
Damit liegt die YouTube-Nutzung auf das Niveau von vor der Corona-Pandemie. Die AGF führt den Rückgang darauf zurück, dass die Nutzungszeit anderer Streaming-Dienste zu Lasten des kostenlosen Angebotes gestiegen ist. Nachdem Netflix und Prime Video in der Herbst-Welle ebenfalls Rückgänge hinnehmen mussten, geht es im Frühjahr 2022 wieder aufwärts: Netflix wurde in den vergangenen vier Wochen von 33,3 Prozent der Gefragten gesehen (2021-II: 30,5 Prozent), Prime Video von 23,9 Prozent (2021-II: 22,6 Prozent). Netflix dürfte von Serienstarts und Fortsetzungen wie «Inventing Anna», «Vikings: Valhalla» und der sehr erfolgreichen zweiten «Bridgerton»-Staffel profitiert haben. Prime Video wiederum konnte auch mit der Champions League punkten, insbesondere mit den Spielen des FC Bayern München. Zudem starteten im Befragungszeitraum neue Staffeln von erfolgreichen Serien wie «The Marvelous Mrs. Maisel» und «Star Trek: Picard».

Weitere Gründe für die positive Entwicklung können neben dem aktuellen Programmangebot und Rabattaktionen auch das Wetter oder der negative Corona-Effekt aus der Vorwelle 2021-II sein: Nach dem langen Lockdown war die Nutzung im Frühjahr und Herbst 2021 gesunken. Viele Menschen scheinen die Möglichkeit genutzt zu haben, nach dem Ende der Corona-Beschränkungen anderen Freizeitbeschäftigungen als dem Bewegtbildkonsum nachzugehen.
Bei Disney+ hingegen zeigt sich nach dem starken Start in Deutschland im Frühjahr 2020 erneut ein Rückgang. Der Anteil derjenigen Personen, die angeben, ein Disney+-Angebot zu haben, sinkt von 8,3 Prozent auf 7,6 Prozent in der aktuellen Welle. „Insbesondere die 14- bis 29-Jährigen und die 30- bis 49-Jährigen sorgen für einen Anstieg bei Netflix und Prime Video, während für den Rückgang bei Disney+ aufgrund der Ausrichtung der Plattform auf das junge Publikum vor allem die 14- bis 29-Jährigen verantwortlich sind", erklärt Niederauer-Kopf. Im Schnitt verfügen die Befragten über 1,4 Streaming-Angebote.
Die Studie legte zudem einen weiteren Aspekt der Nutzung offen. Laut der Plattformstudie verfügen mittlerweile 32,7 Prozent der TV-Haushalte über ein modernes TV-Gerät mit Auflösung in Ultra-HD, 4K oder auch 8K. Das bedeutet einen Sprung um über zehn Prozentpunkte im Vergleich zur 2021-II-Befragung, als dieser Anteil nur bei 22,6 Prozent lag. Dieser Sprung dürfte jedoch überwiegend auf eine veränderte Abfrage zurückgehen, wie die AGF erklärt: „Zum einen wurde 8K neu in die Abfrage aufgenommen. Zum anderen wurde in der Vergangenheit explizit nach der Sichtbarkeit des Logos ‚Ultra HD/4K‘ gefragt, in der aktuellen Welle jedoch nach der generellen Sichtbarkeit eines Logos.“
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