Die ARD-Vorsitzende und rbb-Intendantin Patricia Schlesinger sieht sich derzeit großer Kritik ausgesetzt. Die Vorwürfe zielen unter anderem auf die Beschäftigung von Beratern für das neue Digitale Medienhaus am, das bis 2026 am Standort Berlin entstehen soll (Quotenmeter berichtete). Wegen der Kritik lässt der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) die Planungen für das Bauprojekt nun vorerst ruhen, wie man am Montagabend mitteilte.
„Angesichts der Vorwürfe, die gegen mich persönlich und den Sender erhoben werden, haben wir uns zu vollständiger Aufklärung verpflichtet. Das beinhaltet für uns, keine Prozesse fortzusetzen, deren ordnungsgemäßer Beginn gerade öffentlich in Frage gestellt wird. Um hier für Klarheit zu sorgen, hat die Geschäftsleitung heute eine vorläufige Unterbrechung der Planungs- und Umsetzungsarbeiten für das Digitale Medienhaus beschlossen. Wir warten ab, bis die Vorwürfe umfassend aufgeklärt sind, bevor wir neue Schritte unternehmen. Alle sollen sicher sein, an einem zweifelsfrei korrekt aufgesetzten Projekt mitzuwirken“, wird Schlesinger in der Mitteilung zitiert.
In den kommenden Tagen werde der der öffentlich-rechtliche Sender alle Beteiligten am Bau über diesen Schritt informieren und besprechen, wie die Unterbrechung im Projekt ohne bleibende Schäden für das Gesamtvorhaben umgesetzt werden könne. Die weitere Umsetzung der redaktionellen und technischen Veränderungs- und Erneuerungsprozesse des rbb bleibe unberührt, heißt es weiter. Das Digitale Medienhaus soll künftig journalistische Arbeit und Produktionsprozesse auf der Höhe der Zeit im rbb unter einem Dach ermöglichen, im Mittelpunkt steht das Zusammenwirken für die verschiedenen Ausspielwege.
Schlesinger selbst wird am Dienstag selbst Stellung zu den Vorwürfen beziehen, denn der Landtag in Brandenburg hat für 10:00 Uhr eine öffentliche Sondersitzung des Hauptausschusses auf Antrag der AfD angekündigt. Geladen sind neben Schlesinger auch die Vorsitzende des Rundfunkrates des rbb, Friederike von Kirchbach, sowie der Vorsitzende des Verwaltungsrates des rbb, Wolf-Dieter Wolf, der ebenfalls im Zentrum der Kritik steht. Er hatte vergangenen Freitag angekündigt, sein Amt vorerst ruhen zu lassen.
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