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‚Deutschland, deine Kolonien‘

von

Auf 252 Seiten schreiben 18 verschiedene Autoren über die Zeit, in der Deutschland unter anderem in Afrika Land besaß.

Geschichte und Gegenwart einer verdrängen Zeit - so lautet der Untertitel des im Mai 2022 erschienenen Buchs der Herausgeber Eva-Maria Schnurr und Frank Patalong mit Beiträgen von beiden sowie von 16 weiteren Autoren. Einem Vorwort schließen sich 26 Kapitel sowie eine Auflistung von Sammlungsstücken in deutschen Museen, ein Kompendium über die deutschen Kolonien sowie ein Anhang mit Chronik und Buch - beziehungsweise Filmempfehlungen für die an, die gerne tiefer in die Thematik eintauchen möchten. Das Buch umfasst insgesamt 252 Seiten.

Im Vordergrund der Beiträge steht die Frage danach, ob Deutschland auf die Zeit als Kolonialmacht wirklich stolz sein kann. Schließlich bekommt der Mythos, zivilisierter gewesen zu sein oder noch immer zu sein, als die Menschen in den Kolonien in Afrika, China und der Südsee, immer mehr Risse und ist gerade in neuester Zeit gehörig ins Schwanken geraten. Kein Wunder, waren doch die deutschen Kolonialherren in den fremden Ländern ganz gewiss nicht zimperlich im Umgang mit den Einheimischen - Gewalt und Gier der Mächtigen standen ganz klar im Fokus und waren an der Tagesordnung. Die Beiträge in dem Buch beschreiben umfangreich und detailliert, welche Rolle Deutschland zur Kolonialzeit spielte und zeigt auf, dass und warum die Folgen der Kolonialherrschaft bis in die heutige Geschichte eine wichtige Rolle spielen. Berichte von Zeitzeugen helfen der Leserschaft, sich hineinzuversetzen in die oft grausamen Schicksale der Einheimischen, nachdem ihr Land von den Deutschen besetzt wurde. Bilder und Abbildungen unterstreichen die Zeitzeugenberichte und tragen dazu bei, ihre Aussage zu verstärken.

Während der Lektüre des Buchs wird eindrücklich klar, dass eine Beschäftigung mit der Zeit der Kolonialherrschaften Deutschlands nicht nur dringend notwendig, sondern absolut überfällig ist: Die Kolonialzeit hat ein historisches Erbe hinterlassen, das endlich in der Gesellschaft einen adäquaten Platz finden und vor der Verdrängung bewahrt werden muss. Die Herausgeberin Eva-Maria Schnurr ist promovierte Historikerin und seit 2013 beim SPIEGEL beschäftigt. Frank Patalong studierte Publizistik, Anglistik und Politik und gehört seit 2019 dem Ressort SPIEGEL-Geschichte an.

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