Die ARD Degeto und die ARD Mediathek haben in dieser Woche zum ersten Mal den im Oktober ausgerufenen „Killerstories Series Award“, der Streaming-Nachwuchspreis im Bereich Mystery, Horror, Suspense, verliehen und gleich zwei Projekte prämiert, die in diesem Zuge eine Serienbestellung erhalten haben. Unter den fast 100 Einreichungen wurden Josy Scheffler von der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin für ihr Serienkonzept «Sidonia» sowie Arvid Klapper und Valentin Burkhardt von der Filmakademie Baden-Württemberg wurden für «Kaltes klares Wasser» ausgezeichnet.
In der Jurybegründung unter der Schirmherrschaft von Christian Schwochow heißt es zu «Sidonia»: „Sprachlich brillant, psychologisch genau und atmosphärisch dicht erzählt das Konzept «Sidonia» eine Geschichte über Verlust, Identität und Vergebung mit einer raffiniert gebauten Paranormalie. Die Charaktere haben unerwartete Abgründe, werfen Fragen auf und vermischen phantasievoll die Ebenen zwischen Realität und nicht greifbaren Welten. Psychologischer Horror vom feinsten.“ «Sidonia» soll von Schiwago Film produziert werden.
Die Wahl für das Konzept von Arvid Klapper und Valentin Burkhardt begründet die Jury folgendermaßen: „Die Serie «Kaltes klares Wasser» fasziniert durch das mühelose Spiel zwischen ungewöhnlicher Metaphorik und Wendungen, die man nicht kommen sieht. Das Horror-Genre entsteht durch vielfältige Elemente: ein See, der plötzlich da ist und ein gewaltiges Eigenleben zu haben scheint, und Bewohner, deren seelische Auseinandersetzung mit sich selbst und ihrer Vergangenheit untrennbar mit der Gegend in der ost-deutschen Provinz verbunden ist. Sie alle scheinen in einem Vakuum zwischen vergangenen Zeiten und einer Zukunft, die noch nicht angefangen hat, stecken geblieben zu sein.“ Die Produktion von «Kaltes klares Wasser» soll Studio Zentral verantworten.
„Wenn wir die ARD-Streamingplattform für jüngere Zielgruppen attraktiv machen wollen, brauchen wir Content, den diese auch schauen möchten. Innovation, Radikalität und Diversität sollen organisch auch von den User:innen der Streamingplattform selbst entstehen. Daher ist es aus unserer Sicht nur konsequent, sich direkt an den Filmnachwuchs zu wenden und sie ihre Inhalte für uns entwickeln zu lassen“, erklärt Thomas Schreiber.
Christoph Pellander fügt an: „Gratulation an die tollen Gewinner:innen, die mit ihren Projekten die Jury gänzlich überzeugen konnten. Wir waren so begeistert, dass wir aus fast 100 Einreichungen am Ende sogar zwei Stoffe ausgewählt und prämiert haben, auf deren Produktion und Realisation wir uns jetzt schon freuen. Die Ideen sind brillant, klug und vor allen Dingen von einer erzählerischen Kraft, die unser Portfolio der ARD Degeto um das Genre Horror auf grandiose Art erweitern.“
Nachwuchsfilm für den „Endlich Freitag im Ersten“-Sendeplatz
Außerdem wurde am Donnerstag der Impuls Preis 2022 verliehen, der seit acht Jahren veranstaltete Nachwuchspreis für den Sendeplatz „Endlich Freitag im Ersten“. Ausgezeichnet wurden Madeleine Hartung und Julia Schubeius von der Akademie Baden-Württemberg für ihr Exposé «Jaqueline». Mit dem Impuls Preis ist die Chance verbunden, den Stoff bis zum finalen Drehbuch zu entwickeln. Fünf Exposés wurden inzwischen filmisch umgesetzt und sind erfolgreich auf dem genannten Sendeplatz, in der ARD Mediathek und in den Dritten Programmen gelaufen. In diesem Jahr wurde der Preis erstmalig unter dem Schwerpunktthema „Diversität“ ausgeschrieben.
In der Jurybegründung zu «Jaqueline» heißt es: „Mit Tiefgang und Feinsinn erzählt das Exposé von der brüchigen Identitätssuche einer Kleinwüchsigen und überzeugt durch ein komplexes Handlungs- und Figurengeflecht, das geschickt 'Spiel-im-Spiel-Elemente' nutzt, um Ereignisse zu verdichten, Ambivalenzen und gegenläufige Interessen der Figuren sichtbar zu machen. Nachvollziehbar und psychologisch präzise schildern die Autorinnen, wie der rigide Selbstbehauptungsanspruch ihrer illustren Titelheldin aufgrund unbewältigter zu immer neuen Konflikten und Verletzungen führt – in der Welt, wie innerhalb der Familie. (...) Mit ihrer frivolen Kernaussage 'Erkenne dich selbst im anderen' leistet sie einen Beitrag zu Sichtbarkeit von und Umgang mit Diversität."
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