Die ZDF-Talkshow «Markus Lanz» hat sich in den vergangenen Monaten und Jahren zu einer festen Instanz in Sachen politischer Kommunikation entwickelt. Der Prozess scheint mittlerweile so vorangeschritten, dass Spitzenpolitiker ihre politischen Entscheidungen zunächst beim geborenen Südtiroler im Studio erzählen, bevor eine offizielle Bestätigung veröffentlicht wurde. Am Dienstag sorgte Gesundheitsminister Karl Lauterbach für Unmut in der Gesundheitspolitik, nachdem er bei Lanz die zuvor ausgegebene freiwillige Isolation bei einer Corona-Erkrankung zurücknahm, obwohl dies so mit den Bundesländern vereinbart worden war.
In der Nacht schob Lauterbach einen Tweet nach, in dem er das in der Talkshow gesagte wiederholte und damals „morgen mehr“ versprach. Da war das Kind der chaotischen Kommunikation aber bereits in den Brunnen gefallen, denn die ZDF-Sendung verfolgten am Dienstagabend um 23:03 Uhr 2,08 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Dies entsprach einem sehr guten Marktanteil von 17,6 Prozent. Auch bei den jüngeren Zuschauern im Alter zwischen 14 und 49 Jahren war die Sehbeteiligung stark. 0,33 Millionen Interessierte sorgten für grandiose 11,1 Prozent. Zum hohen Interesse trug neben Karl Lauterbach sicherlich auch Katrin Eigendorf bei, die aus der Ukraine zugeschaltet war und von ihren Eindrücken aus Butsche berichtete, wo nach dem Rückzug der russischen Soldaten Hunderte getötete Zivilisten gefunden wurden. Auch die Politologin Daniela Schwarzer und der Journalist Robin Alexander waren zu Gast.
Einen Tag später war die Gästeliste nur halb so lang, denn am Mittwoch, 6. April, ging Markus Lanz erst ab Mitternacht und für nicht mal 50 Minuten auf Sendung. Seine Gäste waren der SPD-Parteivorsitzende Lars Klingbeil und der Ökonom und wirtschaftspolitische Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, Alexander Rodnyansky. Die nach den Zusammenfassungen der Viertelfinal-Spiele der UEFA Champions League gesendete Ausgabe erreichte zu später Stunde dennoch ein Millionenpublikum. Insgesamt blieben 1,34 Millionen Zuschauer wach, davon 0,23 Millionen jüngere. Auf dem Gesamtmarkt verlor das ZDF knapp zwei Prozentpunkte und landete bei 15,7 Prozent. Bei den jungen Sehern standen erneut starke 10,8 Prozent zu Buche.
Am Donnerstag legte Lanz dann zu gewohnter Zeit um 23:15 Uhr im Anschluss an «maybrit illner» los. Diesmal waren Grünen-Politiker Anton Hofreiter, die Journalistin Hannah Bethke, der Soziologe Gerald Knaus und die russische Bürgerrechtlerin Irina Scherbakowa zu Gast. Aufgrund des guten Vorlaufs seiner ZDF-Talkkollegin verzeichnete «Markus Lanz» am Donnerstag mit 2,25 Millionen Zuschauern ab drei Jahren die höchste Reichweite der Woche. Entsprechend bedeuten auch die eingefahrenen 19,9 Prozent Marktanteil den Wochenhöchststand. Es war die vierterfolgreichste Sendung des Jahres. Bei den 14- bis 49-Jährigen bestätigte die Talkshow das Ergebnis des Vortages und markierte erneut eine Einschaltquote von 10,8 Prozent. Die Reichweite belief sich auf 0,32 Millionen, dem Niveau des Dienstags.
Im Schnitt schalteten in dieser Woche 1,89 Millionen Zuschauer ab drei Jahren ein, der Wochenschnitt wurde aber deutlich von der sehr späten Mittwochsausgabe gedrückt. Auf dem Quotenmarkt erreichte das ZDF einen durchschnittlichen Marktanteil von sehr guten 17,7 Prozent. Auch bei den Jüngeren wurde die absolute Reichweite von der erst um Mitternacht beginnende zweiten Folge gedrückt, 0,29 Millionen 14- bis 49-Jährige sorgten für eine Sehbeteiligung von grandiosen 10,9 Prozent. In dieser Woche zeigte sich einmal mehr, dass «Markus Lanz» nicht nur ein quotenstarkes Format für das ZDF ist, sondern auch vor allem in Bezug auf Karl Lauterbachs Auftritt weiter eine Instanz im politischen Gespräch bleibt.
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