Hintergrund

Hulu bleibt weiter Cash-Cow für Disney

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Außerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika ist Hulu als Star-Channel bei Disney+ untergebracht. Doch das ist aus guten Gründen auf dem amerikanischen Markt keine Option für Disney.

Der Micky-Maus-Konzern hat seine riesige Unterhaltungswelt aufgeteilt. Die vorwiegend familienfreundlichen Inhalte landen bei Disney+, außerdem sind dort Channels von «Star Wars», Pixar, Marvel und National Geographic hinterlegt. Außerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada sind zudem die 20th Century Fox-Inhalte hinter der „Star“-Kachel abrufbar. Den Namen FOX hat Disney nicht gekauft und musste deshalb diesen Schriftzug aus allen Beteiligungen liquidieren. Mit der in Indien sehr populären Marke Star hat man inzwischen eine Heimat für neue US-Serien gefunden.

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gibt es kein „Star“ bei Disney+. Die Amerikaner müssen neben dem Disney-Streamingdienst für dramatischere Inhalte den Dienst Hulu buchen. Derzeit ist noch NBCUniversal an dem ersten amerikanischen Streamingdienst beteiligt, das Comcast-Unternehmen will aber langfristig aussteigen. Allerdings wartet man derzeit die Entwicklung von Peacock ab, denn das eigene Zuhause der Serien läuft suboptimal. Gerade Produktionen der Sender FX und ABC landen bei Hulu und sind dort sehr beliebt geworden.

Tatsächlich ist die Performance von Hulu gut. Im Verhältnis zum Disney+-Wachstum wirkt das Wachstum minimal, allerdings hat man innerhalb von vier Jahren seine Abonnenten verdoppelt. Inzwischen haben sich 46,2 Millionen Menschen für diesen Disney-Dienst entschieden. Im Gegensatz zu Disney+ verdient das Micky-Maus-Unternehmen damit gutes Geld. Zwar sank der durchschnittliche Umsatz pro Kunde von 13,15 auf 12,92 US-Dollar pro Monat, allerdings liegt das weit über dem Disney+-Kunden-Umsatz von gerade einmal 6,27 US-Dollar.

Disney wird angesichts dieser Zahlen auch weiterhin darauf pochen, dass NBCUniversal seine verbleibenden 33 Prozent bis Januar 2024 abgibt. Dafür muss Disney zwar mindestens neun Milliarden US-Dollar bezahlen, aber diese Investition wird sich langfristig lohnen. Bereits seit 2008 ist Hulu auf dem Markt und wurde zum amerikanischen Erfolg. Jedoch gibt es auch Entscheidungen, die nicht so ganz nachvollziehbar sind.

Disney hat entschieden, dass die erfolgreiche Unterhaltungsshow des Networks ABC «Dancing with the Stars» nicht etwa zu Hulu wechselt, sondern Teil von Disney+ am Montagabend wird. Branchenbeobachter fragen sich zudem, warum man auch innerhalb des Konzerns die Programmierung nicht abspricht. Denn: Sowohl NBC als auch ABC werden montags weiterhin Reality-Shows zeigen. An anderen Tagen setzten die Networks dagegen auf fiktionale Stoffe.

Fraglich ist natürlich auch, wie Disney den Weggang von NBCUniversal kompensieren möchte. Mit ABC Signature und 20th Television betreibt man zwei Studios, die zahlreiche Formate für das Network- und Kabelfernsehen produzieren. Doch kann man mit diesen zwei Firmen Programme wie «Saturday Night Live» und «The Voice» kompensieren. Oder muss man sich eingestehen, dass die Schließung einiger Studios nach der 20th-Century-Fox-Übernahme voreilig war.

Rechnet man alle Abonnenten von Hulu, ESPN+ und Disney+ zusammen, dann hat Disney inzwischen Netflix überholt. Drei Viertel der Hulu-Abonnenten haben ein Basic-Abo, das zum Teil mit Werbung finanziert wird. Auch diese Erfahrungen von Hulu helfen, damit Disney+ weiter wachsen kann. Bereits im Dezember soll Disney+ Inhalte mit Werbung ergänzen. Dennoch muss das Unternehmen vorsichtig sein, denn die Preise der einzelnen Abos sollen in den nächsten Monaten deutlich steigen. Es kann also durchaus vorkommen, dass sich Nutzer abwenden. Netflix musste diese Erfahrung schon machen. Ein Notfallplan könnte sein, dass man Hulu mit Disney+ verschmelzt. Doch derzeit sieht es nicht danach aus, dass Disney dies ernsthaft in Betracht ziehen würde.

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