Die neuen und alten Bundesländer wachsen beim Fernsehverhalten immer stärker zusammen. Wie eine Langzeit-Untersuchung des ProSiebenSat.1-Vermarkters SevenOne Media von 1991 bis 2005 zeigt, haben sich die Programmvorlieben der Ost- und Westdeutschen demnach gegenüber den öffentlich-rechtlichen Sendern und den Privatsendern seit der Wiedervereinigung immer mehr angeglichen.
Im Jahr 1991 (Beginn der gesamtdeutschen GfK-Berichterstattung) waren die Unterschiede noch sehr deutlich. Während die Deutschen im Osten die noch relativ unbekannten Privaten häufiger einschalteten (1991: 117 Indexpunkte; zum Vergleich: Marktanteils-Index Deutschland gesamt = 100), wurden ARD (inkl. ARD-Dritte) und ZDF mit 75 Indexpunkten unterproportional genutzt. Der Grund: Die Ostdeutschen standen den öffentlich-rechtlichen Sendern vor allem wegen ihrer schlechten Erfahrungen mit dem DDR-Staatsfernsehen Deutscher Fernsehfunk (DFF) skeptisch gegenüber. Für viele Ostdeutsche waren die Privatsender Sat.1, ProSieben, RTL, kabel eins, VOX und RTL II freier, unabhängiger und den Zuschauern stärker verpflichtet, so Seven One Media.
ARD und ZDF legen in Ostdeutschland zu
In den folgenden Jahren haben sich die Sehgewohnheiten immer stärker angeglichen, hieß es: So steigerte sich der Anteil von ARD und ZDF in den neuen Bundesländern kontinuierlich von 75 auf 95 Punkte, während sie im Westen von 109 auf 102 Punkte verloren. Die Privatsender dagegen gaben im Osten von 117 auf 108 Indexpunkte nach, steigerten sich aber im Westen von 94 auf 98 Punkte.
In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen klaffte die Nutzung im Jahr 1991 ähnlich stark auseinander wie bei allen Zuschauern. Allerdings haben sich die jüngeren Deutschen durch die zunehmende gesamtdeutsche Mediensozialisation in Ost und West so stark aneinander angeglichen, dass Unterschiede in der Nutzung mittlerweile kaum mehr erkennbar sind.
Daniel Haberfeld, Director Research SevenOne Media: "Die Deutschen in Ost und West machen kaum mehr einen Unterschied in ihrer Programmwahl. Wir werten diese Entwicklung als erfreulichen Indikator, dass sich die Mentalitäten der Menschen in Deutschland immer stärker angleichen".