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Von allen in diesem Jahr gesendeten «Tatort»-Filmen ist der Marktanteil bei den Jüngeren etwa im Mittelfeld anzusiedeln, die Reichweite liegt allerdings am Tabellenende, nur zwei Wiederholungen unterhielten im April und Juni weniger junge Zuschauer. Auf dem Gesamtmarkt ergibt sich ein analoges Bild. Der gestrige Film stieß in die Top3 vor, getoppt nur von den beiden Münster-«Tatorten» „Des Teufels langer Atem“ (41,0 Prozent) und „Propheteus“ (34,5 Prozent), die als einzige beiden Episoden auch mehr als zehn Millionen Zuschauer einfahren konnten. Die Reichweite von „In seinen Augen“ liegt aber nur auf Platz 17 von 25 ausgestrahlten 20:15-Uhr-«Tatorten» in diesem Jahr (Wiederholungen mit eingerechnet).
Es ist festzuhalten, dass auch der Sommer, der traditionell für niedrigere Reichweiten sorgt, nicht spurlos am ARD-Leuchtturm «Tatort» vorbeigeht. Das Publikum, das dem sommerlichen Wetter trotzt und sich weiterhin für das Krimi-Programm entscheidet, ist aber weiterhin groß, weshalb die Quoten – vor allem auf dem Gesamtmarkt – so sehr in die Höhe schießen, was sicherlich am Montagmorgen bei den Programmverantwortlichen beim Blick auf die Daten mehr ins Gewicht gefallen sein dürfte.
Ein Blick auf die anderen Sender
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Auch bei ProSieben klappte der Aufschlag mit Blockbustern, was vor allem die Frage aufwirft, warum man sich unbedingt von dieser Programmfarbe am Sonntag trennen muss. «Birds of Prey» holte am Sonntagabend starke 12,8 Prozent – es ist offensichtlich, dass das Publikum für Hollywood-Streifen die roten Sieben ansteuert. Auch «Iron Man 2» war am Freitag von guten 10,3 Prozent der Zielgruppe gefragt. Apropos Freitag: An jenem Abend lief es auch für RTL spitzenmäßig, denn «Top Dog Germany» scheint sich nach einer soliden ersten Staffel offenbar einen Namen gemacht zu haben. Das Format konnte seinen Staffelauftakt mit 16,1 Prozent sogar noch überbieten und 16,2 Prozent einfahren.
Einen Tag später lief es dagegen deutlich schlechter. Die Samstagabendshow «Die deutsche Luftballonmeisterschaft» generierte nur einen Marktanteil von schwachen 8,0 Prozent – es war der niedrigste Wochenwert für ein RTL-Primetime-Format. Vorvergangenen Samstag holten Barbara Schöneberger, Thomas Gottschalk und Günther Jauch noch 15,6 Prozent. Auch Sat.1 hatte in dieser Woche mit der Freitagabendshow «All Together Now» wieder mehr Probleme als zuletzt, als die Musikshow 7,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen erreichte. Diesmal waren nur enttäuschende 5,4 Prozent drin – zweitniedrigster Wert der Sendung.
Wie lief es beim Öffentlich-Rechtlichen?
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Herausragend lief es für das ZDF dagegen am Donnerstag, als man alle zehn Sendungen der Top10 der quotenstärksten Formate auf dem Gesamtmarkt stellte. Am besten lief es für die Nachmittagsausgabe der «Rosenheim-Cops», die 25,9 Prozent einfuhr. Die meistgesehene Sendung war zudem das «heute journal», das um 21:45 Uhr 4,22 Millionen sahen, und damit 220.000 Zuschauer mehr als die «Tagesschau» um 20 Uhr. Auch Das Erste durfte noch einen Erfolg feiern. Nach dem «Tatort» und «Top Dog Germany» wurde «Verstehen Sie Spaß?» zum drittgefragtesten Programm in der klassischen Zielgruppe seit dem vergangenen Montag. Die zweite Ausgabe mit Barbara Schöneberger wollten 13,8 Prozent dieser Gruppe nicht verpassen. Ein Erfolg mit „Geschmäckle“, denn die erste Ausgabe Anfang April holte zwar nur zwei Prozentpunkte mehr, aber gut die doppelte Reichweite, sowohl beim jungen als auch beim Gesamtpublikum, womit wir wieder beim eingangs beschriebenen Sommerloch-Phänomen sind.
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