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Das mag über 34 Spieltage durchaus der Fall sein, doch die vergangenen Jahre offenbarte auch, dass die Elf von Trainer Julian Nagelsmann in einzelnen Spielen verwundbar ist. Daher verwundert es nicht, dass sich das ZDF dazu entschieden hat, ab dieser Saison in die Übertragung des DFB-Pokals einzusteigen, schließlich brachte der Pokal in den vergangenen fünf Jahren vier verschiedene Sieger hervor. Bayern gewann den Pokal letztmals in der Triple-Saison unter dem heutigen Bundestrainer Hansi Flick. Im vergangenen Herbst setzte es sogar eine Blamage in Gladbach, bei der man mit 5:0 sang- und klanglos aus dem Wettbewerb ausschied. Die Attraktivität und die Unberechenbarkeit des Pokals, der bekanntlich seinen eigenen Gesetzen folgt, ist also vorhanden. Statt 13 Free-TV-Spiele, die im Vorjahr Das Erste und Sport1 untereinander aufteilten, übertragen Das Erste und das ZDF nun 15 Spiele pro Saison. Bei Sky ist der komplette Wettbewerb mit allen 63 Spielen beheimatet.
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Neben dem ZDF hat sich auch DAZN Übertragungsrechte am Pokal gesichert, allerdings handelt es sich hierbei nicht um komplette Live-Spiele, sondern lediglich um die Highlight-Rechte nach den Spielen. Die Kurzvideos werden jeweils ab Mitternacht nach den Partien zur Verfügung gestellt. Neu ist zudem, dass der Deutsche Fußball Bund etwas am Modus geschraubt hat. Das Achtelfinale findet nicht mehr im Frühjahr des kommenden Jahres statt, sondern wird bereits im Dezember ausgespielt – kalte Pokalabende bei Flutlicht sind damit garantiert. Dafür wird das Viertelfinale auf zwei Wochen gestreckt. Zuletzt wurden die vier Spiele an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ausgetragen, nun finden alle Spiele an verschiedenen Tagen statt, um dem Wettbewerb eine größtmögliche Bühne zu bieten.
Der DFB-Pokal hat in den vergangenen Jahren die Spannung betreffend an Attraktivität gewonnen. Es ist nicht mehr sicher, dass der FC Bayern München wie in der Bundesliga von Titel zu Titel eilt. Darunter leiden zwar bisweilen die Einschaltquoten der Sender. Im vergangenen Jahr war die angesprochene Zweitrunden-Niederlage der Bayern das zweitgefragteste Spiel des Wettbewerbs, nur das Finale war mit über acht Millionen Zuschauern erfolgreicher, was nur logisch erscheint, schließlich lockt der größte Sportverein der Welt mehr Zuschauer an als ein Halbfinale zwischen dem Hamburger SV und dem SC Freiburg.
Der DFB macht derweil auch nicht den Fehler den Wettbewerb vollends auszuschlachten. So hat man beispielsweise aufgrund des Ukraine-Kriegs darauf verzichtet einen neuen Medienrechtevertrag in Russland abzuschließen und hat das Geld aus dem bisherigen Vertrag gespendet. Auch von einer Halbzeit-Show im Stile des Super Bowls hat man nach großer Kritik die Finger gelassen. Helene Fischer pfeift wohl auch noch nach fünf Jahren manchen Tages das Ohr. Man darf also gespannt sein, welche Überraschung in diesem Jahr auf die Teams warten. Eine schöne Bühne für die großen und kleineren Klubs dieses Landes ist der DFB-Pokal allemal.
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