Die Kritiker

«Lea - The Fighter»

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In der deutsch-schwedischen Koproduktion will es eine Boxerin bis ganz nach oben schaffen.

Lea (Madeleine Martin) will es bis ganz nach oben schaffen: Sie träumt vom Titel als Weltmeisterin im Boxsport im Leichtgewicht. Dafür steckt sie nicht nur im Ring einiges weg, denn auch ihr Privatleben ist manchmal ganz schön kompliziert. Als alleinerziehende Mutter fällt es nicht immer leicht, die Trainingssessions und internationalen Kämpfe mit ihren Verpflichtungen in der Vorschule zu vereinen. Ihre Beziehung zu ihrem Ex, der seit vier Monaten immerhin wieder den Knast hinter sich lassen konnte, ist zwar etwas angespannt, aber glücklicherweise stabil.

Im Ring läuft es unterdessen wieder rund. Völlig unerwartet hat sie soeben die Europameisterschaft gewonnen. Endlich. Denn eigentlich hatte der Boxsport sie schon abgeschrieben. Vor zwei Jahren ist sie in einen Doping-Skandal verwickelt gewesen, entging aber einer lebenslangen Sperre, weil sie die Substanzen nur anderen Sportlerinnen weitergegeben und nicht selbst konsumiert hat. Trotzdem: Es herrscht immer noch Missgunst gegen sie und manche wünschen sich, sie würde nie wieder in den Ring steigen.

Auch an ihrem jüngsten Kampf soll etwas faul gewesen sein, meinen die deutschen Behörden, und informieren hierüber ihre schwedische Kollegin. Und tatsächlich, es kam, wie von den Deutschen vorhergesagt, in exakt jener Runde zum Sieg von Stehaufmännchen Lea: Zufall oder abgekartetes Spiel? Das will Polizisten Amanda (Jennie Silfverhjelm) herausfinden, die auch einen persönlichen Antrieb verspürt: Ihr Bruder Oliver war selbst in der Box-Szene aktiv, bis er, im Strudel aus Doping-Mitteln, mit nur 28 Jahren aus dem Leben schied.

In ihrer Grundgeschichte wirkt diese schwedisch-deutsche Koproduktion, die am Freitag von ZDFneo ausgestrahlt wird, durchaus spannend: Eine eigentlich schon abgeschriebene junge Frau kämpft sich zurück in den Ring und will es bis ganz nach oben schaffen, wird dabei aber direkt wieder von den Geistern der Vergangenheit eingeholt. Trotzdem will der Funke bei «Lea – The Fighter» nicht so recht überspringen, auch wenn es doch ziemlich cool und lebensnah wirkt, eine junge Boxerin auch als Familienmenschen mit ganz privaten Problemen zu zeigen.

Denn die Welt, die uns diese Serie zeigt, wirkt leider immer künstlich, und auch die Figurenentwicklung bleibt allzu oberflächlich, obwohl gerade die gemeinsame Geschichte von Lea und der Polizistin, die gegen sie ermittelt und die selbst in der Vergangenheit Berührung mit dem drogendurchseuchten Milieu hatte, eigentlich ein spannender Ausgangspunkt gewesen wäre. Am Schluss hat vielleicht das Quentchen „Eye of the Tiger“ gefehlt, um die Zuschauer wirklich an diese Comeback-Story fesseln zu können.

ZDFneo zeigt alle Folgen von «Lea – The Fighter» am Freitag, den 7. Oktober um 21.45 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/137344
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