Stab
Darsteller: Julia Franz Richter, Regina Fritsch, Oliver Rosskopf, Laurence Rupp, Susanne Michel, Rainer DopplerDrehbuch: Marie Kreutzer
Schnitt: Ulrike Kofler
Kamera: Leena Koppe
Kostüme: Monika Buttinger
Musik: Kyrre Kvam
Regie: Marie Kreutzer
Szenenbild: Martin Reiter
Ton: Claus Benischke-Lang
Im Keller eines alten Landhauses in einem kleinen niederösterreichischen Dorf wurden kürzlich zahlreiche Leichen gefunden. Regelrecht schockiert ist im Ort aber so gut wie niemand, denn das Haus, bzw. seine Bewohner, standen schon immer im Ruf, verflucht gewesen zu sein. Auch die junge und unerfahrene Dorfpolizistin Ulli (Julia Franz Fischer) hat persönliche Erfahrungen mit der Familie gemacht, die dort einmal lebte, und weil dieser Fall eine Nummer zu groß für sie ist, wird ihr eine Kollegin mit deutlich mehr Erfahrung aus der Hauptstadt an die Seite gestellt.
Der Fall ist zu weiten Teilen eigentlich recht schnell gelöst und der Zuschauer hat bald erfahren, wie es zu der Tragödie gekommen ist. Für die wirkliche Spannung dieses Films sorgt indes jedoch nicht die Kriminalgeschichte, sondern die Figuren. Polizistin Ulli und ihr Ehemann versuchen schon seit einiger Zeit, ein Kind zu bekommen, doch es will leider nicht klappen, obwohl das Paar bereits sehr viel versucht hat. Das zehrt an den Nerven der beiden, insbesondere weil sich bei diesem Konflikt schnell herauskristallisiert, dass die Lebensentwürfe der jungen Leute in vielen Dingen doch sehr unterschiedlich sind.
Eher aus Höflichkeit freundet sich das Ehepaar mit den neuen Besitzern des alten Hauses an, in dem die Leichen gefunden wurden: ein junges schwules Paar aus Wien, das raus aufs Land ziehen wollte und mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat. Diese Charaktere sind dabei allesamt deutlich über dem Niveau geschrieben, was man im Allgemeinen von einem Filmkonzept erwartet, das mit dem Wort „Landkrimi“ überschrieben ist, und insbesondere die Szenen, in denen diese vier Figuren aufeinandertreffen (etwa bei einem besonders missglückten gemeinsamen Abendessen) gehören zu den besten des ganzen Films, weil sich in ihnen so viel Zündstoff verbirgt und deutlich wird, wie jeder der vier die Welt ein bisschen anders sieht. So bleibt der Zuschauer gespannt bis zur letzten Szene vor dem Fernseher, und zwar ohne dass ihn der Mordfall dorthin treibt. So spannend sollten die Figuren in Krimis ruhig öfter geschrieben werden.
Im ZDF ist «Vier» aus der österreichischen Landkrimi-Reihe am Mittwoch, den 25. Mai um 20.15 Uhr zu sehen.
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