Serientäter

«Cobra Kai»: Staffel 5-Kritik – spätadoleszentes Nostalgiefest

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Weitaus erwachsener, die kindischen Albernheiten allerdings nie ganz vergessend, geht «Cobra Kai» in seine mittlerweile fünfte Staffel.

«Cobra Kai» dreht die Nostalgieschraube auf ein neues Maximum. Mit Yuji Okumoto als Chozen kehrt der einstige Antagonist aus «Karate Kid II» in einer prominenten Rolle zurück und unterstützt seinen alten Rivalen Daniel (Ralph Macchio) sowie Johnny (William Zabka) im Kampf gegen die Allmachtsfantasien von Terry Silver (Thomas Ian Griffith). Selbst Bösewicht Mike Barnes (Sean Kanan) aus «Karate Kid III» ist in einer Nebenrolle mit von der Partie.

Inhaltlich konzentriert sich Staffel fünf weitaus mehr auf die erwachsenen Charaktere sowie den Kerncast bei der jüngeren Generation, was der Serie im Vergleich zu den Vorgängerstaffeln, die immer mehr junge Nebencharaktere einzuführen versuchten, erzählerisch sichtlich zugutekommt. An den recht schwach choreografierten Karatekämpfen, die insbesondere bei Charakteren, für die Karate im echten Leben ein Fremdwort ist, immens auffallen, ändert sich auch mit Staffel 5 nichts, allerdings gehören diese mittlerweile zum guten Ton der Serie und schmälern deren Unterhaltungswert nicht, sondern tragen zum Charme dieser Nostalgieproduktion bei. Für die humorvollsten Momente sorgt abermals der in den 80er Jahren hängengebliebene Johnny, der geistig häufig auf dem Altersniveau seiner Schüler agiert, aber das Herz auf dem rechten Fleck hat. Das Trio aus Johnny, Daniel und dem neu hinzugestoßenen Chozen beweist zudem eine hervorragende Chemie und kann die Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit über den Staffelverlauf hervorragend halten. Dem jüngeren Cast gelingt dies zwar nicht ganz so überzeugend, einige Male ist ein Abrutschen in die Lächerlichkeit durchaus festzustellen, doch insgesamt ist hier ein enormer Reife- und Entwicklungsprozess wahrnehmbar, der sich klar von den Vorgängerstaffeln abgrenzt.

Die zunehmende Brutalität zum Ende der Staffel hin macht den insgesamt stattgefundenen Abgrenzungsprozess vom teilweise allzu kinderfreundlichen «Cobra Kai», das den Prozess zwischen nostalgischem Erzählen für die Generation Ü40, die mit den Filmen aufgewachsen ist und einer jungen Generation von Teenagern, die hier als Neueinsteiger hinzustoßen, zwar nie ganz gemeistert hat, deutlich und ist für eine mögliche sechste Staffel durchaus richtungsweisend. Hier wäre es sicherlich überlegenswert, der Serie mit der Folgestaffel ein großes Finale zu bieten, bevor eine allzu starke Repetition eintritt und das Pferd allmählich zu Tode geritten wird, wie es in der Vergangenheit leider bei allzu vielen erfolgreichen Serien der Fall war. Denn bereits nach dem Finale der fünften Staffel muss die Frage erlaubt sein, wer hier als großer, origineller Bösewicht, auf den eine sechste Staffel aufbauen könnte, noch übrig sein soll.

«Cobra Kai» entwickelt sich mit seiner fünften Staffel erfreulicherweise im Vergleich zu den Vorgängerstaffeln in großen Schritten weiter und schraubt so auch den Unterhaltungswert deutlich nach oben. Die Allianzen zwischen den Protagonisten scheinen endlich geklärt und auch die Screentime wird effektiver für diese genutzt, ohne in sinnlosen Nebengeschichten zu verfallen. Trotz einiger Augenroll-Momente, in denen die Serie immer noch zu sehr in kindische Blödeleien verfällt, knüpft diese Staffel qualitativ an die ersten beiden an und kann diese spannungstechnisch teilweise noch überbieten.


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