Von einem „neuen Sat.1 in alter Stärke“, wie es Daniel Rosemann bei seinem Amtsantritt für das 40-jährige Senderjubiläum versprach, ist in diesem Jahr noch nichts zu sehen, denn vor allem Show-Neustarts finden beim Publikum des Bällchensenders bislang noch herzlich wenig Anklang. Auf dem Sendeplatz am Montagabend taten sich sowohl die Serie «Nachricht von Mama» und zuletzt auch das Kuppelformat «Liebe im Sinn» teils bedenklich schwer. Am gestrigen Montag debütierte nun nach etwas mehr Wartezeit als ursprünglich geplant das neue Factual-Format «Birgits starke Frauen», das von Birgit Schrowange moderiert wird. Ursprünglich war der Start des Formats bereits für Anfang März geplant gewesen, musste jedoch aufgrund verschiedener Corona-Infektion in unterschiedlichen Teams verschoben werden.
Zum Auftakt traf die ehemalige RTL-Moderatorin nun die Notärztin und Feuerwehrfrau Marie Schumann, Sängerin Mandy Capristo, Flüchtlingshelferin Eva-Maria Weigert und Tafel-Gründerin Sabine Werth sowie Inga Günther, die das Öko-Huhn der Zukunft züchtet. Außerdem war Monika Gutte zu sehen, die sich mit über 60 Jahren ihren Traum vom Singen verwirklichte. Die gut zweistündige Sendung verfolgten ab 20:15 Uhr nur 0,49 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, was einem Marktanteil von desaströsen 1,9 Prozent entsprach. Mit gerade einmal 180.000 14- bis 49-jährigen Zielgruppenzuschauern blieb auch dieser Neustart hinter den Erwartungen zurück und fuhr katastrophale 3,0 Prozent Marktanteil ein.
Schrowange füllte auch das Nachfolgeprogramm. Die Homestory «Ich, Birgit Schrowange!» sahen ab 22:20 Uhr noch 0,40 Millionen Neugierige. Der Marktanteil stieg leicht auf weiterhin schlechte 2,3 Prozent. Bei den Umworbenen schalteten 50.000 ab, sodass mit 0,13 Millionen erneut 3,0 Prozent Sehbeteiligung drin waren. Aufgrund des Pfingstmontags pausiert Birgit Schrowange in der kommenden Woche zunächst, stattdessen zeigt Sat.1 einen Spielfilm. Angesichts dieser Quoten ist es durchaus fraglich, ob das Format überhaupt wieder zurückkehren wird. Zumindest eine Verschiebung auf einen späteren Sendeplatz scheint nicht ausgeschlossen.
Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
31.05.2022 12:01 Uhr 1
31.05.2022 13:30 Uhr 2
31.05.2022 13:46 Uhr 3
31.05.2022 16:09 Uhr 4
Man zielte darauf, sein weibliches Publikum zu bedienen, aber da vergessen sie, dass ein hoher Teil, wahrscheinlich 40 %, männlich sind. Birgit wurde deshalb wahrscheinlich so groß geschrieben, weil sie als Magnet dienen sollte.
sat 1 weiß, wer sein Publikum ist, aber es weiß nicht, was es will. Zu einfache Überlegungen fruchteten in der Vergangenheit schon nicht, beispielsweise die Familienserie.
Wahrscheinlich hatte die Höhle der Löwen mehr weibliche Zuschauer in ganzen Zahlen gesehen, obwohl Wirtschaft und Start-ups ein eher männliches Thema ist.
Vielleicht sind frische Ideen wichtiger als untalentierte Zielgruppenranschmeiße.
01.06.2022 13:42 Uhr 5
Als Ausgangslage für diese Show dient demgemäß eine These, die schlicht nicht mit der Realität einhergeht. Über eine kaum messbare Quote sollte sich daher niemand wundern. Stattdessen sollte man sich bei Sat 1 damit beschäftigen, ob ein von einer Minderheit vorgekaugelter Zeitgeist überhaupt mit der Realität uniform geht.