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In der Witwe Cora findet er dabei eine Schwester im Geiste, und sie ist wohl die einzige Frau in diesem Serienuniversum, die sein Geschenk, ein präpariertes Herzgewebe, zu schätzen weiß. Coras Steckenpferd sind biologische Forschungsarbeiten, und als sie Wind davon bekommt, dass in Essex eine mysteriöse Schlangenart aufgetaucht ist, der anscheinend Kinder zum Opfer fallen und die die örtlichen Dorfbewohner für den Fleisch gewordenen Teufel halten, kann nichts sie davon abhalten, dorthin zu fahren, auch wenn die Gegend nicht zuletzt wegen all der Hinterwäldler, die dort leben, ziemlich unwirtlich ist.
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Diese Serie basiert auf einem Roman von Sarah Perry aus dem Jahr 2016, der unverhofft in England zu einer kleinen Sensation wurde, vielleicht weil er sehr auf der Höhe der Zeit erzählt, was diese Serienadaption von AppleTV+ auch gerne ins Streaming-Universum überträgt. Es gibt schließlich nicht viele bekannte Naturwissenschaftlerinnen aus dem 19. Jahrhundert, die sich in der Männerwelt durchsetzen konnten und dafür doppelt so schwer kämpfen mussten. Mit der von Claire Danes überzeugend gespielten Cora will diese Serie ihnen allen wohl ein Denkmal setzen. Als Kontrastprogramm zu ihrem gewalttätigen Ehemann, der ihr einmal mit einem glühenden Schüreisen eine Schlange in den Hals gezeichnet hat, wird ihr der feinfühlige Dorfpastor aus Essex zur Seite gestellt, der an allem und jedem zweifelt, und so ein bisschen der Gegenpol zur Besessenheit von Cora sein soll, die unbedingt an die Sensation glauben will. Leider bleibt dabei oft die Spannung etwas auf der Strecke.
Die Serie «The Essex Serpent» ist bei AppleTV+ zu sehen.
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