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Wer anders als die Schweden sollten auch die Geschichte von Spotify verfilmen. Die Serie «The Playlist», verfasst von Christian Spurrier, basierend auf dem Sachbuch „Spotify Untold“, beginnt schwach, wird zunehmend stärker und endet in einer Zukunft, die noch gar nicht geschrieben wurde. Der Reihe nach: Daniel Ek, verkörpert von Edvin Endre, ist der Protagonist der Geschichte von der Revolution des Musikbusiness.
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Spotify ging neue Wege: Erstmals drückte man auf „Play“ und ein Song musste nicht mehr heruntergeladen werden, sondern wurde sofort abgespielt. Um dies zu ermöglichen, wurde ein Trick angewandt. Die Files wurden verkleinert, die Qualität so heruntergestuft, dass man es nicht hören konnte und so war diese technische Revolution möglich. Mit einem Gratis-Angebot, einer Bezahlvariante und viel Investoren-Geld überlebte der Dienst gegen Apple und anderen Mitbewerbern, die aber keine Chance hatten.
«The Playlist» erzählt diese Geschichte in knapp viereinhalb Stunden – und dann dichtet man sich noch ein alternatives Ende an. Um die knapp 300 Minuten Geschichte in sechs gut verdaulichen Häppchen zu servieren, werden die Episoden aus verschiedenen Sichtweisen erzählt. Es beginnt mit Daniel Ek, der sich bei Google beworben hat und an seinem Geburtstag schließlich eine Absage erhält. Er programmiert daraufhin die eine Coupon-Plattform und veräußerte diese für zehn Millionen Euro.
Zusammen mit TradeDoubler-Chef Marton Lorentzon, der sein Unternehmen an Google verkauft, gründet er die Firma Spotify. Im Mittelpunkt der Serie stehen die Anfangsprobleme, die Musikrechte zu lizenzieren. Die beiden müssen sich nicht nur mit verschiedenen Plattenbossen (Folge 2) herumschlagen, sondern auch mit ihren Rechtsanwälten (Folge 3) und Programmierern (Folge 4). Das ist auch schon die Story der ersten vier Folgen.
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Mit der fünften Folge änderte sich das Setting: Nicht mehr Spotify stand im Mittelpunkt, sondern die Geschichte von Lorentzon wurde erzählt. Die Handlung springt mehrere Jahre in die Zukunft und das Publikum sieht Daniel Eks Hochzeit. Und hier kommen wir zum Thema, dass der ehemalige Mitgründer zum unsympathischen Typen umgebaut wird, «The Wolf of Wall Street» lässt an dieser Stelle mehrfach grüßen. Obwohl sich Lorentzon für Spotify ins Zeug legt, Gelder besorgt, soll unterbewusst eine schlechte Stimmung aufgebaut werden. Nachdem er sich mit Taylor Swifts Manager anlegt, sind seine Zeiten in der Firma vorbei.
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Die Serie lässt allerdings völlig außer Acht, dass Spotify seit Jahren erfolgreich sein Geschäftsmodell verändert hat. Der Audio-Streamingdienst hat erfolgreich Millionen von Podcasts eine Plattform geboten und hat zahlreiche exklusive Stimmen an sich binden können. Und hier kommt der Pluspunkt: Diese Podcasts, die beispielsweise 60 Minuten andauern, kosten dem Unternehmen fast gar nichts. Als reiner technischer Dienstleister ist man das Zuhause von Milliarden Stunden Audio, Personen wie Joe Rogan, Jan Böhmermann oder Olli Schulz runden das Angebot ab. Selbst Barack Obama hatte einen Vertrag mit Spotify. Diese Inhalte muss das Unternehmen nur einmal bezahlen und spart sich riesige Summen an Musiker auszubezahlen. Allerdings ist dieses Ende nicht so dramatisch, wie eine Anhörung in Washington D.C. zu inszenieren.
«The Playlist» ist seit Donnerstag, den 13. Oktober, bei Netflix zu sehen.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
17.10.2022 16:18 Uhr 1
Und dieser Satz hat sich zur Generalabrechnung mit der deutschen Sprache entwickelt...