Interview

Kerstin Landsmann: ‚Vanessa Haas startete sogar als Praktikantin‘

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Anlässlich der 400. Folge der «SOKO Köln» sprach Quotenmeter mit der Schauspielerin, die seit der ersten Folge an Bord ist.

Hallo Frau Landsmann. Vielen Dank für Ihre Zeit! Sie sind seit gut 20 Jahren Teil der «SOKO»-Familie. Ihr Kollegen Thomas Clemens (seit 2005), Pierre Besson (seit 2011) und Lukas Piloty (seit 2012) sind ebenfalls lange dabei. Sind Sie mehr als ein Dreh-Team?
Ja, ich bin jetzt seit genau 20 Jahren dabei. Und nachdem wir schon so lange zusammendrehen, haben sich tatsächlich innige Verbindungen gebildet, auch hinter der Kamera. (Meine Maskenbildnerin Jaklin Heymann, auch seit 15 Jahren dabei, ist inzwischen eine meiner engsten Freundinnen.) Wir arbeiten alle sehr gerne miteinander und ich glaube dieser Teamgeist überträgt sich auch für den Zuschauer spürbar. Zwar schaffen wir es kaum, uns groß privat zu treffen, aber es bleibt nicht aus, wenn wir uns schon so nahestehen, dass man auch mal sehr persönliche Dinge bespricht — und vor allen Dingen: viel zusammen lacht!!

Wie sehr hat man als Schauspielerin Lust eine Figur konsequent weiterzuentwickeln. Sie starteten als Kriminalkommissar-Anwärterin und wurden dann zur Kriminalkommissarin hochgestuft. Wird es noch eine weitere Entwicklung geben?
Meine Figur Vanessa Haas startete sogar als Praktikantin. Sie ist die Nichte der damaligen Hauptkommissarin (gespielt von der großartigen Gundula Rapsch) und hat zu Beginn den Ernst der Lage noch gar nicht so wahrgenommen. Jedoch war ihre Lust zu ermitteln größer als die, Kaffee zu kochen. So ging es ‚step by step‘ weiter hoch und inzwischen ist sie vollwertige Kommissarin. Natürlich ist die Lust an der Entwicklung bei einer durchgehenden Figur enorm groß. Ich mag Vanessa wirklich sehr und bin den Producern/innen und Redakteuren/innen sehr dankbar, dass sie mir viel freie Hand lassen und ebenfalls Lust haben, gemeinsam an ihr zu basteln. Und ich würde sagen: Es geht immer mehr an Entwicklungen und gerade eine Vanessa kann weiter aufsteigen und für viel Freude sorgen.

In den ersten Jahren ließ man zunächst nur eine überschaubare Episodenanzahl von bis zu 13 Folgen produzieren. Inzwischen sind es im Schnitt 25 Stück. Wie haben sich die Drehbedingungen verändert?
Die Drehbedingungen haben sich in den 20 Jahren schon ordentlich verändert. Von elf auf vierundzwanzig Folgen hoch mit weniger Drehzeit pro Folge. Das ist viel. Die Abläufe haben sich daher stark verkürzt und Ideen für etwas aufwendigere Szenen können aus Zeit- und Kostengründen nicht immer so leicht umgesetzt werden.

Die Staffeln 18 und 19 hatten nur jeweils 14 Folgen. Hatten Sie Angst, dass das ZDF wie bei «SOKO München» den Stecker ziehen wird?
Das hatte damals besondere Gründe, warum dies so war. Es hatte nichts mit einem möglichen Ende der «SOKO Köln» zu tun. Mal abgesehen davon haben wir die gesamte Zeit konstant hohe Quoten und Zuschauerzahlen. Also, das wäre doch dusselig vom ZDF genau diese Sendung abzusetzen (lach) 😉

Wer 20 Jahre eine Krimiserie wie «SOKO Köln» verfolgt, altert schließlich zwei Jahrzehnte mit. Haben Sie mitbekommen, dass Ihre Zuschauer vergreisen?
Ich glaube, ich altere zusammen mit unseren Zuschauern und zum Glück rücken auch immer neue Fans nach. Wahrscheinlich hat sich der Schnitt nicht sonderlich verändert?

Sie spielten zuvor jahrelang die Rolle der Kati in «Verbotene Liebe». Hat die Umstellung auf eine wöchentliche Serie das Arbeitspension erleichtert?
Der Unterschied war damals natürlich enorm. Wie gesagt, hatten wir in der ersten Staffel «SOKO Köln» nur elf Folgen. Ich kam aus einer Produktion, bei der 28 Sendeminuten pro Tag produziert wurden. Quasi eine Folge am Tag. Außerdem haben wir die «SOKO» damals noch auf Film — 16 mm — gedreht, auch das ist ein enormer Unterschied. Und natürlich auch, dass es bei der «SOKO» nur eine Kamera gibt und bei «VL» immer drei, dort wurde live mitgeschnitten (außer die Außendrehs).

Sie waren auch ein paar Jahre als Stuntfrau beschäftigt. Können Sie von dieser Erfahrung heute noch bei «SOKO Köln» profitieren?
Ja, ich habe parallel 14 Jahre als Stuntfrau und -Koordinatorin gearbeitet. Deshalb darf ich bei der «SOKO Köln» sogar ab und zu außergewöhnlichere Sachen selbst übernehmen. Auch bei anderen Produktionen gibt es mir natürlich ein gutes Gefühl, wenn ich selbst sehe, ob ich in großer Höhe gut gesichert bin oder eine Schlägerei gut aussehen lassen kann.

Bleibt Ihnen Zeit als Mutter und Schauspielerin bei «SOKO Köln» für weitere Projekte?
Ich habe mich in den letzten 16 Jahren auf meiner Mutterrolle konzentriert und konnte dank der «SOKO Köln» trotzdem in meinem Beruf bleiben und diesen ausleben. Nun sind alle so gut wie flügge, so dass auch ich meine Flügel wieder ausstrecken kann, da ich häuslich nicht mehr so gebunden bin. Das muss natürlich erstmal kommuniziert werden und in den Köpfen der Branche ankommen. Da hat man ja jetzt nicht auf mich gewartet. Aber wer weiß, was die Zukunft so bringt. Ich freue mich auf neue Projekte und hoffe sehr, dass die Zuschauer die Vanessa weiter gernhaben und ich bin bereit für weitere Entwicklung…

Danke für das Gespräch!

«SOKO Köln» ist dienstags um 18.00 Uhr im ZDF zu sehen.

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