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Stephen King - die Bücher hui, die Filme pfui
Stephen King hat über viele Jahre hinweg zahlreiche Bücher geschrieben, die meist auf große Begeisterung gestoßen sind und bereits mit Spannung erwartet wurden. Dass seine größten Werke daraufhin verfilmt wurden, war eine naheliegende Konsequenz. So konnten «Carrie», «The Green Mile», «Der dunkle Turm», «Es» und viele andere nun auch ein weniger lese-affines Publikum erreichen. Zum Teil erhielten die so entstandenen Filme positive Bewertungen von 80 Prozent oder noch mehr - dies gilt allerdings nur für wenige Evergreens wie «Shining», «The Green Mile» oder «Misery». Der größere Teil der King-Filme findet sich im Mittelfeld der Bewertungsskala mit 30 bis 60 Prozent ein und einige Werke landeten bei weit unter 50 Prozent.
Diese ernüchternde Resonanz lässt einen stutzig werden. An einer herausragenden Vorlage fehlt es ja gerade nicht. Wo also hakt es? Dank des zur Verfügung stehenden Budgets werden außerdem talentierte Schauspieler eingestellt, die viele Zuschauer in die Kinos ziehen. Übrig bleibt also nur noch das Drehbuch. Hier liegt das Problem zahlreicher Verfilmungen von vielversprechenden Büchern, die dann allerdings "floppen": Die treue Leserschaft ist begeistert von Kings Schreibstil, seiner Art und Weise, Bilder zu kreieren und den Leser mitzunehmen auf eine Reise. Diese Bilder werden durch die daraufhin produzierten Drehbücher meist nur unzureichend umgesetzt. Hier wird der Fokus auf visuelle Spannung und Action gelegt, die aber nicht den Geist Kings widerspiegeln und seine Werke somit verfälschen. Dies bedeutet noch nicht, dass so nicht ein anderes großes Werk entstehen kann. Manche Drehbücher schaffen es, einen Film zu schaffen, der zwar anders ist als das Buch, aber auf seine eigene Art und Weise ein Meisterwerk darstellt. Dies gelingt hier aber leider nicht.
So bleiben leider beide Arten von Zuschauern unbefriedigt: Die treuen Leser der Bücher erwarten ein gleichartiges Meisterwerk und eine visuelle Interpretation dessen, was sie schon kennen. Hiervon erhalten sie einen Abklatsch, der "gewollt, aber nicht gekonnt" schreit. Die zweite Gruppe sind jene, die die Bücher nicht gelesen haben, aber auf der Suche nach einem spannenden Film sind. Diese Gruppe ist weniger voreingenommen und könnte daher leicht mit einer guten Neuinterpretation begeistert werden. Sie legen weniger Wert auf die Nähe zum Buch, als auf ansprechende Bilder, eine gute Story, brillante Schauspieler. Da sich die Filme zwar weg von den Büchern bewegen, aber in keine gescheite eigene Richtung, werden auch diese Zuschauer enttäuscht.
King wird reduziert auf plumpen Horror
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Nicht jedes Buch taugt zu einem Film
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Die Tiefe vieler Charaktere, ihre Entwicklungen und ihr Werdegang, können zudem nicht in zweistündigen Filmen hinreichend zusammengefasst werden. Und selbst wenn dies ohne größere Abstriche geschehen könnte, heißt das noch nicht, dass dies die Motivation jedes Produzenten ist. Die Werke erfolgreicher Autoren werden deshalb gerne verfilmt, weil sich mit ihren Namen eine große Fangemeinde in die Kinos ziehen und schnelles Geld machen lässt. Leider ruhen sich hierauf einige Produzenten aus und machen sich nicht die Mühe, in eine qualitativ hochwertige Umsetzung zu produzieren.
Das Fazit
Stephen King ist einer jener großartigen Autoren, die ihren Erfolg ihrem einzigartigen Gespür für Charaktere, Stimmungen und Geschichten zu verdanken haben. Der einzige, der dies angemessen nachahmen kann, ist Stephen King selbst. Ob es nun an der Natur seiner Bücher liegt oder an der fehlenden Motivation so mancher Produzenten - das dennoch vorhandene Potenzial wurde bisher leider nur in wenigen Filmen umgesetzt.
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