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Im Mittelpunkt der Netflix-Serie steht Prinzessin Bean, die Tochter von König Zøg, der über das Dreamland herrscht. Dessen erste Frau wurde vor Jahren versteinert und Bean versucht einem Geheimnis auf die Schliche zu kommen. Unterdessen wird Bean von einem Dämon namens Luci begleitet und trifft einen Halbelfen namens Elfo. Während die ersten zwei Teile des Formates, die als Staffel eins betitelt wurden, noch eine halbwegs vernünftige Geschichte hatten, wendet sich das Blatt mit dem Beginn der zweite Runde (und somit den Teilen drei und vier).
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Selbstverständlich endete auch Teil drei mit einem Cliffhanger und zum Start der vierten Runde treffen die symphytischen drei Helden einmal mehr auf Beans manipulative und hinterhältige Mutter Dagmar, die jetzt mit dem Teufel persönlich liiert ist. Zahlreiche weitere Enthüllungen bekommen die Zuschauer in den zehn Episoden serviert, die Netflix seit 9. Februar 2022 anbietet.
Doch das große Problem der Serie ist: Es gibt viele interessante Facetten, deren Potenzial überhaupt nicht ausgeschöpft wird. Es ist schon eine fast meisterliche Arbeit, wie man die Serie qualitativ so gegen die Wand fahren kann. Ob Geschichten wie der Doppel-Doppel-Doppel-Agent, die nicht nur schlecht erzählt wurde, sondern auch inhaltlich jede gute Art von Storytelling mit den Füßen tritt, gibt es beispielsweise ein Wiedersehen mit Beans Mutter und Stief-Mutter. Ob diese Charaktere eine Bedeutung für das Finale mit Teil sechs haben werden? Angesichts der aktuellen Folgenqualität muss man Matt Groening attestieren, er wüsste selbst nicht, wohin die Reise geht.
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Nein, «Disenchantment» ist keine Serie mehr, die man tatsächlich einem Freund weiterempfehlen möchte und die sich für einen Serienmarathon lohnt. Das interessante Gasland Steamland ist auch nur für eine Episode Stichwortkartengeber, ehe die Handlung wieder abgebrochen wird. Es ist wirklich seltsam, dass erfahrene Autoren, die seit 30 Jahren in Hollywood Serien schreiben, eine inhaltliche Bankrotterklärung abliefern.
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Eine dritte «Disenchantment»-Staffel ist noch nicht bestellt, eine Fortführung dürfte damit wohl zwei Jahre in Anspruch nehmen. Es ist daher davon auszugehen, dass Netflix maximal noch zehn Episoden ordern wird. Die Abrufzahlen waren zuletzt enttäuschend und im Feuilleton geht das Format ebenfalls unter. Netflix hätte sich von Groening und Co. mit Sicherheit mehr erwartet.
«Disenchantment» ist bei Netflix abrufbar.
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