Stab
Darsteller: Katharina Schüttler, Eko Fresh, Manuel Rubey, Karolina Lodyga, Lena Dörrie, Sergej MoyaRegie: Michael Hofmann
Drehbuch: Michael Hofmann und Bert Koß
Bildgestaltung: Christian Marohl
Musik: Daniel Sus und Matthias Klein
Montage: Bernd Euscher
Ton: Daniel Seiler
Aber von vorn: Auch in dieser Serie kommt alles Gute gewissermaßen von oben – hier in Form eines Helium-Luftballons, beziehungsweise der an ihn angehefteten Karte, auf der ein kleines Mädchen seine Wünsche an den Weihnachtsmann formuliert hat. Das Hauptanliegen des Kindes: Seine Eltern sollen sich weniger streiten und Mama soll öfter zuhause sein. Wem würde da nicht warm ums Herz – und wer würde sich nicht berufen fühlen, sofort an Ort und Stelle seine Hilfe anzubieten?
Ein alter, reicher, verbitterter Mann vielleicht, der in einer kalten Villa mit seinem Dienstpersonal haust. Aber unser alter Mann ist zwar tatsächlich stinkreich, aber keineswegs verbittert – eher wie ein Ebeneezer Scrooge aus Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte, der seine Lektion schon lange gelernt hat: Seine vier Ehen sind in die Brüche gegangen, die Beziehung zu seiner einzigen Tochter ist nicht im besten Zustand, und im Herbst seines Lebens stellt er fest, dass die ständige Mehrung seines Vermögens ihm kein bisschen Glück gebracht hat.
Also macht er die Absenderin des Wunschzettels ausfindig, der ihm in die Hände gefallen ist, und auf dem Weg noch ein paar mehr Eltern, und unterbreitet ihnen ein Angebot: Wenn sie sich ein Jahr lang anstrengen, um glücklicher zu werden, und jede Woche im Büro seines Notars über ihren aktuellen Stand bei diesem Projekt berichten, schenkt er jedem von ihnen eine Million Euro.
Doch auch wenn diese Geldsumme sicherlich verlockend klingt, tun sich die potentiellen Teilnehmer schwer, überhaupt einander dazu zu überreden, bei diesem Versuch mitzumachen: Denn wenn einer ausscheidet, ist das ganze Projekt hinfällig und niemand geht mit Geld nachhause.
Wahrscheinlich entsprangen diese etwas konstruierten Rahmenbedingungen eher den Notwendigkeiten des Drehbuchs als dem Geist des armen alten reichen Mannes, der mit dem Blick auf sein Ende nun Menschen zu ihrem Glück verhelfen will. Was genau seine Motivation dahinter ist, welche schicksalshaften Umstände ihn dazu bewegen, bleibt lange sehr vage, was der Glaubwürdigkeit nicht sonderlich gut tut – ebenso wenig, dass die privaten Probleme der Eltern, die bald ein Millionenvermögen ihr Eigen nennen könnten, ebenfalls sehr oberflächlich belassen werden: Eine viel beschäftigte Rechtsanwältin streitet sich viel mit ihrem Partner und ist zu wenig zuhause, ein Straßenreinigungsunternehmer meint, sein Leben ist perfekt, hat aber unausgesprochene Konflikte mit seiner Frau, und ein introvertierter IT-Experte wird auf der Arbeit gemobbt und verspürt überhaupt kein Glück mehr. Diese Figuren wirken ein bisschen zu sehr wie Karikaturen, um aus dieser Serie wirkliche Lebenslehren ziehen zu können – aber an Weihnachten verzeiht man ja vieles. Wenn nur nicht gerade alle Blumen blühen würden…
Die Serie «Die Glücksspieler» ist am 27. April, 4. Mai und 11. Mai jeweils ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.
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