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Die traditionell pakistanische Familie hat für Kamalas Hobby keinerlei Verständnis. Auch in der Schule wird das Mädchen geschnitten. Sie ist die klassische Außenseiterin. Zudem verliebt sie sich in den Nachbarsjungen, der ihre Passion für Comics teilt. Eines Tags verändert sich schlagartig ihr gesamtes Leben. Auf dem Dachboden findet sie seltsame Ringe, die ihr Outfit aufwerten sollen, doch diese Ringe sind weit mehr als nur ein modisches Accessoire. Sie verleihen ihr Kräfte und so wird Kamala Khan zu einer Superheldin. Diese Verwandlung bleibt nicht unbemerkt. Böse Menschen sind bereits auf dem Weg zu ihr, um sie zu aufzuhalten.
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Beeinflusst wird die Serie von Elementen des Coming-of-Age-Genres. Zuschauer begleiten das Mädchen auf ihrem Weg von einer nerdigen Teenagerin zu einer jungen, selbstbewussten Frau. Das Leben und einige Schicksalsschläge erteilen ihr harte Lektionen. Auf diese Weise durchlebt die Protagonistin eine faszinierende Entwicklung. Bilder, Sets und Outfits sind kunterbunt gestaltet. Das wertet die Serie optisch auf und verleiht ihr eine gewisse Lebendigkeit. Der gesamte Cast überzeugt mit einer soliden schauspielerischen Leistung und harmoniert miteinander. Auch wenn aus westeuropäischer Sicht doch einige Charaktere zu ähnlich aussehen – es besteht Verwechslungsgefahr. Trotzdem kann dieser Aspekt von einigen wesentlichen Schwächen nicht ablenken.
Die Serie nimmt sich Zeit bei der Einführung der Charaktere. Der Zuschauer bekommt somit Gelegenheit, sich mit den Figuren vertraut zu machen. Prinzipiell spricht nichts gegen diese Methode. Allerdings tritt die Handlung dabei auf der Stelle. Im Fokus rücken langweilige Aspekte, die für den weiteren Serienverlauf nur wenig Sinn machen. Gleichzeitig erhalten Szenen mit Spannungspotenzial viel zu wenig Zeit. Das Erzähltempo der ersten Folgen ist relativ langsam. Die Geschichte zieht sich und weist an einigen Stellen Logikfehler auf. Wer trotzdem bis zum Schluss durchhält, wird mit einem grandiosen Staffelfinale belohnt, das im Gegensatz zu den ersten Folgen mit Spannung und bildgewaltigen Highlights zu überzeugen weiß.
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Fazit: «Ms. Marvel» ist mit Sicherheit nicht die beste Adaption aus dem Hause Marvel. Wer brutale und rasante Superhelden-Action favorisiert, sollte sich für ein anderes Format entscheiden. Fans des Coming-of-Genres kommen definitiv auf ihre Kosten, müssen jedoch in den ersten Folgen eine zähe Handlungsentwicklung in Kauf nehmen. Dafür werden sie zum Ende der Staffel mit einem spannenden Finale belohnt. Ferner eignet sich «Ms. Marvel» für ein jugendliches Zielpublikum, das sich mit der brillant dargestellten nerdigen Teenagerin identifizieren kann.
«Ms Marvel» ist bei Disney+ verfügbar.
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