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Tennant hingegen spielt einen Pfarrer in einem verschlafenen Dorf in England, der die Mathenachhilfe seines Sohnes vom Bahnhof abholt und sich fortan, aufgrund eines USB-Sticks der Kinderpornographie enthält, von einem unglaubwürdigen Ereignis ins nächste stürzt.
Die Geschichte von «Inside Man» wirkt dabei recht schnell wie ein zusammengeklebtes Kochrezept, das aus dem ersten Teil eines Rinderbratenrezepts und dem zweiten Teil eines Schokoladenkuchens ein schmackhaftes Hauptgericht zaubern möchte, aber letztlich doch eher der Würgereiz überwiegt. Während die Geschichte um den verurteilten Kriminologieprofessor trotz der sherlocktypisch konstruierten Herangehensweise im Lösen der Fälle noch zu Teilen fesselnd erscheint, insbesondere aufgrund der Chemie zwischen den beiden Todeskandidaten Dillon und Grieff, gleicht Tennants Geschichte in England von Anfang an einem erzählerischen und schauspielerischen Zugunglück. Ohne inhaltlich zu spoilern sei gesagt, dass jegliche Handlungen des Pfarrers und seiner Frau so sehr konstruiert wirken, dass es den Anschein macht, kein Autor wäre überhaupt in der Lage sich einen solchen Ablauf menschlichen Verhaltens auszudenken. Die gesamte Handlung um den Pfarrer, seine Frau und deren Sohn baut stets so sehr darauf auf, jeweils die maximal schwachsinnigsten Entscheidungen zu treffen, dass teilweise vermutet werden könnte, es wäre eine gewisse Absicht im Spiel, deren Sinn und Zweck sich allerdings nicht erschließt.
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Die BBC-Serie «Inside Man» wird international ab dem 31. Oktober bei Netflix zu sehen sein.
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