empfinde diese thematischen Wiederholungswellen allerdings als etwas redundant. Vor etwa zehn Jahre gab es bspw. eine Romy-Schneider-Welle, da wurden gleichzeitig drei Romy-Schneider-Biografien gedreht.
Können Sie nachvollziehen, warum das ZDF den Film schon seit Jahren nicht mehr prominent ausstrahlt? Immerhin haben die Premiere ja fast fünf Millionen Menschen gesehen…
Meines Wissens ist der Film seit seiner Premiere an die fünfzehn mal wiederholt worden. Ob das jetzt beim ZDF oder beim ORF war, da bin ich überfragt.
In «Freundschaft auf den zweiten Blick» (25. März) sollen Sie einen kleinen Optiker-Laden auf Vordermann bringen. Wie spitzt sich die Lage zu?
Ich spiele Frank Wolf, der so gestresst ist von seinen Karriere-Ambitionen, daß er alsbald seine Familie verliert. Mein Gegenpart ist ein sturer, altmodischer Optiker, dem die Frau verstorben ist. Ein Hund bringt uns dazu, unsere selbstbezogenen Haltungen gegen eine Freundschaft einzutauschen. Das ist mitunter sehr komisch.
Haben Sie eigentlich schon einmal jemanden vor die Nase gesetzt bekommen, der wesentlich jünger war und alles besser wusste?
Ich habe vier Söhne - das passiert mir jeden Tag.
Der Spielfilm wurde im Oktober und November 2020 gedreht. Damals dachten viele, man könne einen Monat die Gastronomie schließen und schon sei Corona vorbei.
Die Stimmung am Set war gut und professionell. Es war ja bereits ein halbes Jahr nach Beginn der Pandemie. Allerdings gab es gerade in dieser Zeit noch viele Hygiene-Beauftragte, die der festen Überzeugung waren, dass ein Test nur dann ein Test sei, wenn durch die Nase mindestens ein halbes Pfund Rachenwand abgetragen wurde.
Gab es eigentlich immer wieder Probleme am Set durch Corona-Fälle oder gar -Ausfälle?
Nein, wir hatten nicht mit Corona-Fällen zu kämpfen, sondern mit Querdenkern. Der Film wurde zu einem Großteil in Leipzig gedreht und wir haben einige Szenen komplett nachsynchronisieren müssen, da eine Demonstration direkt am Set vorbeischwurbelte und wir unser eigenes Wort nicht mehr verstanden.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel