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Aus Quotensicht war «Ich setz auf dich» tatsächlich ein totaler Flop. Bereits «Balko» und «7 Tage, 7 Köpfe», ebenfalls mit Guido Cantz als Moderator, schmierten mehr oder wenige völlig ab, doch «Balko Teneriffa» konnte eines Donnerstagabends immerhin mehr als eine Million Zuschauer unterhalten, die Marktanteile bewegten sich im März aber nur bei 4,1 und 5,2 Prozent. «Ich setz auf Dich» schaffte es zwar – dem Sommer sei Dank – mit 5,0 und 7,6 Prozent über diese Quoten, doch vollbrachte das Kunststück am Samstagabend nur 0,91 Millionen Zuschauer zum Einschalten zu bringen. Sicherlich hatten die RTL-Verantwortlichen andere Wette für die voraufgezeichnete Sendung platziert. Durch den schwachen Lead-In hatte die nächste Neuauflage im RTL-Programm selbstredend ein schweres Erbe anzutreten, «Frei Schnauze» machte seine Sache mit 9,9 Prozent aber verhältnismäßig gut. Im Gegenprogramm überzeugte die ProSieben-Originalware «Schlag den Star» mit 14,5 Prozent. Zwar schalteten auch hier im Schnitt nur gut eine Million Zuschauer ein, was sich aber relativieren lässt, da «Schlag den Star» fast zwei Stunden länger ging. Durch die Nostalgie-Welle, von der vor allem RTL erfasst wurde, leidet derzeit nicht nur die Show-Innovationskraft im deutschen Fernsehen, auch die Quoten rutschen in den Keller. Vielleicht sollten sich die Programmverantwortlichen die sommerliche Sonnenbrille aufsetzen, um sich endlich der «Wetten, dass…?»-Blendung zu entziehen. Eine mehr oder weniger 1:1-Kopie ist jedenfalls kein Einschaltimpuls für das TV-Publikum, das hat «Ich setz auf Dich» mehr als deutlich gemacht.
Ein Blick auf die anderen Sender
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Weg von den spezifischen Quotenereignissen hin zum Monatsmarktanteil. Auch hier machten vor allem die kleineren Sender auf sich aufmerksam. So feierte Sat.1 Gold mit 1,7 Prozent in der klassischen Zielgruppe den stärksten Juni der Sendergeschichte. Dies kommt nicht von ungefähr, schließlich liegt der Spartensender teilweise am Vorabend mit der großen Schwester Sat.1 am Vorabend nahezu gleich auf, wenn beide Sender parallel Geschichten der «K11» ausstrahlen. Auch ProSieben Maxx darf sich über einen Rekord freuen. Der Juni wurde mit 2,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen zum erfolgreichsten Monat der Sendergeschichte. Und sogar das gesamte Halbjahr war mit 1,8 Prozent gar die erfolgreichste erste Jahreshälfte seit 2013. Für das große ProSieben war der Juni hingegen ein Monat zum Vergessen. Das Monatsergebnis sank im Vergleich zum Vormonat um satte 0,6 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent. Die Verantwortlichen aus Unterföhring wussten die WM-Lücke im Sommer nicht zu nutzen. Bleibt abzuwarten, ob Formate wie «Frau Jordan stellt gleich» am Dienstagabend oder «Das große Promibüßen» am Donnerstag die Kohlen im Juli aus dem Feuer holen. Mehr dazu an dieser Stelle kommenden Montag. Auf dem Gesamtmarkt überholte sogar Kabel Eins (3,3 Prozent) die rote Sieben (3,2 Prozent).
Wie lief es beim Öffentlich-Rechtlichen?
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