Was für viele Anhänger von Eintracht Frankfurt wohl das prestigeträchtigste Spiel ihres bisherigen Fan-Lebens war, ist für das neutrale Publikum jedes Jahr nicht viel mehr als ein Freundschaftsspiel unter Wettkampf-Bedingungen. Die Rede ist vom UEFA Super Cup, bei dem der Champions-League-Sieger und der Gewinner der Europa League aufeinandertreffen. Mit Real Madrid hätte der Gegner kaum klangvoller sein können und so hatte auch RTL Interesse das Spiel zu übertragen, schließlich hatte der Kölner Sender die SGE auch schon durch die Europapokal-Saison begleitet und beim Finale über 60 Prozent Marktanteil eingefahren. Ganz so hoch waren die Quoten am vergangenen Mittwoch zwar nicht, doch für das „Spiel um die Goldene Ananas“ sind knapp vier Millionen Zuschauer und Zielgruppenquoten von 21,7 und 22,9 Prozent mehr als ansprechend.
Dennoch war nicht alles rosig an jenem RTL-Abend, denn «Der unfassbar schlauste Menschen der Welt» konnte sein Niveau aus der Premieren-Woche nicht halten. Am Mittwoch stürzte die Quote auf magere 7,4 Prozent ab – trotz des guten Vorlaufs der nach 23 Uhr noch bei 12,9 Prozent lag – Fußballfans bleiben ein undankbares Publikum für TV-Sender. Davon konnte bereits vor zehn Tagen Sat.1 ein Lied von singen, denn der Bundesliga-Auftakt zwischen der Eintracht und dem FC Bayern München, der bereits nach knapp einer Halbzeit entschieden war, holte zwar starke 30,7 und 35,0 Prozent bei den Umworbenen. Die Highlights bis 23:00 Uhr sorgten danach noch für 21,6 Prozent, doch mit der Talkrunde «ran Late Night» nahezu halbierte sich das Ergebnis auf 11,2 Prozent. Das ist für Sat.1-Verhältnisse zwar Jammern auf hohem Niveau, doch verdeutlicht einmal mehr, dass die Investition in den Fußball zwar Quotenhighlights aber keinen dauerhaften Erfolg bringt.
Wie lief es bei den Öffentlich-Rechtlichen?
Abseits des Fußballs dominieren dieser Tage die «European Championships» in München die Sportberichterstattung. Doch lässt sich mit Randsportarten wie BMX, Bouldern oder Klettern Quote machen? Die Antwort: Jein. Denn es kommt auf den Tag an. Am Freitag startete Das Erste mit der Übertragung der zehntägigen Wettbewerbe. Zur Nachmittagszeit zog man aber nur wenig Publikum im Alter zwischen 14 und 49 Jahren an. Dementsprechend waren für das Bouldern, Bahnrad, Rudern und BMX Freestyle zwischen 14:12 Uhr 17:30 Uhr nur Marktanteile zwischen 3,4 und 4,2 Prozent bei den Jüngeren möglich. Auch beim Gesamtpublikum lief es unterdurchschnittlich. Erst ab 17:30 Uhr stieg das Interesse merklich an. Ein erneutes Bahnrad-Event kam dann schon auf über eine Million Zuschauer und Marktanteile von soliden 10,6 und 7,1 Prozent.
Mit dem Samstag wechselten die «European Championships» dann ins ZDF. Jedoch dürfte der ohnehin meist von Sportübertragungen geprägte Wochenendtag das Interesse an den Randsportarten gefördert haben, denn für den Mainzer Sender lief es bedeutend besser. Die Übertragung startete bereits am Morgen, Klettern stieß bei ordentlichen 6,9 Prozent der Jüngeren auf Anklang. Um 14 Uhr stand dieser Sport erneut auf dem Plan und sorgte dann sogar für gute 8,2 Prozent. Noch besser lief es fürs Turnen und Tischtennis. Die Ausstrahlung sorgte für starke 9,6 und 9,4 Prozent.
Die mediale Dominanz des Fußballs manifestierte sich, als um 18:30 Uhr Das Erste zur «Sportschau» einlud, um die Spiele des 2. Bundesligaspieltags zusammenzufassen. Im Vergleich zur Vorwoche steigerte sich die Reichweite marginal auf 2,85 Millionen, der Marktanteil bei den Jüngeren stieg aber um zwei Prozentpunkte auf 19,9 Prozent. Beim Gesamtpublikum entsprach diese Reichweite gar einem Fünftel des Gesamtmarktes. Dies ließ die Werte im Zweiten purzeln. Während um 18:00 Uhr die Schwimm-EM aus Rom noch auf solide 6,9 Prozent kam, kam ab 18:15 Uhr die 45-minütige Übertagung des Radsports aus München nur noch auf magere 4,4 Prozent. Zwar erholten sich die Werte nach den «heute»-Nachrichten wieder, doch auf das Niveau des Nachmittags kam man nicht mehr zurück.
Ein Blick auf die anderen Sender
Der Quoten-Krösus – abgesehen vom RTL-Fußball – des Privatfernsehens blieb auch in der zweiten Woche «Wer stiehlt mir die Show?». Das ProSieben-Quiz konnte seine Leistung aus der Vorwoche sogar noch steigern und kam auf 21,7 Prozent Sehbeteiligung in der Zielgruppe. Dies war die zweitbeste Quote aller Zeiten und die beste Quote einer Sommerausgabe. Nur Anke Engelkes ESC-Moderation im Januar dieses Jahres war mit 24,1 Prozent erfolgreicher. Auch Sat.1 konnte in dieser Woche mehr Erfolge als Misserfolge in der Primetime feiern. Zwar lag man eine Etage tiefer als «WSMDS», doch Daniel Rosemann wird mit dem Staffelbestwert von «Paar Love» von 9,1 Prozent sowie sehr starken 11,1 Prozent, die «99 – Eine:r schlägt sie alle!» zum Staffelfinale eingefahren hat, sehr zufrieden sein.
Ein Sorgenkind bleibt dagegen die Vorabendkochshow «Doppelt kocht besser», die im Wochenschnitt nur auf miserable 3,5 Prozent bei den werberelevanten Zuschauern kam. Zwar liefen am Donnerstag und Freitag die Wiederholungen am Vormittag mit 8,6 und 10,3 Prozent zufriedenstellender, doch die Freude darüber währte nur kurz. Schon am Samstag sorgten drei Wiederholungen ab 17:00 Uhr für katastrophale 1,5, 1,4 und 1,9 Prozent. Es bleibt weiterhin viel Arbeit für den Bällchensender, «Doppel kocht besser» dürfte ohne Überarbeitung des Konzepts keine langfriste Lösung am Vorabend sein. Auch Birgit Schrowange dürfte in Unterföhring keine langfristige Zukunft besitzen, denn auch ihr drittes Format «Unser Mallorca» ist ein Flop. Nach 4,8 Prozent zum Auftakt setzte es am vergangenen Donnerstag nur schwache 4,5 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel