Hallo Herr Frijo, Sie arbeiten inzwischen als Produzent von bekannten Künstlern. Wurde Ihnen das Musizieren und Produzieren in die Wiege gelegt?
Musizieren wurde mir in die Wiege gelegt, das Produzieren allerdings nicht. Ein Großteil meiner Familie macht Musik, allerdings nicht professionell.
War Ihr Weg in die Musik recht klassisch? Sie waren bereits mit 13 Jahren Jungstudent an der Universität.
Nein, mein Weg war alles andere als klassisch, weil ich für Vieles immer vorgeschlagen wurde. Mein Musikschullehrer merkte, dass ich Talent hatte und immer mehr wissen wollte. Deshalb redete er mit meinen Eltern und dann kam die Eignungsprüfung der Uni, wo man geschaut hat, ob ich so früh schon geeignet war. Diese habe ich bestanden und somit fing ich an, mich mit 13 bereits intensiv mit Musik auseinanderzusetzen.
Zunächst studierten Sie Jazz-Klavier an der Essener Folkwang Universität der Künste, jetzt sind Sie Hip-Hop-Produzent. Ist der Umgang mit klassischen Instrumenten wichtig, um auch im Sprechgesang erfolgreich zu sein?
Ich finde, egal was man im Musikbereich als Beruf ausführt, ist es immer eine Bereicherung, ein Instrument zu spielen. Man muss es nicht, dennoch sehe ich trotzdem, wie viele meiner Kollegen früher oder später ein Instrument anfangen zu lernen.
In Ihrer Vita steht, dass Sie für Manuellsen, Farid Bang und Shirin David produzieren. Waren Sie nervös, als Sie die Personen kennen gelernt haben?
Nein, eigentlich nicht. Man lernt diese Künstler halt kennen und sieht, wie nett sie sind. Im Endeffekt sind alle Künstler nur Menschen. Aber es ist schön zu sehen, dass vor allem diese drei sehr bodenständig sind.
Haben Sie eigentlich schon einmal Songs kreiert, von denen Sie sagen würden, dass Sie diese im Jahr 2022 nicht mehr herstellen würden?
Definitiv. Der Sound und der Aufbau von Songs ändert sich mit der Zeit. Genau wie Sprache sich wandelt, so wandelt sich auch die Musik. Kurzzeitigen Erfolg können viele haben, aber lange erfolgreich zu sein und mit der Zeit zu gehen, das ist die Kunst.
Sie sind der musikalische Leiter der Serie «Hype», die seit 6. Mai in der ARD-Mediathek (am 12. Mai auch bei ONE) zur Verfügung steht. Worum dreht sich das Projekt von COSMO, dem jungen, internationalen Kulturangebot des WDR?
«Hype» handelt davon, dass ein Junge aus ärmeren Verhältnissen versucht, einen geraden Weg zu gehen und das Richtige zu tun, auch wenn er mehr Geld und einen schöneren Lebensstil dadurch haben könnte.
Wie sah der Entstehungsprozess zwischen Video- und Musikproduktion aus? Haben Sie sich regelmäßig ausgetauscht?
Erst sind die Beats bzw. die Songs entstanden, danach wurde gefilmt. Natürlich steht bei allem erst das Drehbuch. Aber sagen wir so: Die Songs sind bei der Entstehung des Drehbuches entstanden.
«Hype» möchte authentische Geschichten aus dem Leben junger Menschen mit Migrationshintergrund erzählen. Konnte die Serie die Vision umsetzen?
Ja, definitiv. Die Darsteller sind alles auch das in echt gewesen, was sie gespielt haben. Die Geschichten der Serie sind angelehnt an echte Erlebnisse der Darsteller, was sie total authentisch macht.
In «Hype» stehen drei richtige Rapper vor der Kamera. Sie sind hingegen „nur“ hinter den Kulissen tätig. Warum wollten Sie ihr schauspielerisches Können nicht unter Beweis stellen?
Ich bevorzuge es, mich im Hintergrund aufzuhalten (lacht).
Welche Projekte stehen als nächstes an? Sehen Sie sich eher beim Hip-Hop produzieren oder wollen Sie bei weiteren Serien musikalisch den Ton angeben?
Ich möchte gerne beides machen, weil ich gerne meinen Horizont erweitern will. Ansonsten seien Sie gespannt, was kommt 😀
«HYPE» – seit 6. Mai 2022 in der ARD Mediathek, wöchentlich im COSMO-Kanal auf YouTube und am 12. Mai um 23:10 Uhr bei ONE.
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