Hintergrund

Das Jüngste Quoten-Gericht: Daytime-Powerhouse VOX

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Immer montags blickt Quotenmeter auf die Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops der zurückliegenden Woche. Diesmal richtet sich der Blick auf «Shopping Queen», «Zwischen Tüll und Tränen», «Das perfekte Dinner» und Co.

Zu Beginn der Woche war die Daytime im deutschen Fernsehen an vielen Stellen recht ähnlich – um nicht sogar gleich zu sagen – gestrickt. Sowohl Das Erste, ZDF, RTL als auch Sat.1 übertrugen die Beisetzung von Queen Elizabeth II. und räumten dafür ihr Programm frei. Das hatte im Fall von ARD und ZDF mal mehr, im Fall von Sat.1 eher weniger Erfolg. RTL blieb im Mittelmaß stecken, durfte sich aber immerhin über zweistellige Zielgruppen-Quoten freuen. Es war das bestimmende Thema des Tages, sodass andere Programme weniger von Belang waren.

Eines davon war auch VOX, das zuletzt mit den zahlreichen Formaten teilweise über die Zehn-Prozent-Marke sprang. Am vergangenen Montag schaffte einzig «Das perfekte Dinner» den Sprung über den Senderschnitt und erreichte ab 19:00 Uhr 8,3 Prozent Marktanteil – zu einem Zeitpunkt als die meisten Sender mit der Queen-Beerdigung abgeschlossen hatten. Im weiteren Verlauf der Woche steigerte sich die Kochshow kontinuierlich – mit Ausnahme am Dienstag, als am auf 7,2 Prozent zurückfiel. Bereits in der vorvergangenen Woche war der Dienstag mit 6,4 Prozent der schwächste Wert. Doch die Gruppe aus Baden-Baden legte ab Mittwoch erst so richtig los und kam auf 8,5 und 9,3 Prozent bei den Umworbenen, eh am Freitag das Ergebnis auf sensationelle 11,5 Prozent stieg. Es war die höchste Einschaltquote der Kochshow seit über neun Jahren. Im Januar 2013 wurden damals 12,0 Prozent gemessen.

Unter der Stärke von VOX hat vor allem eine Sendung zu leiden, die im Juli angetreten war, um dem VOX-Klassiker Konkurrenz zu machen: «Doppelt kocht besser». Die Sat.1-Sendung konnte noch nie wirklich überzeugen und wird auf lange Sicht keine Chance auf dem Sendeplatz um 19:00 Uhr haben. Das haben selbst die Senderverantwortlichen eingesehen und werden im Oktober die Show auf 18:00 Uhr vorziehen. Ob die Sendung dem Publikum dann besser schmeckt, darf bezweifelt werden. Marktanteile zwischen 1,9 und 4,5 Prozent in der Zielgruppe sprechen eine recht deutliche Sprache gegen die von Alexander Kumptner moderierte Sendung. Dieser durfte sich am Mittwoch mit «The Taste» wenigstens über 10,1 Prozent Marktanteil freuen – dem zweitbesten Primetime-Wert in der vergangenen Woche nach dem Blockbuster am Sonntag, der 12,7 Prozent holte.

Aber noch einmal zurück zu VOX, denn die Stärke des Senders mit der roten Kugel beschränkt sich nicht nur auf «Das perfekte Dinner». Auch «Shopping Queen» in der 15-Uhr-Stunde performte in dieser Woche einmal mehr zweistellig und erzielte am Freitag starke 11,2 Prozent Marktanteil. Das artverwandte und ebenfalls von Guido Maria Kretschmer präsentierte «Guidos Deko Queen» registrierte sowohl am Donnerstag als auch am Freitag gleich 10,0 Prozent und sackte so die drittbesten Quoten der noch jungen Sendung ein. «Zwischen Tüll und Tränen» in der 17-Uhr-Stunde davor gelang es sogar, diese Marke gleich dreimal zu überwinden und am Dienstag 10,7, am Donnerstag 10,2 und am Freitag 10,5 Prozent in der Zielgruppe einzufahren. VOX mausert sich so zur Daytime-Queen.

Ein Blick auf die anderen Sender
Am Samstagabend stand die nächste Neuauflage in diesem Jahr auf dem Programm: RTL holte «Die Puppenstars» ins Programm zurück und lockte gar mit Thomas Gottschalk als Moderator. Der «Wetten, dass…?»-Mann, der zweifelsfrei in die Annalen des Fernsehen eingehen wird, scheint aber verbraucht zu sein, und steht eben nicht mehr für den automatischen Erfolg eines Formats. Daran ließ bereits «40 Jahre Supernasen» mit schwachen 7,7 Prozent in der Zielgruppe und desaströsen 4,1 Prozent beim Gesamtpublikum kein Zweifel. Auch die Castingshow für Puppenspieler war kein Erfolg für RTL. Zwar fiel das Ergebnis in der Zielgruppe mit 9,0 Prozent etwas besser aus, doch es scheint, als hätte es RTL mit der Retro-Welle auf die Spitze und darüber hinaus getrieben. Ein Ende ist dennoch nicht in Sicht, weitere Folgen von «Die 100.000 Mark Show» und «Der Preis ist heiß» stehen in den Startlöchern.

Wie lief es beim Öffentlich-Rechtlichen?
Das ZDF strahlte am Freitagabend das Nations-League-Spiel zwischen Deutschland und Ungarn aus, was für die Fußballfans wohl ein gehöriger Tritt auf die Euphorie-Bremse im Vorfeld der Weltmeisterschaft gewesen sein dürfte. Die Begeisterung über das in Katar stattfindende Turnier hält sich bei den Fußballfans ohnehin in Grenzen oder spaltet derzeit die Meinungen (siehe Uli Hoeneß‘ Anruf). Fast 30 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum können sich zwar sehen lassen, doch insgesamt schalteten „nur“ 7,53 Millionen Zuschauer ein. Damit lag man nur unwesentlich über dem Niveau des Vorabends, als im Ersten über sieben Millionen Menschen den «Zürich-Krimi» „Borchert und die dunklen Schatten“ einschalteten, der für 28,0 Prozent Marktanteil sorgte. Deutschlands beliebteste Sportart holte zudem nur 200.000 14- bis 49-Jährige Zuschauer mehr als der «Tatort» im Ersten am Sonntagabend, der beim Gesamtpublikum 8,13 Millionen Menschen unterhielt.

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