Interview

Catrin Kauffmann: ‚ZDFneo ist ein sehr attraktiver Partner‘

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Die Network-Movie-Produzentin, die «Vierwändeplus» herstellte, sprach über die neue ZDFneo-Serie.

Hallo Frau Kauffmann, Sie durften für ZDFneo die Serie «Vierwändeplus» drehen. Wovon handelt die neue Serie?
Es geht um Freundschaft und Familie. Mit Anfang 30 steht für viele Menschen die Entscheidung im Raum, ob sie in der Freundes-WG weiterleben oder ob sie eine Familie gründen und neuen Wohnraum finden. Unsere drei Familien und ein Singlehaushalt haben sich gegen das „klassische“ Lebenskonzept entschieden und beschlossen, gemeinsam als „Framilie“ in einem Haus zu leben. So viele Vorteile es hat mit 10 Menschen unter einem Dach zu leben, so entstehen natürlich durch die Bedürfnisse der einzelnen auch Konflikte für die Gruppe. Zum Beispiel liegt dem Jugendlichen Gregor der Klimaschutz stark am Herzen, für die Gemeinschaft bedeutet die Umsetzung aber ein großer Verzicht und der Verlust von liebgewonnen Gewohnheiten. Hier liegt viel Zündstoff.

In der Fernsehserie ziehen vier Freunde gemeinsam in ein großes Haus ein. Ist das blindes Vertrauen oder schon Wahnsinn?
Ich würde ersteres sagen. Da die vier schon seit Kindheits- und Jugendtagen befreundet sind, haben sie ein sehr großes Vertrauen zueinander. Dass dann doch einige Dinge anders kommen als sie sie geplant haben und schieflaufen, gehört zum Leben (und zur Comedy sowieso) dazu.

Haben Sie schon einmal überlegt, mit Freunden ein Haus zu bauen? Stichwort Alters-WG?
Ja, das habe ich. Konkrete Pläne gibt es noch nicht, aber ich kann mir mit ein paar Freunden eine Alters-WG sehr gut vorstellen. Momentan denken wir noch über den perfekten Ort nach…Aber wir haben ja zum Glück noch ein wenig Zeit für die Umsetzung…

ZDFneo hat in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Serien auf den Bildschirm gebracht. Ist das ZDF das neue Eldorado für Serienmacher?
ZDFneo ist ein sehr attraktiver Partner für Comedy- und Drama-Serien. Es besteht dort eine große Aufgeschlossenheit für originelle Ideen, Figuren und Settings.

Für das ZDF drehten Sie auch «Start the fck up». Wie war die Resonanz?
Mit «Start the fck up» hatten wir eine großartige Premiere auf dem Film Festival Köln. Die Resonanz dort war toll. Der hervorragende Cast, die schnelle Machart und der internationale Look ist für eine überaus junge Zielgruppe konzipiert und diese findet Inhalte, die sie interessieren, hauptsächlich im Netz, hat aber das ZDF und die Mediathek nicht immer auf der Watchlist. Deshalb waren die Abrufzahlen leider nicht so wie wir uns das gewünscht haben. Wie wir aber aus der Vergangenheit wissen, können Serien durchaus im Laufe der Zeit noch vom Publikum entdeckt werden und einige Zuschauer*innen gewinnen

Sie drehen mit zwei Kindern – welche Regeln müssen bei Ihrer Arbeit beachtet werden?
Kinder dürfen sich nur eine gewisse Anzahl von Stunden am Set aufhalten. Und das ist auch völlig richtig so. Diese Zeiten müssen exakt eingehalten werden. Insgesamt gilt es für die Kinder das bestmögliche Umfeld zu schaffen. Wir hatten eine wunderbare Unterstützung durch unsere Kinderchoachin und unsere medienpädagogische Fachkraft, die die Kinder behutsam schon weit vor Drehstart auf den Dreh vorbereitet haben. So kamen die beiden bestens vorbereitet ans Set und konnten ihre Rollen im gesetzlich vorgegebenen Rahmen mit viel Freude und Leichtigkeit spielen.

Natürlich wurde auch von Seiten der Regie und des gesamten Teams die Arbeit genau auf die Kinder ausgerichtet. Für die Inszenierung braucht es mehr Zeit und Ruhe und die Möglichkeit in einer druckfreien Umgebung spielerisch die Szenen zu erarbeiten. Für die konkrete Umsetzung bedeutete es, dass immer erst die Einstellungen mit den Kindern gedreht wurden und danach die mit den erwachsenen Schauspieler*innen.

Und wie sieht es mit Behörden aus? Werden Sie regelmäßig kontrolliert, haben sie viel Papierkram erledigen müssen?
Unser Produktionsteam hat sehr eng mit den Behörden zusammengearbeitet. Hier gibt es kein Gegeneinander, das geht nur in einem guten Miteinander. Selbstverständlich vergewissern sich die Behörden auch während des Drehs, ob es den Kindern weiterhin gut geht.

Sie waren auch Producerin bei «SOKO Köln». Macht eine Massenabfertigung wie bei der Krimireihe Spaß oder ist das nur noch gewöhnliche Arbeit?
Die Serie «SOKO Köln» ist ein festetabliertes Erfolgsformat. Dies ist in meinen Augen keine Massenabfertigung, sondern eine große Herausforderung über Jahre Qualität zu steigern und den Erfolg zu sichern. Mir hat das Produzieren der Serie viel Spaß gemacht.

Welche Serien können Sie derzeit empfehlen?
Momentan schaue ich die irische Drama-Serie «Normal People» mit Begeisterung. Diese Serie ist natürlich in ihrer Ruhe und ihrem Drama weit weg von Comedy. Eine Komödien-Empfehlung habe ich aber auch mit «8 Rue de l’Humanité». Das ist keine Serie, sondern ein französischer Film. Die perfekte Komödienunterhaltung für einen lauen Sommerabend.

Danke für das Gespräch.

«Vierwändeplus» ist seit 5. August in der ZDFmediathek zu sehen. Bei ZDFneo läuft die Serie ab Dienstag, den 16. August um 21.45 Uhr.

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