Im Juli hatte die HBL GmbH, die die audiovisuellen Übertragungsrechte der Handball Bundesliga sowie der nationalen Pokalrechte vergibt, bereits bekannt gegeben, dass man sich ab der Saison 2023/24 für einen Wechsel des übertragenden Senders entscheiden werde. Aktuell hält der Bezahlsender Sky die Rechte an der Liqui Moly HBL. Vor rund einem Monat war aber noch von „finalen Vertragsgesprächen“ mit S Nation Media, dem neugegründeten Streamingdienst von Ex-DFL-Chef Christian Seifert und der Axel Springer SE, die Rede. Diese Verhandlungen sind nun abgeschlossen und S Nation Media kann sich über den Coup hochoffiziell freuen.
Denn der neue Player im Sportübertragungsgeschäft ist ein wahres Kunststück gelungen. Sämtliche nationalen Wettbewerbe werden ab 2023/24 bis einschließlich der Saison 2028/29 dort zu sehen sein. Das Rechtepaket umfasst somit alle 306 Saisonspiele der Liqui Moly HBL, alle 306 Begegnungen der 2. HBL, alle Runden im DHB-Pokalwettbewerb einschließlich des Rewe Final4-Turniers um den DHB-Pokal, sowie den Pixum Super Cup, mit dem die HBL-Saison eröffnet wird. In der Mitteilung, die am Mittwoch öffentlich gemacht wurde, betonte die HBL, dass S Nation Media alle Begegnungen „in höchsten Standards live“ zeigen werde. Durch die Zusammenarbeit mit Axel Springer verspricht sich die HBL die Medienpräsenz des Handball-Sports zu vergrößern. Der Plan ist, pro Spieltag mindestens eine Partie der 1. Liga auf Bild TV auszustrahlen. Außerdem ist eine Begegnung pro Spieltag der 2. HBL frei empfangbar zu sehen. Die Plattform hierzu stehe derzeit aber noch nicht fest.
Neben der höchsten Spielklasse soll auch das Unterhaus ab der Saison 2023/24 mit mehr Kameras produziert werden. Zudem plant S Nation Media, eine Sublizenz für ausgewählte Live-Spiele und zusammenfassende Berichterstattung an ARD und ZDF zu vergeben. Die beiden Partner erhoffen sich von der Zusammenarbeit auch abseits der Live-Übertragungen einen Schub für den Handball. Dieser soll durch eine „24/7-360 Grad-Berichterstattung zwischen den Spieltagen“ gelingen. Möglich wird diese durch einen Cloud-basierten „Content Desk“, über den die Clubs beider Bundesligen sowie die HBL Zugriff auf aktuelles und historisches Bewegtbild, wie beispielsweise near-live Spiele-Highlights und Behind-the-Scenes-Formate, zwecks freier Verbreitung und Vermarktung auf den eigenen digitalen Plattformen haben werden. Auch Medienpartner, die zuvor von S Nation Media autorisiert werden, haben Zugriff auf ein breites Bewegtbildangebot. „Mit der Zusammenarbeit mit S Nation Media reagiert die HBL GmbH auf ein sich änderndes Konsumverhalten bei Fans und Sponsoren und schafft deutlich mehr Reichweitenpotentiale sowie neue Möglichkeiten für neue digitale Geschäftsmodelle“, heißt es in der Mitteilung.
„Mit der Vergabe unserer Medienrechte an S Nation Media entwickeln wir unsere mediale Präsenz und auch unsere Geschäftsmodelle substanziell weiter. Abseits der wichtigen Live-Präsenz ist der Aufbau zusätzlicher Reichweite auf den eigenen digitalen Kanälen von entscheidender Bedeutung. Die Vereinbarung mit S Nation Media garantiert uns Zugriff auf sehr viel mehr Spielszenen und auf andere hochwertig produzierte Inhalte. Damit vergrößern wir unsere mediale Präsenz und erreichen deutlich mehr Visibilität und mehr Reichweite. Hierin liegt eine große Chance für mehr Bekanntheit und großes Wachstumspotential für unser Sponsoring“, erklärt Frank Bohmann, HBL-Geschäftsführer.
Christian Seifert, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter von S Nation Media, fügt an: „Die Unterzeichnung des Medienvertrages mit der HBL freut mich sehr. Wir sind stolz darauf, ab der Saison 2023/2024 jedes Jahr über 750 Spiele dieser großartigen Sportart zu produzieren und den Fans zu präsentieren. Handball ist ein sehr populärer Sport in Deutschland, die HBL die stärkste Liga der Welt und in den nächsten Jahren stehen herausragende internationale Turniere an, die in Deutschland ausgetragen werden. Das sind beste Voraussetzungen, um den Handball-Sport insgesamt gemeinsam mit der Liga, ihren Gremien, allen Clubs der 1. und 2. Handball Bundesliga und unseren weiteren Medienpartnern auf ein neues Niveau der Wahrnehmung und Wertschätzung zu heben, bei Fans ebenso wie bei Sponsoren und Medien.“
Uwe Schwenker, HBL-Präsident: „Wir haben uns in den letzten Jahren medial sehr gut entwickelt. Jetzt ist es unsere Aufgabe, ein neues Level zu erreichen. Wir sind überzeugt, dass wir durch die Zusammenarbeit mit Christian Seifert und seinem Team, aber auch mit Mathias Döpfner und der Axel Springer SE, einen wesentlichen Schritt nach vorne machen werden. Für mich ist die Vergabe der Medienrechte an S Nation Media auch ein wichtiger Beitrag für ein erfolgreiches Jahrzehnt des Handballs, in dem Deutschland Gastgeber einer Euro 2024, einer WM 2025 und einer WM 2027 ist. Insgesamt bietet sich dem deutschen Handball eine einmalige Chance, sich reichweitenstark, innovativ sowie sportlich und wirtschaftlich erfolgreich aufzustellen.“
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel