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Doch das war es mit König Fußball noch nicht: Die Frauen kicken zwischen dem 6. und 31. Juli bei der Frauen-Weltmeisterschaft und Eurosport wird das Programm in diesem Jahr noch mit der FIFA-U20-WM (10-28. August), U-17-EM (Ab Mitte Mai), U-19-EM (Ab Mitte Juni) und weiteren Wettbewerben ausfüllen. Demnächst starten dann auch wieder die Youth League und Sender wie DAZN und Sportdigital Fussball zeigt Partien aus der niederländischen, portugiesischen oder tschechischen Liga. Wer kennt ihn nicht, denn Stürmer Ondrej Lingr vom SK Sklavia Prag oder den Tormann Luis Maximiano vom FC Granada?
Neben Frauenfußball drängen die Pay-TV-Anbieter auf die Partien der Jugendmannschaften. Einen Bedarf daran gibt es nicht, wie schon andere Feldversuche wie eben die von Sportdigital Fussball zeigten. DAZN war vor einigen Jahren vor allem für die Premier League und nicht etwa für die zahlreichen semibedeutenden Ligen bekannt. Vielleicht hofft ja eines Tages ein Pay-TV-Anbieter allen Ernstes mit den Ligen aus Zypern, China oder Südkorea das große Geld zu erwirtschaften. Doch mit den Angeboten wird man nur eine Handvoll Gastarbeiter in Deutschland erreichen, die sich König Fußball anschauen wollen. Das gilt im Übrigen auch für die Bundesliga, die noch vor Jahren im linearen Fernsehen zu sehen war. Mit Spielen wie Bayern – Dortmund erreichte FOX Sports 2 lediglich 20.000 Zuschauer, inzwischen sind die Partien nur noch bei ESPN+ zu sehen.
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Was erhoffen sich die Premium-Anbieter von solch niederklassigen Spielen? Marktanteile und Statistiken, mit denen man das Angebot aufhübschen kann. Schließlich strahlt Sky mehrere hundert Fußballpartien aus, auch DAZN kommt auf eine gewaltige Summe. RTL+ hat unter anderem die eher irrelevante UEFA Conference League im Programm, deren sportlicher Stellenwert eher eine goldene Ananas als ein Prestige-Preis ist.
Haben wir schon wieder einen gravierenden Richtungswechsel in Sachen Sport-Ausgaben? Haben sich die Unternehmen so schnell von der Corona-Pandemie erholt, dass zahlreiche Gelder aufgrund der Null-Zins-Politik lieber in Inhalte gesteckt werden? Mit den zahlreichen fiktionalen Angeboten wie ARD Mediathek oder Netflix ist auch dieser Markt völlig übersättigt. Netflix hat zuletzt in seinen vier von fünf Märkten einen Abschwung erleben müssen, weil das mediale Angebot ungebrochen gut ist. Aber mit solchen lumpigen Rechten wie dem Finale des Ozeanien-Turniers zwischen den Salomonen und Neuseeland (falls Interesse beststeht: Das Spiel endete 0:5) oder irgendwann einer U15-Liga-Partie zwischen Oberschleißheim gegen Unterschleißheim wird man keine zahlenden Abonnenten finden. Nicht mal im Free-TV-Fernsehen gibt es hierzu ein entsprechendes Interesse.
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