Thematisch sticht vor allem das Thema Klimawandel heraus, das die Corona-Pandemie als zentralen Fokus ablöste. Daneben spielte die Aufarbeitung der deutschen Geschichte eine zentrale Rolle: „Im Mittelpunkt hier die Auseinandersetzung mit der Nazi-Diktatur, aber auch die jüngere Geschichte wie der ‚Deutsche Herbst’“, so die Nominierungskommission. Auch ein Angebot, welches sich direkt mit dem Krieg in der Ukraine befasst, hat es in die Liste der Nominierten geschafft.
„Ich verstehe die Lust auf Neues, Herausstechendes und Innovatives seitens der Kommissionsmitglieder, denke aber auch: Das muss nicht alles sein, zumindest nicht jetzt. Immer noch müssen wir mit pandemiebedingten Unsicherheiten kämpfen, während ein Krieg direkt ‚vor der Haustür‘ stattfindet und der Klimawandel mit großer Dringlichkeit nach Antworten verlangt“, so Grimme-Direktorin Frauke Gerlach. Deshalb freue sie sich, dass die Nominierungen beim Grimme Online Award gut recherchierte Geschichten und Informationen in den Vordergrund rücken, souverän, über verschiedene Plattformen hinweg erzählt. Tatsächlich Sorge bereite ihr aber, dass die ganz jungen Zielgruppen zu wenig hochwertige Inhalte finden: „Kinder tummeln sich in immer größerer Zahl im Netz und werden hier mit teils drastischen Bildern und Inhalten konfrontiert, die nach Einordnung und Rahmung verlangen. Aber es mangelt leider seit Jahren an entsprechenden Angeboten, hier muss sich dringend etwas ändern!“, fordert Gerlach.
Besonders prominent vertreten waren in diesem Jahr Podcast-Formate wie die Produktion von von Studio Bummens, NDR, rbb und K2H «Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?», das den Aufstieg und Entwicklung des innovativen Radiomoderators hin zu einer einflussreichen Stimme der Verschwörungstheoretiker-Blase nachzeichnet. Eine weitere mehrteilige Podcast-Serie unter den Nominierten ist «Slahi – 14 Jahre Guantanamo», in der ein langjähriger Gefangener mit seinen einstigen Folterern zusammengebracht wird. Für sehr aktuelles Thema wurde das ‚Katapult‘-Magazin nominiert, es geht um die Ukraine-Berichterstattung, „die nicht nur besondere Einblicke in den umkämpften Alltag in Kiew eröffnet, sondern auch in ihrer liebevollen grafischen Aufarbeitung überzeugen kann“, so die Nominierungsbegründung.
Alle weiteren Nominierungen im Überblick:
Kategorie Information
– «Breitscheidplatz» (rbb, SWR)
– «Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?» (Studio Bummens, NDR, rbb und K2H)
– «Das unsichtbare Kind» (Correctiv, BR)
– «Narcoland – Das Meth-Kartell im Dreiländereck» (AZAN)
– «Slahi – 14 Jahre Guantánamo» (NDR)
– «Umwelt in Ostdeutschland» (MDR)
– «Wir schalten ab, sie heizen hoch» (Zeit Online)
Kategorie Wissen und Bildung
– @heeyleonie (TikTok)
– «15:14 bei der Stuttgarter Kripo nach 1945» (Haus der Geschichte Baden-Württemberg)
– «Abgespaced – Der Weltraum von A bis Z» (Stiftung Planetarium Berlin)
– «Cyber Crime Time – The Game» (imc AG)
– «einbiszwei – Der Podcast über sexuelle Gewalt» (UBSKM)
– «Ich bin nicht Sophie Scholl» (Charlotte Jahnz, Instagram)
– «Landshut77. Eine interaktive Dokumentation» (Haus der Geschichte)
– «Nuclear Games – Die atomare Bedrohung» (Docmine, SRF | SRG)
– «safespace.offiziell» (rbb, Instagram)
– «Scobel» (ZDF/3sat)
Kategorie Kultur und Unterhaltung
– «Aitutaki Blues» (Audible)
– «Die fünfte Wand – Navina Sundaram» (pong film GmbH)
– «Hannes soll kein Russe werden» (Audible)
– «Im Dunkeln – ein Leuchten» (Staatsgalerie Stuttgart)
– «Kandvala» (Sitara Thalia Ambrosio, Iván Furlan Cano)
– «ostKUNSTwest: deutsch-deutsche Kunstgeschichten» (MDR)
– «Sign & Sing» (KOPF, HAND und FUSS gGmbH)
Kategorie Spezial
– CORRECTIV.Lokal (Correctiv)
– Flip (Flip GmbH)
– Katapult Ukraine (Katapult-Magazin gGmbH)
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