Hintergrund

Das Jüngste Quoten-Gericht: Wie der Vorabend den Vormittag in die Tiefe zieht

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Jeden Montag blickt Quotenmeter auf die Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops der zurückliegenden Woche. Diesmal geht es um die neue Sat.1-Kochshow «Doppelt kocht besser» und wie sie «Buchstabe Battle» in die Tiefe zieht.

Mit diesem Erfolg hatte man bei Sat.1 wohl nicht mehr gerechnet, doch seit einigen Wochen hat sich das ursprünglich als Vorabendsendung angetretene «Buchstaben Battle» am Vormittag zu einem Erfolg entwickelt, dennoch stellte Senderchef Daniel Rosemann zuletzt klar, dass man trotz zweistelligen Marktanteilen aus wirtschaftlichen Gründen keine neuen Folgen der Ruth-Moschner-Sendung produzieren lassen werde. Nun scheinen sich die Einschaltquoten diesen Planungen anzupassen. Dies liegt zum einen an einer miserablen Programmplanung, denn in der zurückliegenden Woche zeigte man am Vormittag statt der üblichen Doppelfolge zwischen 10:00 und 12:00 Uhr lediglich eine Folge, die aber bereits in der Vorwoche auf demselben Sendeplatz ausgestrahlt worden war. Die «Buchstaben Battle»-Folge vom Montag, 4. Juli, um 11:00 Uhr lief also auch schon am 27. Juni zur selben Uhrzeit.

Während vor zwei Wochen diese Ausgabe mit 8,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe gegenüber 7,5 Prozent im Vorlauf die klar stärkere Folge war, drehte sich vor sieben Tagen das Bild und die 10-Uhr-Ausgabe behielt mit 10,6 Prozent klar die Oberhand gegenüber der neuerlichen Wiederholung, die dennoch auf 8,9 Prozent kam. Ab Dienstag lief «Buchstaben Battle» dann nur noch einzeln am Vormittag, denn am Vorabend startete der neue Hoffnungsträger «Doppelt kocht besser», der die 19-Uhr-Stunde retten soll. Dies gelang bekanntlich noch nicht, denn zum Auftakt markierte man nur magere 3,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Der restliche Wochenverlauf wurde an dieser Stelle ausführlich erörtert. Doch was hat die Vorabendshow mit dem vormittäglichen «Buchstaben Battle» zu tun?

Sat.1 wiederholt das von Alexander Kumptner präsentierte Format am darauffolgenden Vormittag um 10:00 Uhr im Vorlauf zum Moschner-Quiz. Auch dort lief es zunächst alles andere als gut. Mit 6,2 Prozent am Dienstag und 4,7 Prozent am Mittwoch blieb man klar unterhalb des Senderschnitts hängen, woraufhin auch «Buchstaben Battle» klar schwächer performte. Von 8,9 Prozent am Vortag ging es deutlich nach unten auf 3,9 Prozent. Am Mittwoch und Donnerstag standen miese 2,7 und 3,7 Prozent zu Buche, obwohl am Donnerstag sogar die «Doppelt kocht besser»-Wiederholung mit 8,0 Prozent verhältnismäßig sehr gut abschnitt. Die niedrigen Quoten dürften diesmal eher an der gelinde gesagt unglücklichen Programmplanung liegen. Einziger Lichtblick war der Freitag, als das neue Vormittagsduo mit 9,9 und 9,2 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen sehr gut fuhr.

Trotz der Ausstrahlung am Vorabend mit samt nachfolgender Zweitverwertungen am Folgetag zog Sat.1 «Doppelt kocht besser» auch am Samstag ins Programm und wiederholte alle fünf Werktagausgaben in umgekehrter Reihenfolge am Stück am Samstagnachmittag ab 15:00 Uhr. Damit tat sich der Bällchensender an diesem ohnehin aus Quotensicht furchtbaren Samstag keinen Gefallen. Die Serie «Anna und die Liebe» verbuchte am Morgen teilweise keinen Zielgruppenzuschauer und scheiterte an der Drei-Prozent-Marke, «Let the music play» – ebenfalls einst als Vorabendshow angetreten – sorgten zwischen 11:00 und 13:00 Uhr nur für 2,0 und 2,3 Prozent und Birgit Schrowanges zweites Sat.1-Format «Wir werden mehr», das wiederholt wurde, markierte nur 1,4 Prozent bei den Umworbenen. Die Reichweite hier belief sich auf gerade einmal 30.000 Zuschauer. Die fünfstündige Schleife von «Doppelt kocht besser» bewegte sich dann zwischen 3,1 und 4,9 Prozent, womit klar wird: Diese Programmierung ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Übrigens: Die fragwürdige «Buchstaben Battle»-Programmierung setzt sich auch in dieser Woche fort. Um 11:00 Uhr sind diesmal die Episoden aus Kalenderwoche 26 dran, die damals um 10:00 Uhr gesendet wurden.

Ein Blick auf die anderen Sender
Bei Senderschwester Kabel Eins läuft es dagegen derzeit ausgezeichnet. Immer häufiger wird man montags mit alten Spielfilmen bester Sender der Unterföhringer Gruppe, wie in dieser Woche, als «Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels» mit 6,9 Prozent ganz klar vor Sat.1 und ProSieben landete. Auch «Mission Impossible» lag mit ebenfalls 6,9 Prozent deutlich über dem Senderschnitt. Besonders gut lief es aber am Sonntagabend, denn «Deutschlands größte Geheimnisse» sorgte für einen neuen sendungsinternen Rekord. Herausragende 8,6 Prozent Marktanteil fuhr die Rankingshow ein, so hoch war der Markanteil bei den 14- bis 49-Jährigen noch nie. Und auch «Abenteuer Leben am Sonntag» holte im Anschluss mit 9,7 Prozent den besten Wert in seiner Geschichte. Zuvor gelang auch die Premiere von «Die Schrebergärtner: Säen, mähen und Trophäen» mit guten 5,1 Prozent.

Auf einer Welle des Erfolgs surft derzeit auch Daniela Katzenberger und RTLZWEI. Ihr Format «Daniela Katzenberger – Familienglück auf Mallorca» fuhr man Mittwoch in der Zielgruppe 8,3 und 7,9 Prozent Marktanteil ein. Jeweils mehr als eine Million Zuschauer schauten ab 20:15 Uhr vorbei. Damit ließ man auch das Gegenprogramm von VOX alt aussehen, das die RTL+-Serie «Herzogpark» bot. Damit fuhr der Kölner Sender aber nur zwischen 2,7 und 3,3 Prozent. Ebenfalls stark präsentierte sich am Dienstag die Trier-Premiere von «Hartz und herzlich», die in der klassischen Zielgruppe 6,4 Prozent markierte.

Wie lief es beim Öffentlich-Rechtlichen?
Doch nicht nur die kleinen Sender fahren derzeit allerhand Rekorde ein, auch die Marktführer aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind gefragt wie nie. So verzeichnete Das Erste am Dienstag mit «In aller Freundschaft» ab 21:05 Uhr fulminante 12,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen – ein Wert, der seit Beginn der Quotenmeter-Aufzeichnungen im Jahr 2007 nicht übertroffen wurde. Ebenfalls klar zweitstellig punktete das Vorabend-Quiz «Gefragt – Gejagt», das am Dienstag den bisherigen Staffelhöchstwert von 11,7 Prozent erreichte. Am Freitag folgten dann nochmal 10,1 Prozent. Auf dem Gesamtmarkt waren an diesem Abend sogar 18,0 Prozent drin, ebenfalls Bestwert in diesem Sommer.

Auch das ZDF war mit «maybrit illner» in dieser Woche beim jungen Publikum gefragt. Die Ausgabe, in der Bundeskanzler Olaf Scholz zu Gast war, sorgte ab 22:30 Uhr nicht nur für die sehr gute Sommer-Reichweite von 2,80 Millionen ab Dreijährigen, sondern auch für 9,7 Prozent bei den Jüngeren. Dies ist der zweithöchste Wert in diesem Jahr, nur übertroffen von Olaf Scholz selbst, der am 3. März ebenfalls geladen war und damals 12,8 Prozent generierte. Erwartungsgemäß stark verlief auch der ersten Turnier-Auftritt der DFB-Damen am Freitag. Das EM-Spiel gegen Dänemark war für 23,6 Prozent der jungen Fußballfans von Interesse.

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