Stab
REGIE: Esther Bialas, Nathan NillDREHBUCH: Maximilan Baumgartner und Oliwia Strazewski
DARSTELLER: Susanne Bormann, Ben Münchow, Alina Stiegler, Ulrich Brandhoff, Emilie Neumeister, Thomas Niehaus, Aybi Era, Adrian Julius Tilmmann, Vedat Erincin
SCHNITT: Geraldine Sulima, Gregory Schuchmann
MUSIK: Marco Dreckkötter
KOSTÜME: Pia Paprzik, Katharina Heep
PRODUCER: Julia Lamp
Freya lebt mit ihrem Mann, einem Psychologen, in einem schönen Haus in einer größeren (fiktiven) deutschen Stadt. Ihre Ehe funktioniert, mehr jedoch nicht wirklich. Über ihrer Familie liegt ein dunkler Schatten. Ihr kleiner Sohn ist vor einigen Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen. Aus Gründen, die sehr gefühlvoll im Laufe der Spielzeit thematisiert werden, ist es Freya seither nicht mehr gelungen, zu ihrer inzwischen 16 Jahre alten Tochter Charlie eine echte Beziehung aufzubauen. Charlie ist eher eine Vater-Tochter.
Eines Tages um exakt 2.13 Uhr findet sich Freya mitten in einem Geschlechtsakt mit ihrem Mann wieder. Was Freya ziemlich aus der Bahn wirft, denn: Sie hat diesen Moment schon einmal erlebt. Genau diesen einen Moment und keinen anderen. Einen Moment, der sich einen Tag später ein weiteres Mal wiederholt.
Was Freya fast den Verstand verlieren lässt. Der Tag, der sich offenbar immer und immer wieder wiederholt, ist der Tag, an dem sie ihren Mann Malte eigentlich verlassen hat. Und sie hat ihn verlassen. Sie ist zu ihrem Freund nach Italien aufgebrochen, sie hat sogar vor dessen Tür gestanden. Um doch wieder im gemeinsamen Ehebett zu landen. Kurz bevor Freya jedoch tatsächlich den Verstand zu verlieren glaubt, lernt sie Becker kennen, einen Ex-Polizisten, der wie sie in dieser Zeitschleife gefangen ist und das schon etwas länger. Becker hat diesen Zustand nicht mehr ausgehalten und sich das Leben genommen. Er ist vom Balkon in die Tiefe gesprungen. Er hat sie erschossen. Nur um diesen einen Tag immer und immer wieder zu erleben. Einen Tag, der auch für ihn stets um 2.13 Uhr wieder beginnt.
Mit der Krankenschwester Sophie wird aus dem Duo sehr bald ein Trio. Allerdings gibt es einen Unterschied zu Freya und Becker. Während deren Tage immer exakt gleich beginnen, hat Sophie Abweichungen erlebt. Zumindest der erste Tag, an den sie sich erinnern kann, hat ganz anders begonnen als der zweite.
Warum hängen die drei in einer Zeitschleife fest und warum bemerkt außer ihnen niemand, dass sich dieser eine Tag und immer wieder wiederholt?

Ist die Zeitschleife also eine Trauma-Bewältigungsaktion? Nicht wirklich, denn Sophie trägt solche Traumata nicht mit sich herum. Oder vielleicht doch? Was, wenn es gar nicht Sophie persönlich betrifft, sondern...
«Another Monday» ist schlicht pfiffig. Die Inhaltsangabe mag nach dem ganz großen, deutschen Betroffenheitsdrama klingen: Emotional verletzte Menschen erleben emotionale Tauchfahrten in die Abgründe ihrer eigenen Schuld. Doch so funktioniert «Another Monday» nicht. Ja, das Drama ist allgegenwärtig. All das ist aber auch verdammt zügig inszeniert. Die Serie nutzt den Aspekt des Zeitsprungs als Tempomacher. Das vergleichsweise übersichtliche Budget wird durch eine agile Kamera und einen nicht weniger agilen Schnitt kaschiert; vor allem aber ist es Hauptdarstellerin Susanne Bormann, die immer wieder den Fokus auf sich zieht und durch ihr Spiel die Handlung antreibt. Dass den Macherinnen und Machern mit der fünften Episode ein ziemlicher Stinker untergekommen ist, in dem sie unbedingt ihre Liebe zu «Matrix» offenbaren müssen (was mit der Story selbst aber kaum etwas zu tun hat), wiegt nicht sonderlich schwer, da sie mit der sechsten Episode zu einem großen Finale ausholen.
Fazit: Eine fast tadellos inszenierte deutsche Mystery-Serie, die mehr Aufmerksamkeit verdient hat, als sie auf ZDFneo vermutlich erhalten wird.
In der ZDFmediathek.
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