Die Kritiker

«Rosa Roth: In guten Händen»

von

Story
Bei Renovierungsarbeiten an einem seit Jahren leer stehenden Mietshaus in Berlin machen die Handwerker eine grausige Entdeckung: in einem luftdicht versiegelten Hohlraum finden sie die mumifizierten Leichen dreier Kinder und einer jungen Frau. Rosa Roth und ihr Team stehen zunächst vor einem Rätsel.

Die Obduktion ergibt, dass an den Kindern, die schwer krank waren, pharmakologische Experimente vorgenommen worden sein könnten. Die junge Frau starb vermutlich an Genickbruch. Nähere Untersuchungen des Fundortes verstärken die Vermutung, dass in einer Wohnung des leer stehenden Hauses vorübergehend eine geheime medizinische Kranken- und Forschungsstation eingerichtet gewesen sein könnte. Die Recherchen bringen Rosa Roth auf die Spur des einst renommierten Forschungsinstituts Löwenstein, das vor fünf Jahren geschlossen worden ist. Die damalige Institutsleiterin war Dr. Kerstin Sander, die noch immer und sehr erfolgreich in der Krebsforschung tätig ist und heute als Bundesbeauftragte für Krebsforschung gehandelt wird. Sie ist ob des schrecklichen Fundes ebenso erschüttert wie ihr Ehemann Ronald, der als Allgemeinmediziner praktiziert, bestreitet aber vehement, von einer heimlichen Krankenstation, in der möglicherweise nicht zugelassene Medikamente an krebskranken Kindern getestet worden sind, gewusst zu haben.
Doch da gibt es einen weiteren Toten. Dr. Syrus Kufstein, der ehemalige Laborchef des Instituts Löwenstein, hat seinem Leben selbst ein Ende gesetzt. Nicht jedoch, ohne zuvor seine moralisch anfechtbaren Forschungsmethoden im Zusammenhang mit den aufgetauchten Kinderleichen schriftlich offen gelegt zu haben. Für den medizinischen Fortschritt war er, wie es schien, bereit, sich über alle Grenzen hinwegzusetzen. Aber beging Dr. Kufstein wirklich Selbstmord? Rosa zweifelt mit Recht daran. Und wer war die junge Frau, die damals mit den Kindern den Tod gefunden hat? Wie und in wessen Auftrag kamen die Leichen in den versiegelten Hohlraum? Und wer sind die Eltern der Kinder, die scheinbar niemand vermisst?

Aufschluss darüber könnte vielleicht ein Mann mit Namen Jochen Rübke geben, der nicht nur überaus selbstbewusst, sondern auch ziemlich kaltschnäuzig zu Werke zu gehen scheint. Sein damaliger Arbeitgeber, die Steindorf Chemikalien AG, die wiederum das Institut Löwenstein finanziell unterstützt hatte, distanziert sich natürlich entschieden von seinem ehemaligen Mitarbeiter. Boris Entzelmann, dessen damaliger Vorgesetzter, erinnert sich, dass seinerzeit Forschungsgelder unterschlagen worden seien. Das zumindest würde ins Bild passen.

Aber nicht jeder, der in diesen Fall verwickelt ist, gibt sich gegenüber Rosa Roth so vermeintlich auskunftsfreudig und abgeklärt wie der zwielichtige Jochen Rübke.

Rosa Roth und ihr Team haben nicht nur die todbringenden Machenschaften gewisser medizinischer Forscher und deren Beziehungsgeflecht untereinander aufzudecken, sondern auch mindestens einen Mord aufzuklären, der ganz offenbar begangen worden ist, um eben dies zu verhindern. Und er wird nicht der letzte bleiben.

Darsteller
Iris Berben («Die Patriarchin») ist Rosa Roth
Zacharias Preen («St. Angela») ist Jürgen Röder
Jockel Tschiersch («Das Wunder von Lengende») ist Charly Kubik
Carmen Maja Antoni («Berlin Is In Germany») ist Karin von Lomanski
Gunther Schoß («In aller Freundschaft») ist Günther Zorn

Kritik
«Rosa Roth: In guten Händen» kann durch eine gute Story und Umsetzung überzeugen. Der Stoff hat massenweise Konfliktpotential, das aber leider nicht immer voll genutzt wird. Die Charaktere sind gut konstruiert, sympathisch und Dank sehr guter Schauspieler auch dementsprechend in Szene gesetzt worden.

Leider sind aber manche Dialoge zu langweilig und verzögern die Auflösung des Films unnötig, was der Spannung ein wenig schadet, Trotzdem bietet «Rosa Roth: In guten Händen» eine sehr gute Samstagabend-Unterhaltung – nicht nur für Krimi-Fans.

Das ZDF zeigt «Rosa Roth: In guten Händen» am Samstag, 11. März 2006, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/13595
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