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Gerade private Fernsehsender versuchen mit Live-Events im Gespräch zu bleiben. Das Erste, das ZDF, RTL, Sat.1 und Sport1 haben zahlreiche Sportversanstaltungen im Programm, ProSieben und ProSieben Maxx versuchen mit der DTM, Formel E sowie der U21-Nationalmannschaft zu punkten. Events wie die 15-minütigen Live-Ausgaben von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf geben dem Sender Profil. In den Nachrichten von RTL werden Umfragen gestartet, die zum Ende der Sendung aufgelöst werden. Es soll bloß nicht der Eindruck entstehen, das Fernsehen sei aus der Konserve. Deshalb weisen auch die Polit-Magazine im Ersten auch immer auf die «Tagesthemen» hin, damit Aktualität vorgegaukelt wird. Unterm Strich macht es aber teilweise keinen Sinn, dass die fertigen Beiträge am Abend anmoderiert werden.
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Umso älter die Menschen werden, umso mehr lineares Fernsehen steht auf dem Programm. Die Schlussfolgerung ist aus medienpolitischer Sicht eigentlich recht einfach: Wer im Leben steht, auf der Arbeit sich nicht mit Medien beschäftigt und eine Familie hat, setzt sich weniger mit Streamingdiensten und Co. auseinander. Dann wird eben die «Tagesschau» um 20.00 Uhr geschaut. Die Schlussfolgerung liegt nahe: Umso älter man wird, umso weniger Zeit verbringt der Durchschnittsdeutsche in den sozialen Medien. Wer also schon nicht den Kardashians folgt, wird auch nicht zu Disney+ gehen und dort ihre Serie anschauen.
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Auf der anderen Seite ging die Nutzung des täglichen Fernsehens bei den jungen Menschen stark zurück. Im Jahr 2002 haben 57 Prozent der 15- bis 24-Jährigen täglich das lineare Fernsehen genutzt, nun sind es nur noch 42 Prozent. Bei den 25- bis 44-Jährigen hat sich die Nutzung hingegen kaum verändert. Die Allensbacher Umfrage zeigt: Regelmäßige Nutzer von Streamingdiensten nutzen lineares Fernsehen – selbst die 14- bis 29-Jährigen bis zu 57 Prozent mehrfach pro Woche.
Das Allensbacher Studie zeigt, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland einen festen Platz in der Gesellschaft hat und noch haben wird. Ebenso unterstreichen die Ergebnisse, dass sich – egal auf welchem Weg – der überwiegende Teil der Deutschen mit Medien auseinandersetzen.
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