Geht es um hohe Quoten ist selten von Kabel Eins die Rede. Der Privatsender, der Teil der ProSiebenSat.1 Media SE ist, setzt auf ein Programm, das sich aus US-Serien zusammensetzt und vereinzelte Eigenproduktionen vorweisen kann. Eine dieser Sendungen ist die Vorabendreihe «Mein Lokal, Dein Lokal – Der Profi kommt», die in der zurückliegenden Woche für starke Werte sorgte. Besonders die Ausgabe am Montag überzeugte mit starken 9,3 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe. Zuletzt verbuchte die Kochshow einen solch hohen Wert vor drei Jahren. Ohnehin war der Montag für Kabel Eins sehr erfolgreich, man konnte auch in der Primetime mit guten Quoten punkten. Der Indiana-Jones-Film «Jäger des verlorenen Schatzes» überzeugte mit deutlich überdurchschnittlichen 7,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, im Anschluss steigerte sich der Science-Fiction-Film «Starship Troopers» auf herausragende 9,8 Prozent. Dieser Wert wurde von einem Kabel-Eins-Format in der Vorwoche nicht mehr übertroffen.
Ohnehin lief es in den vergangenen Wochen und Monaten für Kabel Eins am Montagabend sehr gut, was auch mit der Schwäche der Senderschwestern ProSieben und Sat.1 liegen dürfte. Vor allem für den Bällchensender läuft es schlecht. «Birgits starke Frauen» wurde zu „Birgits schwachen Quoten“ und folglich nach nur zwei Ausgaben abgesetzt. Die zweite Folge erreichte nur 1,8 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe – eine Katastrophe, vor allem wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um ein kleines Prestigeprojekt handelt, um den Sender für die Zukunft aufzustellen. Dafür holte man zuletzt nicht nur Jörg Pilawa vor die Kamera, sondern eben auch die ehemalige RTL-Moderatorin Birgit Schrowange. Der Plan ging bislang nicht auf und auch vermeintliche Stärken verlor man durch seltsam anmutende Konzepte wie «Club der guten Laune», das bekanntlich ebenso aus der Primetime verbannt wurde. Auf diesem Sendeplatz läuft es seitdem blendend. «Fack ju Göhte 3» übertrumpfte gar die ersten beiden Filme, die 9,6 und 10,9 Prozent in den vergangenen Wochen einfuhren, und verbuchte grandiose 13,8 Prozent in der Zielgruppe.
Das Publikum scheint nach alten Filmen zu gieren, umso spannender dürfte es werden, was Rosemann auf den Screenforce Days bei der Programmvorstellung in dieser Woche präsentieren wird. Vor wenigen Wochen kündigte er noch an, dass man bei ProSieben künftig auf Blockbuster verzichten wolle. Gut möglich, dass man diese Strategie nochmal überdenkt und weiterhin auf Filme setzen wird. Ungeachtet dessen halten Sat.1 und ProSieben aber andere Trümpfe in der Hand – wenn auch nicht in der Primetime. So holte das «Sat.1 Frühstücksfernsehen» am Dienstag mit 21,8 Prozent bei den Umworbenen einen neuen Jahresbestwert, zeitweise stieg die Sehbeteiligung gar auf 31,6 Prozent an. Bei ProSieben konnte dagegen am Nachmittag «taff» überzeugen, das zunächst am Dienstag mit 15,6 Prozent einen neuen Spitzenwert in 2022 aufstellen konnte, nur um diesen am Freitag mit 15,8 Prozent direkt zu übertrumpfen. Selbstredend sind die Reichweiten nicht so hoch wie in den kühleren Monaten, dennoch ist dies eine beachtliche Leistung.
Ein Blick nach Köln
Bei den Sendern von RTL Deutschland hatte vor allem VOX gehörig zu kämpfen. Die Woche begann mit der Primetime-Sendung «Guidos Wedding Race» mit 4,6 Prozent bereits im weit unterdurchschnittlichen Bereich. Zugegeben die Sendung steigerte sich im Vergleich zur Premiere im Oktober um mehr als das Doppelte, dennoch ist das kein guter Wert. Am Dienstag erlegte das ZDF das Finale von «Sing meinen Song – Das Tauschkonzert». Die Duett-Sendung hatte gegen das Nations-League-Spiel zwischen Deutschland und Italien keine Chance und verkümmerte bei 4,8 Prozent. Auch «Tonis Welt» konnte am Mittwoch das Auftaktniveau nicht halten und fiel auf 4,6 und 4,5 Prozent zurück, vergangene Woche startete die zweite Staffel mit 5,8 und 6,7 Prozent Marktanteil. Immerhin: Der Wochenausklang dürfte die Verantwortlichen etwas zufriedener gestimmt haben, denn «Fifty Shades of Grey – Befreite Lust» holte am Donnerstag sehr gute 10,9 Prozent und «Die Hitwisser» berappelten sich etwas und fuhren 6,0 Prozent ein. Durchaus überraschend schwach lief es für die Rückkehr von «Das perfekte Promi-Dinner» am Sonntagabend, das magere 3,9 Prozent generierte. Steffen Henssler und Tim Mälzer bewiesen in der Vergangenheit des Öfteren, dass es sich auf diesem Sendeplatz mit Kulinarik gut punkten lässt.
Eine wechselhafte Woche hat RTL hinter sich, wobei die Höhen überwiegen. Lediglich «Undercover Boss» (Dienstag) und «Endlich Sommer» (Donnerstag) fielen unter die magische Zehn-Prozent-Marke. «Der große IQ-Test» (Montag) und «Die Bachelorette» (Mittwoch) debütierten mit 14,9 und 12,7 Prozent, für «Top Dog Germany» lief es am Freitag gar noch besser. Die Hundeshow startete mit 16,1 Prozent in die neue Staffel. Das Wochenende-Doppel aus «Denn sie wissen nicht, was passiert» überzeugte vor allem am Samstag mit 15,6 Prozent, am Sonntag waren für Barbara Schöneberger, Günther Jauch und Thomas Gottschalk noch zufriedenstellende 13,3 Prozent drin.
Wie lief es beim Öffentlich-Rechtlichen?
Wie erwähnt lief es für das ZDF am Dienstag mit dem Klassiker Deutschland – Italien ausgesprochen gut. Das Fußballspiel sorgte für 39,3 Prozent bei den jüngeren Zuschauern. Doch auch im Tagesprogramm konnte der Mainzer Sender überzeugen. Vor allem am Sonntag entschieden sich bei großer Hitze viele Menschen für das Zweite. Der «ZDF-Fernsehgarten» holte mit 9,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen das zweitbeste Ergebnis der Saison, mit 20,6 Prozent beim Gesamtpublikum war man sogar erstmals jenseits der 20-Prozent-Marke. Davon wurde auch «Duell der Gartenprofis» beflügelt, das beim jungen Publikum mit 13,5 Prozent einen neuen Allzeit-Rekord aufstellte.
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